Auf kurze Distanz

Auf kurze Distanz

Auf kurze Distanz

Auf kurze Distanz – Originaltitel: At Close Range – Regie: James Foley – Drehbuch: Nicholas Kazan, Elliott Lewitt – Kamera: Juan Ruiz Anchía – Schnitt: Howard E. Smith – Musik: Patrick Leonard – Darsteller: Sean Penn, Christopher Walken, Mary Stuart Masterson, Christopher Penn, Millie Perkins, Eileen Ryan, Tracey Walter, R. D. Call, David Strathairn, J. C. Quinn, Candy Clark u.a. – 1986; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Weil Brad mit seiner 16-jährigen Freundin Terry eine eigene Wohnung mieten möchte, benötigt er Geld. Das will er sich beschaffen, indem er sich an ein oder zwei Raubüberfällen der Bande seines gleichnamigen Vaters beteiligt. Doch als die Banditen vor seinen Augen einen Polizeispitzel ermorden, macht der junge Brad nicht länger mit. Stattdessen überredet er seinen Bruder und drei Freunde, mit ihm zusammen Traktoren zu stehlen. Gleich beim ersten Versuch werden sie von der Polizei gefasst ...
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Kritik

In der Gangsterballade "Auf kurze Distanz" erzählt James Foley eine tragische Vater-Sohn-Geschichte, die auf wahre Begebenheiten zurückgeht. Sean Penn und Christopher Walken überzeugen in den Hauptrollen.

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Brad und Tommy (Sean Penn, Christopher Penn) leben mit ihrer geschiedenen Mutter Julie Whitewood (Millie Perkins), deren Liebhaber Ernie (Alan Autry) und ihrer Großmutter (Eileen Ryan) in ärmlichen Verhältnissen. Als Brad im Frühjahr 1978 wieder einmal mit Ernie in Streit gerät und von ihm aus dem Haus geworfen wird, sucht er seinen Vater Brad Whitewood senior (Christopher Walken) auf, der eine kriminelle Bande anführt, zu der sein Bruder Patch Whitewood (Tracey Walter) und drei Männer namens Dickie (R. D. Call), Tony (David Strathairn) und Boyd (J. C. Quinn) gehören.

Weil Whitewood bemerkt, dass der junge Brad seine Freundin Mary Sue (Candy Clark) nervös macht, kauft er ihm nach ein paar Tagen einen Gebrauchtwagen und schickt ihn zu seiner Mutter zurück, die sich inzwischen von Ernie getrennt hat.

Brad überredet Tommy und drei weitere Jungs, mit ihm zusammen einen Traktor zu stehlen, aber der Besitzer bemerkt es und schießt auf sie. Sie flüchten ins nahe Maisfeld. Weil Brad durch einen Streifschuss an der Wange verletzt wird, wagt er sich nicht mehr nach Hause. Er ruft seinen Vater an, aber der will ihn auch nicht bei sich haben. Zuflucht findet Brad bei seiner 16-jährigen Freundin Terry (Mary Stuart Masterson), die mit ihrer Mutter auf einer Farm lebt. Heimlich schläft sie mit ihm in ihrem Zimmer. Als die Mutter sie am nächsten Morgen entdeckt, flüchten sie durchs Fenster.

Sie träumen von einer gemeinsamen Wohnung in einer anderen Stadt. Um sich das erforderliche Geld zu beschaffen, will Brad bei ein oder zwei Raubüberfällen seines Vaters mitmachen. Er steht Schmiere und hält einen Hausmeister mit einer Pistole in Schach, während die anderen ein Haus ausrauben.

Kurze Zeit später essen Whitewood, sein Sohn und die übrigen Bandenmitglieder in einem Restaurant. An einem der anderen Tische sitzen Detective Mosker (E. R. Davies) und das frühere Bandenmitglied Lester (Jake Dengel). Whitewood verdächtigt Lester schon länger, ein Polizeispitzel zu sein. Jetzt sieht er seinen Verdacht bestätigt.

Nach dem Restaurantbesuch zwingt er Lester, zu ihm, seinem Sohn und einem seiner Kumpane ins Auto zu steigen. Sie fahren zu einer abgelegenen Stelle am Flussufer. Dort lässt Whitewood Lester ertränken. Brad schaut entsetzt zu.

Daraufhin arbeitet Brad wieder als Automechaniker. Als der Vater vorbeikommt, sich von Tommy Drogen besorgt und Brad den nächsten Raubüberfall ankündigt, erklärt dieser ihm, er werde nicht länger mitmachen.

Brad verabscheut zwar Mord, aber er gründet eine eigene Bande. Gleich beim ersten Versuch, Traktoren zu stehlen, werden die jungen Männer von der Polizei gefasst und in der nächsten Stadt eingesperrt. Alle bis auf Brad kommen nach kurzer Zeit gegen Kaution frei. Whitewood senior weiß, warum sein Sohn weiter im Gefängnis bleiben muss: Man will ihn unter Druck setzen, damit er gegen seinen Vater aussagt. Bei einem korrupten Polizisten erkundigt er sich, ob Brad schon etwas verraten habe. Die Antwort lautet: „Nein.“

Um ihren Freund im Gefängnis besuchen zu können, fragt Terry seinen Vater, ob sie mit ihm hinfahren könne. Bei der Abfahrt ein paar Tage danach wundert sie sich, dass auch ein junger Mann namens Lucas (Crispin Glover) mitkommt. Die beiden Männer machen Terry während der Fahrt im Pick-up betrunken. Statt Brad im Gefängnis zu besuchen, halten sie irgendwo, und Whitewood vergewaltigt Terry.


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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Als Brad von der Vergewaltigung seiner Freundin erfährt, lässt er sich von der Polizei über seinen Vater und dessen Bande befragen. Zwar erzählt er nichts von dem Mord, den er beobachtete, aber er gibt Auskunft über die Raubüberfälle, von denen er weiß.

Um zu verhindern, dass Brads Aussagen von dessen Freunden bestätigt werden, lässt Whitewood sie einen nach den anderen ermorden und erschießt Tommy mit eigener Hand.

Endlich wird Brad freigelassen. Er will sich nun mit Terry in den Nachbarstaat absetzen. Das junge Paar verabschiedet sich von Julie und deren Mutter, die ihrem Enkel ihre gesamten Ersparnisse zusteckt. Terry möchte noch ein paar Sachen aus ihrem Zimmer holen. Ihre Mutter ist nicht zu Hause. Als sie und Brad wieder im Auto sitzen, werden sie beschossen. Terry kommt dabei ums Leben. Brad kriecht nach einiger Zeit schwer verletzt aus dem Wagen.

Er spült sich das Blut ab, verbindet die Wunden und zieht einen frischen Anzug an. Dann fährt er zu seinem Vater. Dass dieser sich über sein Auftauchen wundert, entgeht ihm nicht. Er geht ins Bad, aber nicht um zu urinieren, sondern um die von seinem Vater dort versteckte Pistole an sich zu nehmen. Damit kommt er zurück in die Küche, wo ihm sein Vater gerade eine Flasche Bier geöffnet hat. Als Blut aus seinem Ärmel rinnt, behauptet er, sich an einem Stacheldraht verletzt zu haben. Der junge Brad zieht die Waffe und droht, seinen Vater zu erschießen. Niemand könnte ihn daran hindern, aber er tut es nicht, denn er will den Verbrecher vors Gericht bringen, statt als Mörder zu enden.

Whitewood baut darauf, dass sein Sohn zusammenbricht, bevor er die Polizei anrufen kann. Aber die ist bereit alarmiert. Streifenwagen halten. Er wird verhaftet.

Bei der Gerichtsverhandlung sitzt Brad im Zeugenstand. Auf die Frage, wer der Angeklagte sei, sagt er unter Tränen: „Er ist mein Vater.“

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In der Gangsterballade „Auf kurze Distanz“ erzählt James Foley eine tragische Vater-Sohn-Geschichte, die auf wahre Begebenheiten zurückgeht:

Nachdem die Bande seines gleichnamigen Vaters ihr früheres Mitglied Gary Crouch ermordet hatte, gründete der 20-jährige Bruce Alfred Johnston jr. mit seinem zwei Jahre jüngeren Stiefbruder James („Jimmy“) Johnston, seiner 15-jährigen Freundin Robin Miller und den jungen Männern Duane Lincoln, Wayne und Jimmy Sampson eine eigene Bande, um Zigaretten, Traktoren, Kfz-Teile und anderes zu rauben. Während er im Sommer 1977 im Gefängnis saß, behauptete Robin, sein Vater habe sie vergewaltigt. Daraufhin sagte er gegen Bruce Alfred Johnston senior und dessen Bande aus. Als die Ermittler anfingen, Freunde des Juniors zu befragen, ermordeten Bruce Alfred Johnston senior und seine beiden Brüder David und Norman Johnston die drei männlichen Komplizen des Inhaftierten und ihren Neffen Jimmy Johnston. Kurz nachdem der junge Bruce freigelassen worden war, wurden er und seine Freundin am 30. August 1977 im Auto beschossen. Robin Miller starb durch zwei Treffer im Gesicht; Bruce wurde von acht Kugeln getroffen, überlebte jedoch, erhielt Zeugenschutz und sagte gegen seinen Vater und die beiden Onkel aus. Die drei Brüder wurden daraufhin zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

Sean Penn und Christopher Walken spielen den Sohn und seinen Vater eindrucksvoll. „Auf kurze Distanz“ ist ein fesselnder, überzeugend inszenierter und brillant fotografierter Gangsterfilm.

Der Song „Live to Tell“ wurde von Patrick Leonard und Madonna geschrieben und von Madonna gesungen. Sie war von 1985 bis 1989 mit Sean Penn verheiratet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.