Gefühle, die man sieht

Gefühle, die man sieht

Gefühle, die man sieht

Gefühle, die man sieht - Originaltitel: Things You Can Tell Just by Looking at Her - Regie: Rodrigo García (Rodrigo Garcia) - Drehbuch: Rodrigo García - Kamera: Emmanuel Lubezki - Schnitt: Amy E. Duddleston - Musik: Edward Shearmur - Darsteller: Glenn Close, Cameron Diaz, Calista Flockhart, Kathy Baker, Holly Hunter, Valeria Golino, Danny Woodburn, Amy Brenneman, Matt Craven, Gregory Hines u.a. - 2000; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die fünf lose verknüpften Episoden spielen im San Fernando Valley von Los Angeles. Es geht um Themen wie Tod, Krankheit, Behinderung, Einsamkeit, Sehnsucht nach Liebe. Beherrschend ist die Angst vor der ungewissen Zukunft:
Hier spricht Dr. Keener – Fantasien über Rebecca – Jemand für Rose – Gute Nacht, Lilly. Gute Nacht, Christine – Die Liebe wartet auf Kathy
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Kritik

"Gefühle, die man sieht", ist ein ruhiger, unspektakulärer und subtiler Episodenfilm. Ohne viele Worte zeigen Rodrigo García und ein halbes Dutzend herausragender Schauspielerinnen, was die Frauenfiguren fühlen.
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Hier spricht Dr. Keener

Mehrmals ruft Dr. Elaine Keener (Glenn Close) einen mit ihr befreundeten Kollegen – Dr. Rosen – an, aber sie erreicht ihn nicht. In ihrem Haus pflegt sie ihre vergreiste Mutter (Irma St. Paule). Weil die Leere ihres Lebens sie irritiert, lässt sie sich von Christine Taylor (Calista Flockhart) die Karten legen. Trotz ihrer äußerlichen Selbstsicherheit sei Dr. Keener unzufrieden und sich nicht im Klaren über ihre Absichten, erkennt Christine. Sie neige dazu, sich ins Unglück zu stürzen. Christine glaubt in den Karten eine Beziehung Dr. Keeners mit einem Mann zu sehen, nicht mit einem Kollegen, sondern mit einem sehr viel jüngeren Mann, den sie erst noch kennen lernen werde. Sie weist zwar an der Haustür noch darauf hin, dass nicht alles eintrifft, was man in den Tarot-Karten zu sehen glaubt, aber als das Telefon läutet und vermutlich Dr. Rosen zurückzurufen versucht, bleibt Elaine nachdenklich stehen, statt abzuheben.

Fantasien über Rebecca

Als die neununddreißigjährige Bankdirektorin Rebecca (Holly Hunter) ins Freie geht, um zu rauchen, wird sie von einer Obdachlosen namens Nancy (Penelope Allen) um eine Zigarette angebettelt.

Einige Stunden später stellt sich bei einer gynäkologischen Untersuchung heraus, dass Rebecca in der sechsten Woche schwanger ist. Sofort vereinbart sie einen Termin für eine Abtreibung am nächsten Tag, denn das Kind ist von Robert (Gregory Hines), einem verheirateten Mann, mit dem sie seit drei Jahren ein Verhältnis hat.

Als Robert am Abend kurz bei ihr vorbeischaut und sie ihm die Neuigkeit mitteilt, interessiert er sich nicht besonders dafür und zeigt auch kein Mitleid. Rebecca geht daraufhin in eine Bar und trifft dort zufällig Walter (Matt Craven), einen ihrer Angestellten, der zu Hause eine acht Jahre alte blinde Tochter hat. Rebecca schläft mit Walter. Als sie am nächsten Morgen mit ihm auf dem Parkplatz vor der Bank im Auto sitzt, kommt Nancy wieder vorbei und sagt ihr freundlich, sie sei eine einsame Nutte.

Am Nachmittag lässt sie von Dr. Elaine Keener die Abtreibung vornehmen. Danach bekommt sie auf der Straße einen Weinkrampf.

Abends sperrt Robert die Wohnungstüre auf. Rebecca hat jedoch die Sperrkette vorgelegt, bleibt neben der Tür stehen und tut so, als sei sie nicht zu Hause.

Jemand für Rose

Die geschiedene Lehrerin Rose (Kathy Baker) hat gerade angefangen, Kinderbücher zu schreiben. Als ihr fünfzehnjähriger Sohn Jay (Noah Fleiss) erzählt, er habe keine Freundin, aber bereits mit einer Mitschülerin geschlafen, ist Rose schockiert, nicht über die unerwartete sexuelle Aktivität Jays, sondern wegen der Erkenntnis, dass sie bald ganz allein sein wird.

Am nächsten Tag sieht Rose den gerade eingezogenen kleinwüchsigen Nachbarn Albert (Danny Woodburn) vom Auto aus. Sie nimmt ihn mit nach Hause. Während der Fahrt erzählt er ihr, er sei vor zwanzig Jahren, im Alter von sechzehn Jahren, von zu Hause fortgegangen und Buchhalter bei einem Zirkus geworden, bei dem seine damalige Freundin als Artistin arbeitete. Das habe ihm seine Mutter nie verziehen. Erst nach ihrem kürzlichen Tod kam er nun in sein seit längerem leer stehendes Elternhaus zurück.

Eine Stunde später findet Rose einen Bonsai vor ihrer Tür: ein Dankeschön Alberts. Sie will einen Blumenstock hinüberbringen. Niemand öffnet, aber die Gartentür steht offen. Rose geht hinein. Da steht sie unerwartet vor dem verwachsenen Mann, der mit nacktem Oberkörper und nackten Beinen im Bett liegt. Erschrocken rennt sie nach Hause.

Nachts schleicht sie sich noch einmal zum Nachbarhaus. Als sie zurückkommt, liegt der Zwerg halbnackt in ihrem Bett.

Gute Nacht, Lilly. Gute Nacht, Christine

Christine Taylor pflegt zu Hause ihre an Aids erkrankte Freundin Lilly (Valeria Golino), von der sie weiß, dass sie bald sterben wird. Nachts, als sie nicht schlafen können, lässt Lilly sich von Christine zum wiederholten Mal erzählen, wie sie sich kennen lernten und zum ersten Mal küssten.

Die Liebe wartet auf Kathy

Die Polizeibeamtin Kathy Faber (Amy Brenneman), die mit ihrer blinden Schwester Carol (Cameron Diaz) zusammen wohnt, kann nicht verstehen, dass ihre Freundin Carmen Alba (Elpidia Carrillo) sich das Leben genommen hat. In den Schuhen der Toten findet sie ein Baby-Armband, und mit Hilfe des kleinwüchsigen Krankenhausangestellten Albert findet sie heraus, dass Carmen 1989 ein Kind geboren hatte, das am Tag darauf gestorben war. Ist Carmen nicht über den Tod ihres Kindes hinweggekommen?

Carol glaubt eher, Carmen habe sich wegen eines Mannes umgebracht. Sie arbeitet als Braille-Lehrerin. Zu ihren Schülerinnen zählt die ebenfalls blinde, achtjährige June (Mika Boorem). Deren Vater, Walter, verabredet sich mit der attraktiven Blindenlehrerin und geht mit ihr aus. Als Carol nach einigen weiteren Treffen mit Walter von der Schule heimkommt, steht er in dem Aufzug, mit dem sie hinauffahren will. Er stutzt, sagt aber nichts, geht an ihr vorbei und verlässt das Haus. Carol konnte ihn zwar nicht sehen, aber sie riecht, dass er gerade im Aufzug war und vermutlich von ihrer Schwester kam.

Abends wird Kathy von dem Gerichtsmediziner Sam (Miguel Sandoval) abgeholt, der zum ersten Mal mit ihr ausgeht. Carol sitzt traurig in der Wohnung. Walter begegnet Dr. Elaine Keener in einer Bar.

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Die fünf lose verknüpften Episoden, die Rodrigo García, der Sohn des Schriftstellers Gabriel García Márquez, in seinem Debütfilm „Gefühle, die man sieht“ zeigt, spielen im San Fernando Valley von Los Angeles. Es geht um Themen wie Tod, Krankheit, Behinderung, Angst, Einsamkeit, Sehnsucht nach Liebe. Beherrschend ist die Angst vor der ungewissen Zukunft. Und die Kartenlegerin Christine, deren Geliebte sterben wird, kann trotz ihres Wissens nichts daran ändern.

Ohne viele Worte zeigen Rodrigo García und ein halbes Dutzend herausragender Schauspielerinnen, was die Frauenfiguren fühlen. „Gefühle, die man sieht“, ist ein ruhiger, unspektakulärer und subtiler Film.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Rodrigo García: Mütter und Töchter

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"Silberfischchen" ist ein gelungenes, tragikomisches Kammerspiel über zwei skurrile Romanfiguren. Inger-Maria Mahlke wechselt jedoch nicht die Perspektive, sondern versetzt sich ausnahmslos in die Rolle des Mannes. Statt zu beschreiben oder zu erläutern, inszeniert sie. Umso dichter ist die Atmosphäre.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.