Amores Perros

Amores Perros

Amores Perros

Amores Perros - Originaltitel: Amores Perros - Regie: Alejandro González Iñárritu - Drehbuch: Guillermo Arriaga Jordán - Kamera: Rodrigo Prieto - Schnitt: Luis Carballar, Alejandro González Iñárritu und Fernando Pérez Unda - Musik: Gustavo Santaolalla - Darsteller: Emilio Echevarría, Gael García Bernal, Goya Toledo, Álvaro Guerrero, Vanessa Bauche, Jorge Salinas u.a. - 2000; 150 Minuten

Inhaltsangabe

Bei einem Verkehrsunfall in Mexico City prallen drei Menschen aufeinander: das erfolgreiche Model Valeria, die gerade mit ihrem Liebhaber in eine neue Wohnung gezogen ist, der Arbeitslose Octavio, der seine Schwägerin liebt und sie von seinem gewalttätigen Bruder befreien will und der Auftragskiller El Chivo, der nicht über den Verlust seiner Frau und seiner Tochter hinwegkommt.
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Kritik

Hunde werden von ihren Besitzern aufeinander gehetzt und zerfleischen sich gegenseitig. Die Menschen, die vor den bestialischen Kämpfen nicht zurückschrecken, halten Brutalität auch für erforderlich, um in der menschlichen Gesellschaft zu überleben – und verursachen dadurch immer weitere Drehungen der Gewaltspirale.
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Mexico City 1999. Octavio (Gael García Bernal), sein Bruder Ramiro (Marco Pérez), dessen Ehefrau Susana (Vanessa Bauche) und ihre kleine Tochter wohnen zusammen mit ihren Müttern in einer Mietwohnung. Ramiro arbeitet an der Kasse eines Supermarkts. Weil ihm der Verdienst nicht reicht, raubt er mit einem Freund zusammen andere Geschäfte aus und träumt von einem Banküberfall. Octavio ist in seine Schwägerin verliebt und beobachtet zornig, wie sie von seinem gewalttätigen Bruder geschlagen und gedemütigt wird. Geheiratet hat Ramiro sie nur, weil sie von ihm schwanger war. Als sie erneut ein Kind erwartet und einen Wutausbruch ihres Mannes befürchtet, vertraut sie sich Octavio an. Der drängt sie, mit ihm die Stadt zu verlassen. Zuerst hält sie sein Vorhaben für unrealistisch, aber dann wehrt sie sich nicht mehr, wenn er mit ihr Sex haben will, und sie ist bereit, mit ihm außerhalb von Mexico City ein neues Leben anzufangen. Ramiro lässt er von den Kumpanen eines Bekannten zusammenschlagen.

Um Geld für die Flucht aufzutreiben, beteiligt Octavio sich mit Kofi, dem Hund der Familie, an illegalen Hundekämpfen. Kofi beißt alle seine Gegner tot, und Octavio versteckt die Wetteinnahmen bei Susana im Kosmetikkoffer. Jarocho (Gustavo Sánchez Parra) findet sich mit den Verlusten in den Hundekämpfen nicht ab, besorgt sich ein besonders starkes Tier und fordert Octavio erneut heraus. 40 000 Peso schlägt er als Wetteinsatz vor, aber Octavio und sein Freund können nur 20 000 aufbringen. Nachdem Jarocho und Octavio je 20 000 Peso beim Schiedsrichter hinterlegt haben, hetzen sie ihre Hunde aufeinander. Wieder erweist Kofi sich als der stärkere. Mit wutverzerrtem Gesicht zieht Jarocho einen Revolver heraus und feuert auf Kofi. Erschrocken gibt der Schiedsrichter Jarocho und Octavio die Wetteinsätze zurück. Octavio trägt seinen halbtoten, stark blutenden Hund zum Auto und bettet ihn auf die Rücksitzbank. Dann fordert er seinen Freund auf, mit laufendem Motor auf ihn zu warten, geht noch einmal ins Gebäude, rammt Jarocho ein Messer in den Bauch und rennt zum Wagen. Auf ihrer halsbrecherischen Fahrt durch die belebten Straßen der Stadt werden Octavio und sein Freund von zwei Kumpanen Jarochos verfolgt. Sie überqueren bei Rot eine Kreuzung und kollidieren mit einem PKW.

In diesem Fahrzeug wird das berühmte Model Valeria (Goya Toledo) schwer verletzt. Gerade hat ihr Liebhaber, der Verleger Dr. Daniel Estrada (Álvaro Guerrero), seine Frau und seine beiden Töchter verlassen und für sich und Valeria eine Luxuswohnung in Mexico City gemietet. Im Krankenhaus erholt sich die junge Frau so weit, dass sie entlassen werden kann, aber sie muss eine Halsmanschette tragen und ist wegen ihres geschienten und genagelten rechten Beins auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Firma „Enchant“ kündigt die Werbeverträge mit Valeria, denn mit Narben am Bein ist sie als Model nicht mehr zu gebrauchen. Als sie mit ihrem geliebten Schoßhündchen Ricci spielt, springt dieser plötzlich in ein Loch im Parkett und kommt nicht wieder heraus. Tagelang hören Valeria und Daniel den Hund bellen, aber es gelingt ihnen nicht, ihn wieder herauszulocken. Wegen einer Thrombose muss Valerias Bein am Ende doch noch amputiert werden.

Der Stadtstreicher El Chivo (Emilio Echevarría) sah Valeria vor dem Unfall vorbeifahren und hörte ihren aus einem der hinteren Seitenfenster bellenden Hund Ricci. Gleich darauf passierte der schwere Unfall auf der Kreuzung. El Chivo half, den schwer verletzten Octavio aus dem Autowrack zu ziehen – und stahl ihm dabei unbemerkt die 20 000 Peso aus der Hosentasche. Octavios Freund war bereits tot. El Chivo kümmerte sich nicht weiter um die Unfallopfer, sondern hob den angeschossenen Hund auf und trug ihn zu seinem schrottreifen Pick-up.

Durch den Verkehrsunfall wurde ein Mordanschlag vereitelt. Bei El Chivo handelt es sich nämlich um einen Auftragskiller. Der ehemalige Professor hatte sich Guerilleros angeschlossen und dafür zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen. Als man ihn wieder freiließ, war seine inzwischen geschiedene Frau Norma mit einem anderen Mann verheiratet, und seine Tochter Maru (Lourdes Echevarría), die er zuletzt gesehen hatte, als sie zwei Jahre alt gewesen war, hielt ihn für tot. Durch eine Todesanzeige in der Zeitung erfuhr El Chivo vor ein paar Tagen, dass Norma im Alter von einundfünfzig Jahren gestorben war. Bei der Beerdigung Normas erkannte ihn deren Schwester und schickte ihn fort.

Obwohl er mit einem halben Dutzend Hunden in einer leer stehenden Baracke lebt und völlig verwahrlost ist, verdient El Chivo sehr viel Geld. Einige Tage vor dem Unfall auf der Kreuzung brachte Leonardo (José Sefami), ein früherer Kriminalkommissar, einen jungen Geschäftsmann namens Gustavo (Rodrigo Murray) zu ihm, der 150 000 Peso für die Ermordung seines Partners Luis (Jorge Salinas) bot, der ihn angeblich hintergangen hatte. Als El Chivo gerade sein Opfer observierte, geschah der Unfall auf der Straßenkreuzung.

Ramiro wird bei einem versuchten Banküberfall erschossen. Seine durch den Schock verstörte Witwe will nun nichts mehr von ihrem Schwager und dessen Plänen wissen. Octavio, der noch an Krücken geht, wartet vergeblich am Busbahnhof auf sie. Statt in den Bus zu steigen, humpelt er weinend zurück.

El Chivo ist es gelungen, Kofi gesund zu pflegen. Als er eines Tages wieder in seine Baracke kommt, wundert er sich über das blutige Maul des Hundes. Kofi hat alle anderen Hunde totgebissen. El Chivo weint um seine Hunde, hält Kofi seinen Revolver an den Kopf, bringt es aber trotz seines Zorns nicht fertig, das Tier zu erschießen.

Schließlich überrascht er Luis in einer Parkgarage, zwingt ihn mit vorgehaltener Waffe, in seinen Mercedes zu steigen und mit ihm zu seiner Behausung zu fahren. Statt ihn zu erschießen, kettet er ihn mit Handschellen fest und macht sich einen Spaß daraus, ihn zu fragen, wer den Mordauftrag gegeben haben könnte. Seine Geliebte Martha? Deren Ehemann? Seine Ehefrau? Endlich verrät El Chivo seinem Opfer, dass Gustavo seinen Tod wünscht. Luis kann es kaum glauben, denn Gustavo ist nicht nur sein Geschäftspartner, sondern auch sein Halbbruder. Am anderen Morgen offeriert er El Chivo ein Vermögen für seine Freilassung und die Ermordung Gustavos, aber der Killer geht nicht darauf ein. Stattdessen verkauft er den teuren Mercedes und fordert Gustavo telefonisch auf, die noch ausstehende Summe des vereinbarten Honorars vorbeizubringen. Nachdem Gustavo ihm das Geld gegeben hat, konfrontiert El Chivo ihn mit seinem Halbbruder, schlägt ihn nieder und fesselt ihn ebenfalls.

El Chivo duscht, rasiert sich den Vollbart ab, schneidet sich die Haare und die Nägel und zieht einen sauberen Anzug an. Seine beiden Gefangenen bindet er zwar los, befreit sie jedoch nicht von ihren Hand- und Fußfesseln. Genau in die Mitte zwischen ihnen legt er seinen Revolver auf den Fußboden. Während die beiden verzweifelt versuchen, an die Waffe zu kommen, verlässt El Chivo mit Kofi die Baracke.

Zum zweiten Mal dringt er in die Wohnung seiner Tochter Maru ein, legt ein Familienfoto zurück und spricht auf den Anrufbeantworter. Weinend klärt er Maru darüber auf, dass ihr Vater noch lebt und sie über alles liebt.

Dann verlässt er mit seinem Hund die Stadt.

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Bei einem Verkehrsunfall in Mexico City prallen drei Menschen aufeinander: das erfolgreiche Model Valeria, die gerade mit ihrem Liebhaber in eine gemeinsame Wohnung gezogen ist, der Arbeitslose Octavio, der seine Schwägerin liebt und sie von seinem gewalttätigen Bruder befreien will und der Auftragskiller El Chivo, der nicht über den Verlust seiner Frau und seiner Tochter hinwegkommt. Obwohl Alejandro Gonzales Iñárritu in der ersten Hälfte seines Debütfilms hektisch zwischen den verschiedenen Erzählsträngen hin- und herwechselt, ist das – angeblich in drei Jahren Arbeit fünfunddreißig Mal geänderte – Drehbuch von Guillermo Arriaga so raffiniert aufgebaut, dass der Kinobesucher den einzelnen Episoden leicht folgen kann. „Amores Perros“ (Hundeliebe) ist ein aufwühlendes Drama über das Leben und Überleben in einer grausamen Gesellschaft, in der sich Ideale schnell als Illusionen erweisen.

Eine Million streunender Hunde soll es in Mexico City geben. Einige davon werden von ihren Besitzern in illegalen Hundekämpfen aufeinander gehetzt und zerfleischen sich gegenseitig. Die Menschen, die vor den bestialischen Kämpfen nicht zurückschrecken, halten Brutalität auch für erforderlich, um in der menschlichen Gesellschaft zu überleben – und verursachen dadurch immer weitere Drehungen der Gewaltspirale.

Außergewöhnlich brutale Szenen sind in „Amores Perros“ zu sehen, aber es besteht kein Zweifel an der ablehnenden Haltung von Alejandro Gonzales Iñárritu. Er achtete auch darauf, dass keiner der Hunde bei den Dreharbeiten verletzt wurde.

„Amores Perros“ wurde 2001 in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ für einen „Oscar“ nominiert.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.