Lebenszeichen. Proof of Life

Lebenszeichen. Proof of Life
Inhaltsangabe
Kritik
In den letzten acht Jahren war der amerikanische Ingenieur Peter Bowman (David Morse) auf nahezu allen Kontinenten im Einsatz. Seine Ehefrau Alice (Meg Ryan), die ihn überallhin begleitet, erlitt vor acht Monaten in Afrika eine Fehlgeburt. Jetzt sind die beiden in dem südamerikanischen Staat Tecala, wo Bowman im Auftrag einer Ölgesellschaft einen Staudamm bauen soll. Alice hat den Verlust ihrer Tochter nicht überwunden und sehnt sich danach, endlich wieder ein geregeltes Leben in der Heimat zu führen, aber ihr Mann denkt nur an die Karriere. Deshalb kommt es zwischen ihnen zum Streit.
Am nächsten Tag gerät Bowman auf dem Weg zu seinem Büro in eine Straßenblockade und wird entführt.
Bowmans ältere Schwester Janis Goodman (Pamela Reed) kommt aus Denver, um ihrer Schwägerin beizustehen. Ted Fellner (Anthony Heald), Bowmans Chef, beauftragt das auf die Verhandlungen mit Entführern spezialisierte Unternehmen „Luthan Risk International“, sich des Falls anzunehmen. Die Firma schickt den Australier Terry Thorne (Russell Crowe), der gerade von einem erfolgreichen Einsatz in Tschetschenien zurückkam, nach Tecala.
Thorne geht davon aus, dass Bowman in den Händen der ELT ist, einer kommunistischen Befreiungsorganisation, die in den letzten Jahren zu einer rein kriminellen Vereinigung verkommen ist, eine regelrechte Entführungsindustrie betreibt und außerdem viel Geld im Drogenhandel verdient.
Als nach ein paar Tagen herauskommt, dass sich die Firma, für die Bowman arbeitete, in Liquidation befindet und vor einigen Monaten den Vertrag mit „Luthan Risk International“ kündigte, um die Prämien zu sparen, wird Thorne abgezogen.
Alice und Janis sind entsetzt. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als einen lokalen Vermittler einzusetzen: Arturo Fernandez (Mario Ernesto Sánchez). Die Entführer verlangen 5 Millionen Dollar Lösegeld. Für 50 000 Dollar soll es ein erstes Lebenszeichen Bowmans geben. Während die beiden Frauen die Geldbündel unter Aufsicht von Fernandez auf dem Küchentisch in Plastiksäcke verpacken, steht unerwartet Thorne in der Tür: Er hat bei „Luthan Risk International“ aufgehört und ist nach Tecala zurückgeflogen, um Alice auf eigene Faust helfen zu können. – Als Erstes verhindert er die Geldübergabe und entlarvt Fernandez als Betrüger.
In wochenlangen Verhandlungen per Funk mit einem Mann, der sich „Marco“ nennt (Tony Vazquez), gelingt es Thorne, das Lösegeld auf 650 000 Dollar zu drücken. Aber danach meldet „Marco“ sich nicht mehr.
Währenddessen schleppen die Entführer Bowman von einem Lager in den Bergen zum anderen. Eine Frau namens Linda (Flora Martínez) versucht aus Mitleid, ihm das Leben in der Gefangenschaft so erträglich wie möglich zu machen. Schließlich trifft er auf den deutschen Priester Erich Kessler (Gottfried John), der sich seit längerer Zeit in der Hand der ELT befindet. Gemeinsam wagen sie einen Fluchtversuch. Kessler entkommt durch einen mutigen Sprung in einen Wasserfall; Bowman gerät mit einem Fuß in eine Tierfalle und wird gewaltsam ins Lager zurückgebracht.
Weil Kessler hinter sich einen Schuss hörte, nimmt er an, dass Bowman erschossen wurde und sagt das auch bei einem Treffen mit Alice und Thorne. Während Alice sofort bereit ist, sich auf den Tod ihres Mannes einzustellen und um ihn zu trauern, bleibt Thorne skeptisch. In den letzten Wochen sind er und Alice sich nähergekommen. Falls Bowman tot ist, stünde einer Liebesbeziehung nichts mehr im Weg. Doch statt die Situation auszunutzen, verstärkt Thorne gerade wegen seiner Schuldgefühle die Bemühungen, Bowman zu retten.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Durch Zufall findet Thorne heraus, um wen es sich bei dem Unterhändler handelt: ein hoher Politiker, der sich nicht bei den Entführern, sondern in der Hauptstadt aufhält. Bei einer Militärparade macht Thorne sich an ihn heran, aber „Marco“ will nicht mehr mit ihm reden.
Daraufhin lässt Thorne sich zusammen mit seinem Freund Dino (David Caruso) und einigen zuverlässigen Männern am 124. Tag der Entführung in dem von Kessler beschrieben Gebiet mit einem Hubschrauber absetzen. In einer generalstabsmäßig geplanten Aktion befreien sie Bowman.
Am Landeplatz des Hubschraubers wartet Alice auf ihren Mann. Die beiden fallen sich in die Arme. Die Qual ist vorbei. Bevor sie zum Flughafen aufbrechen, um in die USA zurückzukehren, bedankt Alice sich mit Tränen in den Augen bei Thorne. Bowman entgeht nicht, dass die beiden sich lieben, aber er merkt auch, dass die Gefühle unausgesprochen bleiben und Thorne auf einen raschen Abschied drängt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inspiriert wurden Tony Gilroy (Drehbuch) und Taylor Hackford (Regie) durch eine Reportage von William Prochnau mit dem Titel „Adventures in the Ransom Trade“. Außerdem informierten sie sich über das Thema durch die Lektüre eines autobiografischen Romans von Thomas Hargrove über eine Entführung in Kolumbien: „Long March to Freedom“.
„Lebenszeichen. Proof of Life“ ist ein gut fotografiertes, temporeiches Entführungsdrama. Es geht um die Entführungsindustrie, die sich in Südamerika, im Irak und in Afghanistan entwickelt hat. Im Mittelpunkt stehen die Leiden der Entführten und die Qualen ihrer Angehörigen, die während der Verhandlungen einem Psychoterror ausgesetzt sind.
Missglückt ist die Charakterzeichnung. Das gilt besonders für die Figur Terry Thorne. Dass es sich bei einem erfahrenen, nervenstarken und erfolgreichen Experten für Verhandlungen mit Entführern um einen reinen Gutmenschen handelt, der sich in die Frau eines Opfers verliebt, aber keine Sekunde lang zögert, alles für dessen Rettung zu tun, ist unglaubwürdig. Hätte er mit ein paar Charakterschwächen zu kämpfen, wäre das nicht nur überzeugender, sondern auch interessanter.
Hervorzuheben ist Gottfried John, der die Figur Erich Kessler originell spielt und eine der besten schauspielerischen Leistungen in „Lebenszeichen. Proof of Life“ zeigt, obwohl es sich nur um eine Nebenrolle handelt.
Im Kino war „Lebenszeichen. Proof of Life“ ein Flop.
Für Schlagzeilen sorgten Gerüchte über eine Affäre von Meg Ryan und Russell Crowe während der Dreharbeiten und danach. Jedenfalls zerbrach die Ehe von Meg Ryan und Dennis Quaid.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007
Taylor Hackford: Stephen King’s Dolores
Taylor Hackford: Im Auftrag des Teufels
Taylor Hackford: Ray