Kammerflimmern

Kammerflimmern

Kammerflimmern

Originaltitel: Kammerflimmern – Regie: Hendrik Hölzemann – Drehbuch: Hendrik Hölzemann – Kamera: Lars R. Liebold, Grischa Schmitz – Schnitt: Patricia Rommel – Musik: "Blackmail", Lee Buddah – Darsteller: Matthias Schweighöfer, Jessica Schwarz, Jan Gregor Kemp, Florian Lukas, Bibiana Beglau, Rosel Zech, Ingeborg Westphal, Carlo Ljubek, Volker Spengler, Ulrich Noethen, Johanna Gastdorf u.a. – 2004; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Crash arbeitet als Rettungssanitäter in Köln. Dabei wird der 26-Jährige mit Leid und Elend konfrontiert. Seit er im Alter von 7 Jahren einen Autounfall überlebte, bei dem seine Eltern umkamen, wird er jede Nacht von Albträumen gequält. Als er zu einem sterbenden Junkie gerufen wird und dabei dessen hochschwangerer Freundin November begegnet, glaubt er, die Frau seines Lebens gefunden zu haben ...
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Kritik

In "Kammerflimmern" hat Hendrik Hölzemann den deprimierenden Alltag eines Rettungssanitäters mit einer mystischen Liebesgeschichte verknüpft. Ungeachtet formaler Schwächen handelt es sich um einen ergreifenden und hervorragend besetzten Kinofilm.
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Im Alter von sieben Jahren saß Crash (Silas Kaul) bei seinen Eltern (Anabelle Lachatte, Paul Herwig) hinten im Auto. Während sein Vater sich nach ihm umschaute, verlor er die Kontrolle über den Wagen, geriet ins Schleudern und krachte gegen einen Telegrafenmasten. Die Eltern kamen dabei ums Leben. Der schockierte Junge überlebte, musste bald darauf an einem Tumor im Gesicht operiert werden und wuchs bei seiner Großmutter (Rosel Zech) auf, die ihre Lebensauffassung in dem Satz „Gott ist ein sadistisches Schwein“ zusammenfasste.

Der inzwischen Sechsundzwanzigjährige (ab jetzt: Matthias Schweighöfer) wird jede Nacht von Albträumen gequält, aber er träumt auch von einer lächelnden, auf dem Rücken liegenden Frau, die ihn anlächelt und die Arme nach ihm ausstreckt. Er arbeitet als Rettungssanitäter in Köln. Dabei wird Crash fortwährend mit Leid und Elend konfrontiert: Unfallopfer, verprügelte Frauen, Kranke, Sterbende, Selbstmörder, Obdachlose, Alkoholiker, Junkies … – Während sein dickfelliger Kollege Fido (Jan Gregor Kremp) sich schon mal nach einem Einsatz im Rettungswagen von der abgebrühten Notärztin Neumann (Bibiana Beglau) einen blasen lässt und der überdrehte Sanitäter Richie (Florian Lukas) Medikamente mitgehen lässt und Drogen nimmt, bleibt Crash ein Vorbild an Einsatzbereitschaft und Integrität. Vergeblich versuchen Fido und Richie, ihn aus seiner Reserve zu locken. Crash widersteht auch den Verführungskünsten einer ihn in verliebten Krankenschwester (Eva Maria Bayerwaltes).

Als eine jugendliche Alkoholikerin (Laura Syniawa) sich von einem Hochhausdach zu stürzen droht, rennt Crash zu ihr hinauf, wirft ihr Zigaretten zu und erzählt ihr von seinen traumatischen Erlebnissen, während die Feuerwehr auf der Straße ein Sprungtuch aufspannt. Das Mädchen hört zu und gewinnt Vertrauen zu ihm, aber von seinem Vorhaben lässt es sich nicht abbringen: Plötzlich springt es auf, rennt quer über das Dach, und bevor Crash es einholen kann, springt es auf der gegenüberliegenden Seite in den Tod.

Kurze Zeit später wird Crash zu dem Junkie Tommy (Carlo Ljubek) gerufen, der sich eine Überdosis Heroin gespritzt hat. Die Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos. Die hochschwangere Freundin das Toten – sie heißt November (Jessica Schwarz) – ist verzweifelt. Crash kommt es vor, als sähe sie so aus wie die Frau in seinen Träumen. Die beiden kommen sich näher und werden ein Paar. Zum ersten Mal erlebt Crash die Liebe.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Plötzlich setzen bei November die Wehen ein. Crash alarmiert Fido. Während sie zu dritt im Krankenwagen zur Klinik rasen, dreht Fido sich kurz zu Crash und November um. Dabei verliert er die Kontrolle über das Fahrzeug, gerät in den Straßengraben und überschlägt sich.

Fido und November bleiben unverletzt, Crash, der aus dem Wagen geschleudert wurde, liegt sterbend im Gras. Neben ihm kommt November mit einem gesunden Jungen nieder, und Fido hilft ihr dabei.

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„Kammerflimmern“ verbindet den deprimierenden Alltag eines Rettungssanitäters mit einer mystischen Liebesgeschichte. In dieser ergreifenden Geschichte um Liebe und Tod verzahnen sich Albträume und Rückblenden mit der gegenwärtigen Realität. Dabei stellt Hendrik Hölzemann die Traumatisierung des Protagonisten zu penetrant dar, und er hat seinen Film mit Symbolik überfrachtet, etwa wenn im Fernsehen eine Dokumentation über Lemminge läuft, die sich von einem Kliff in den Tod stürzen oder in der Schlussszene ein Mensch stirbt, während neben ihm einer geboren wird.

Hendrik Hölzemann formulierte die Dialoge, als ob es sich um spontane Äußerungen im Alltag handeln würde und ließ sie auch so sprechen, aber das geht zuweilen auf Kosten der Verständlichkeit.

Hervorragend ist die Besetzung; allen voran überzeugen Matthias Schweighöfer und Jessica Schwarz in ihren Rollen.

Bei „Kammerflimmern“ handelt es sich um das Regiedebüt und die Drehbuch-Abschlussarbeit von Hendrik Hölzemann (*1976) an der Filmakademie Ludwigsburg. Von ihm stammt auch das Drehbuch zu „Nichts bereuen“. Was ein Rettungssanitäter erlebt, weiß Hendrik Hölzemann aus eigener Anschauung, denn er leistete seinen Zivildienst als Sanitäter ab. Wie bei der Filmfigur Crash wurde bei ihm in der Kindheit ein Tumor im Gesicht entdeckt; eine Narbe zeugt von der Operation. Übrigens ist Hendrik Hölzemann in der Rolle eines Feuerwehrmanns zu sehen.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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"Flughunde" ist eine Collage, montiert aus zahlreichen zumeist kurzen inneren Monologen. Marcel Beyer schildert teils fiktive, teils historische Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und bringt den Niedergang der Humanität zum Ausdruck.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.