Einmal Hallig und zurück

Einmal Hallig und zurück

Einmal Hallig und zurück

Originaltitel: Einmal Hallig und zurück – Regie: Hermine Huntgeburth – Drehbuch: Sascha Albrecht, Chris Geletneky – Kamera: Martin Langer – Schnitt: Eva Schnare – Musik: Andreas Grimm – Darsteller: Anke Engelke, Charly Hübner, Robert Palfrader, Johanna Bantzer, Dirk Böhling, Dagmar Leesch, Jürgen Heinze, Lisa Werlinder u.a. – 2015; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Fanny arbeitet als Klatschreporterin in Hannover. Als sie Hinweise findet, die auf eine korrupte Beziehung des Umwelt­ministers zum CEO des Energiekonzerns EgeW schließen lassen, sieht sie eine Chance, ihr journalistisches Können zu beweisen. Nachdem sie bei der Recherche Daten von EgeW geraubt hat, besteht der Chefredakteur darauf, sie erst einmal aus der Schusslinie des Konzerns zu nehmen und schickt sie zu einem Interview mit einem Vogelkundler auf eine Hallig in der Nordsee …
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Kritik

"Einmal Hallig und zurück", eine unterhaltsame, temporeiche Mischung aus Komödie und Comedy, zielt mit Slapstick und Wortwitz auf Lacher ab. Sehenswert ist der von Hermine Huntgeburth inszenierte Film v. a. wegen Anke Engelke.
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Fanny Reitmeyer (Anke Engelke) arbeitet als Klatschreporterin der Tageszeitung „Mega“ in Hannover und hat mit dem verheirateten Chefredakteur Bernd Fliegner (Robert Palfrader) eine Affäre. Zu ihren Methoden gehören heimliche Tonaufzeichnungen und das verstohlene Wühlen in fremden Sachen. Dadurch findet sie zufällig heraus, dass der Umweltminister Jürgen Heinze (Michael Prelle) im Verborgenen gemeinsame Sache mit Jon Espersen (Dirk Böhling) macht, dem CEO des Energiekonzerns EgeW. Mit großer Chuzpe gelingt es ihr, in Espersens Büro an den Laptop zu kommen und Daten auf einen USB-Stick zu kopieren. Zurück in der Tiefgarage des Verlagshauses, wird sie jedoch von einem EgeW-Sicherheitsbeauftragten überfallen. Er entreißt ihr die Handtasche und nimmt den USB-Stick heraus, den er darin findet.

Bernd Fliegner desinfiziert Fannys leichte Kopfverletzung, und sie berichtet ihm, was sie herausgefunden hat. Den USB-Stick mit den Daten aus Espersens Computer hat sie sich keineswegs abnehmen lassen. Sie zieht ihn aus der Vagina. Fliegner wundert sich darüber, aber Fanny meint unverdrossen: „Ob du in mir bist, ein Tampon oder ein USB-Stick, alles die gleiche Größe.“

Der Chefredakteur sagt, er werde die Angelegenheit ans zuständige Ressort weitergeben, aber Fanny sieht endlich eine Chance, ihr journalistisches Können zu beweisen und sich einen Namen zu machen. Sie will deshalb selbst weiter recherchieren. Schließlich geht Fliegner darauf ein, weist sie aber auf die Gefahr hin, in der sie sich aufgrund des Datendiebstahls befindet und besteht darauf, dass sie während der Auswertung der Dateien auf dem USB-Stick durch Experten aus Hannover verschwindet. Er schickt sie auf eine Hallig in der Nordsee. Dort soll sie versuchen, von dem Vogelkundler Hagen Kluth (Charly Hübner) ein Interview zu bekommen.

Als Fanny an der Küste eintrifft, herrscht gerade Ebbe, und sie muss vier Stunden warten, bis Piet (Ole Fischer) sie mit seinem Kutter zu der Hallig bringen kann. Hagen Kluth, der dort einsam lebt, will die ungebetene Besucherin gleich wieder loswerden, aber sie verstaucht sich einen Fuß, und nachdem er den Knöchel zur Kühlung mit einer gefrorenen Pizza Funghi umwickelt hat, herrscht wieder Ebbe. Notgedrungen lässt er Fanny in seiner Hütte übernachten.

Zum Frühstück bekommt sie statt Caffè Latte Macchiato und Cerealien eine Tasse Tee und die aufgetaute Pizza Funghi. Weil Hagen mitbekommen hat, dass Fanny nachts in seinen Papieren herumschnüffelte, lässt er sie am nächsten Tagen nicht in der Hütte, sondern nimmt sie mit zu einem Streifzug auf der Hallig. Dabei stolpert sie über das Nest einer Lachseeschwalbe und zertritt versehentlich ein Ei des vom Aussterben bedrohten Vogels.

Fanny hat beim Wühlen in den Papieren herausgefunden, dass es sich bei Hagen um einen früheren Ökoaktivisten handelt, der wegen militanter Angriffe gegen Umweltsünder in die Schlagzeilen geraten war, sich jedoch wegen der vielen Schwierigkeiten inzwischen auf die Hallig zurückgezogen hat. Schließlich berichtet sie ihm von ihrem Verdacht über eine Mauschelei zwischen Minister Heinze und dem Energiekonzern EgeW. Vorsichtshalber hatte sie noch rasch eine Kopie des USB-Sticks mit den Daten aus Espersens Büro gezogen, bevor Bernd Fliegner ihn an sich nahm. Hagen schaut sich das Material an und erklärt Fanny dann, dass die EgeW auf alten, ineffizienten Windrädern sitzengeblieben sei. Um diese inzwischen unverkäuflichen Anlagen doch noch verkaufen zu können, ließ sich Jon Espersen offenbar von Jürgen Heinze mit Daten der Konkurrenz versorgen und fälschte dann die eigenen Messergebnisse so, dass der korrupte Minister EgeW den Zuschlag geben kann. Geplant ist der Bau eines Windparks in der Nordsee, der wegen seiner unzureichenden Leistung mehr Schaden als Nutzen anrichten würde.

Um das zu verhindern, tun sich der verwahrloste Außenseiter und die „Medientussi“ zusammen, die von sich sagt: „Ich bin ein einziges Klischee: Ich habe einen völlig sinnlosen Job, meine besten Freunde kenne ich alle nur von irgendwelchen Charity-Veranstaltungen, mein Sexualleben findet größtenteils auf den Herrentoiletten der Vorstandsetagen statt.“

Als Heinze und Espersen zu einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hannover einladen, um den Bau des neuen Windparks anzukündigen, kehrt Fanny zurück. Sie findet heraus, dass Bernd Fliegner alles getan hat, um die Aufdeckung des Umweltskandals zu vertuschen, weil er ebenfalls Schmiergelder von EgeW angenommen hat. Auf der Pressekonferenz meldet sie sich zu Wort und wirft dem Minister Korruption vor. Als Beweis präsentiert sie den von der Hallig wieder mitgebrachten USB-Stick, dessen Dateien sogleich auf den großen Monitoren des Saals angezeigt werden. Aber statt Zahlen sind erotische Fotos von Fanny zu sehen. Offenbar ist es Fliegner gelungen, den USB-Stick rechtzeitig zu vertauschen.

Fanny gibt jedoch nicht auf. Indem sie sich verkleidet und Gretchen Heinze (Lisa Werlinder) imitiert, die Ehefrau des Ministers, dringt sie erneut in die EgeW-Hauptverwaltung vor …

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Die Geschichte, die Hermine Huntgeburth (Regie), Sascha Albrecht und Chris Geletneky (Drehbuch) in „Einmal Hallig und zurück“ erzählen, ist abstrus und albern. Aber eine ernsthafte Handlung strebten sie wohl auch gar nicht an. Sie zielen mit dem Film, einer unterhaltsamen, temporeichen Mischung aus Komödie und Comedy, auf Lacher ab, und zwar durch Slapstick-Szenen, Gags wie in Sketches und Dialog-Witz. Sehenswert ist „Einmal Hallig und zurück“ vor allem wegen Anke Engelke, die sprachliche Gags genau auf den Punkt bringt und sich nicht nur urkomisch bewegen kann, sondern auch eine nuancierte, facettenreiche Mimik beherrscht. Bemerkenswert sind außerdem die Landschaftsaufnahmen und die liebevolle Ausstattung des Films „Einmal Hallig und zurück“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.