Joachim Kroll


Joachim Georg Kroll wurde am 17. April 1933 in Hindenburg (Zabrze), 90 Kilometer nordwestlich von Krakau, als sechstes von acht Kindern eines oberschlesischen Bergmanns geboren. Als dieser nicht mehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückkam, zog die Mutter mit den Kindern 1947 ins Ruhrgebiet, wo sie Anfang 1955 starb. Zwei oder drei Jahre später kam Joachim Kroll nach Duisburg, wo er zunächst als Toilettenreiniger bei Mannesmann arbeitete. Später fand er eine Stelle als Wärter einer Waschkaue der August Thyssen-Hütte in Duisburg-Bruckhausen.

Im Sommer 1976 lockte Joachim Kroll ein vierjähriges Mädchen aus der Nachbarschaft, Marion Ketter, in seine Wohnung unter dem Dach eines Mietshauses. Dort missbrauchte er das Kind, erwürgte es und zerstückelte die Leiche. Als er versuchte, innere Organe der Toten im Etagenklo des Mietshauses wegzuspülen, verstopfte der Abfluss. Dadurch wurden Polizisten, die nach der vermissten Marion Ketter suchten, auf ihn aufmerksam. Sie entdeckten in seiner Gefriertruhe abgepackte Stücke von Menschenfleisch. Angeblich kochte er gerade eine Hand des ermordeten Mädchens in einer Kartoffelsuppe aus [Kannibalismus]. Jedenfalls wurde Joachim Kroll festgenommen.

Am 5. Oktober 1979 begann der Prozess gegen den debilen „Ruhrkannibalen“ bzw. „Menschenfresser von Duisburg“. Acht Morde und ein versuchtes Tötungsdelikt konnten ihm nachgewiesen werden. Möglicherweise war die Zahl seiner Opfer noch etwas höher.

Begonnen hatte Joachim Kroll mit seinen Mordtaten drei Wochen nach dem Tod seiner Mutter. Irmgard Strehl war von ihm am 8. Februar 1955 in einer Scheune bei Lüdinghausen südwestlich von Münster erstochen worden. Weitere Opfer

folgten, so zum Beispiel Klara Frieda Tesmer am 16. Juni 1959 in Rheinhausen. Am 22. August 1965 beobachtete Joachim Kroll in Duisburg-Großenbaum das Liebespaar Hermann Schmitz und Rita A. im Auto. Er zerstach einen der Reifen. Als Schmitz daraufhin die Tür aufriss, griff ihn Joachim Kroll mit einem Messer an. Die Frau gab Gas und drückte auf die Hupe. Bevor sie ein Krankenhaus erreichte, erlag ihr Begleiter seinen Verletzungen. – In mehreren Fällen wurden zunächst andere Männer als Mörder verdächtigt und festgenommen. So saß Horst Otto acht Jahre in Haft, nachdem Joachim Kroll am 26. Juli 1959 in Essen Manuela Knodt vergewaltigt und erwürgt hatte.

Joachim Kroll wurde am 8. April 1982 zu neunmal lebenslanger Haft verurteilt.

Er erlag am 1. Juli 1991 in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach einem Herzinfarkt.

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