Keine Lieder über Liebe

Keine Lieder über Liebe

Keine Lieder über Liebe

Originaltitel: Keine Lieder über Liebe - Regie: Lars Kraume - Drehbuch: Lars Kraume - Kamera: Alexa Ihrt und Sonja Rom - Schnitt: Barbara Gies und Julia Wiedwald - Musik: Thees Uhlmann, Marcus Wiebusch, Reimer Bustorff, Max Martin Schröder - Darsteller: Florian Lukas, Jürgen Vogel, Heike Makatsch, Monika Hansen, Charlie Rinn, Thomas Dannemann, Zora Holt, Felix Gebhard, Matzi Lahni, Katharina Lorenz, Max Martin Schröder, David Sieveking, Danny Simons, Thees Uhlmann, Marcus Wiebusch u.a. - 2005; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Tobias Hansen, der von einer Karriere als Jungfilmer träumt, überredet seinen älteren Bruder, den Bandleader Markus, zu einem Filmprojekt: Er will einen Dokumentarfilm über eine Tournee der Hansen-Band durch Norddeutschland drehen. In Wirklichkeit geht es Tobias darum, seine Freundin Ellen und seinen Bruder genau zu beobachten, denn er argwöhnt, dass ihn die beiden betrogen haben ...
mehr erfahren

Kritik

Die Filmfigur Tobias dreht einen amateurhaften Dokumentarfilm, und diesen Stil übernimmt Lars Kraume auch für seinen großenteils improvisierten Film "Keine Lieder über Liebe".
mehr erfahren

Tobias Hansen (Florian Lukas) lebt mit seiner Freundin Ellen (Heike Makatsch) in einer Altbauwohnung in Berlin und träumt von einer Karriere als Jungfilmer. Eines Tages steht er mit laufender Videokamera bei seinem älteren Bruder Markus Hansen (Jürgen Vogel) in Hamburg vor der Tür und überredet den Fünfunddreißigjährigen zu einem Filmprojekt: Tobias will einen Dokumentarfilm über die Hansen-Band drehen, mit der Markus als Leadsänger durch Norddeutschland tingelt. In Wirklichkeit geht es Tobias um etwas anderes: Seit einem Wochenendbesuch mit Ellen bei Markus vor einem Jahr argwöhnt Tobias, dass die beiden ihn betrogen haben könnten. Um seinem Verdacht nachzugehen, dachte er sich das Filmprojekt aus und sorgt auch dafür, dass Ellen in Wilhelmshaven zu ihnen stößt und sie begleitet.

Anfangs hält Tobias den Anschein aufrecht, dass er einen Dokumentarfilm über die Hansen-Band dreht. Doch in den vielen Gesprächen hinter der Bühne, in billigen Hotels und während langer Busfahrten – die er ebenfalls filmt – kommen er, Ellen und Markus auf Sex und Liebe, Verrat und Ehrlichkeit zu sprechen. Wie gut kennt man die Menschen, die einem am nächsten stehen? Kann man einem Menschen vertrauen, den man liebt? Die Gespräche werden zunehmend offen und schonungslos.

In Oldenburg gibt Markus schließlich zu, vor einem Jahr tatsächlich einmal mit Ellen geschlafen haben. Ellen erklärt, sie sei in der Absicht mitgekommen, ihre heimliche Verliebtheit in Markus endgültig zu beenden. Daraufhin gesteht Tobias auch einen Seitensprung. Obwohl die Aufdeckung der Wahrheit gerade für Tobias schmerzhaft ist, schaltet er die Kamera nicht ab, sondern versucht, die Emotionen und Reaktionen festzuhalten. Ellen erträgt er allerdings nicht mehr in seiner Nähe, und er schickt sie deshalb fort.

Als die Band in Hamburg gastiert, besucht Tobias seine Mutter (Monika Hansen) und filmt auch das Gespräch mit ihr. Er fragt sie, warum sie Markus und Vater verlassen habe und mit ihm zu ihrem Liebhaber Harald in eine Laube gezogen sei, aber die alkoholkranke Frau kann sich nur noch unklar daran erinnern. Nachdem Tobias mit fünfzehn aus der Laube fortgelaufen war, hatte sich Markus um ihn gekümmert. Tobias nimmt die Mutter mit zum Konzert, aber Markus will nichts von ihr wissen.

Bevor die Tournee zu Ende ist, versöhnen sich die beiden Brüder.

In Berlin stellt Tobias fest, dass Ellen ausgezogen ist. Er ruft sie an und hinterlässt auf ihrem Anrufbeantworter die Nachricht, dass er sich freuen würde, wenn sie zum Abschlusskonzert käme. Am Abend entdeckt er sie im Publikum. Nach dem Konzert läuft er ihr auf der Straße nach. Sie wartet auf eine Erklärung, aber Tobias will sie nur begleiten, ohne zu reden. Nach ein paar gemeinsamen Schritten geht Ellen allein weiter, während Tobias unschlüssig stehen bleibt.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Für den Film „Keine Lieder über Liebe“ stellten Marcus Wiebusch und Thees Uhlmann, die Frontmänner der beiden Hamburger Bands „Kettcar“ und „Tomte“ eigens eine Indie-Newcomer-Band zusammen, die „Hansen-Band“, die tatsächlich mit Jürgen Vogel alias Markus Hansen als Sänger ein Album produzierte und auf Tournee durch norddeutsche Städte ging. (Jürgen Vogel sang übrigens ohne Playback.)

Dabei stellt die Tournee der „Hansen-Band“ in „Keine Lieder über Liebe“ nur den Rahmen und den Hintergrund für die eigentliche Geschichte dar, ein Eifersuchtsdrama, das von Tobias wie eine Art Filmtagebuch erzählt wird und von den Beziehungen zwischen ihm, seiner Freundin Ellen und seinem Bruder Markus handelt.

Die Filmfigur Tobias dreht einen amateurhaften Dokumentarfilm, und diesen Stil übernahm Lars Kraume auch für seinen Film: Die mit der Handkamera ohne großen Beleuchtungsaufwand in vier Wochen an Originalschauplätzen gedrehten Szenen erinnern an die Vorgaben von „Dogma 95“. Mit Verwacklungen, hektischen Schwenks und einem Übermaß an Zooms ahmten Alexa Ihrt und Sonja Rom einen Amateurfilmer nach. Es gab kein Drehbuch für „Keine Lieder über Liebe“, sondern nur vorgegebene Ausgangssituationen, und die Darsteller mussten improvisieren. Gerade deshalb wirken die endlosen Diskussionen und Streitigkeiten ungemein authentisch. „Keine Lieder über Liebe“ ist ein Experiment irgendwo zwischen Inszenierung und Improvisation, Spiel und Realität, Spiel- und Dokumentarfilm. Aus 150 Stunden Filmaterial schnitten Barbara Gies und Julia Wiedwald schließlich den Film „Keine Lieder über Liebe“.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005/2007

Lars Kraume: Familienfest
Lars Kraume: Terror. Ihr Urteil

Stefan Zweig - Maria Stuart
Obwohl Stefan Zweig sachlich bleibt, schreibt er so lebendig, als sei er dabeigewesen und inszeniert eine Handlung, die so wuchtig wie eine Shakespeare-Tragödie wirkt: "Maria Stuart".
Maria Stuart

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.