Nine
Nine
Inhaltsangabe
Kritik
Rom, Cinecittà 1965: Der erfolgreiche, 50 Jahre alte, ebenso exzentrische wie egomane Regisseur Guido Contini (Daniel Day-Lewis) befindet sich in einer Midlife- und Schaffenskrise. Obwohl für seinen nächsten Film bereits Kulissen aufgebaut werden, ist die erste Seite des Drehbuchs noch leer und es fällt ihm auch nichts ein.
Der Produzent Dante (Ricky Tognazzi) hat im Hotel Excelsior in der Via Veneto eine Pressekonferenz einberufen, um mit Guido das neunte gemeinsame Filmprojekt anzukündigen. In dem neuen Streifen mit dem Titel „Italia“ soll Claudia Jenssen (Nicole Kidman) die Hauptrolle spielen. Widerwillig stellt Guido sich den Fragen der Journalisten. Als sich Stephanie van de Bourg (Kate Hudson) von der „Vogue“ nach dem Inhalt des geplanten Filmes erkundigt, behauptet er, dass Filme nicht nacherzählt werden können, sondern angeschaut werden müssen.
Guido flüchtet aus der Pressekonferenz und fährt mit seinem Cabrio nach Anzio. Dort nimmt er sich im Bellavista Kurhotel eine Suite. Er ruft seine Ehefrau Luisa (Marion Cotillard) in Rom an, klagt, er fühle sich ausgebrannt und bittet sie, zu ihm zu kommen. Als sie darauf eingeht und ihn fragt, wo er sei, tut er so, als wisse er das nicht. Dann lässt Guido einen Arzt kommen. Während dieser ihn untersucht, raucht er und führt ein laszives Telefongespräch mit seiner Geliebten Carla (Penélope Cruz), die bald darauf mit dem Zug eintrifft. Carla war schon einmal mit ihrem Ehemann Luigi (Vincent Riotta) in Anzio und freut sich auf ein langes Wochenende in dem luxuriösen Kurhotel, aber unter dem Vorwand, man habe ihn im Hotel zwar unter falschem Namen eingetragen aber dennoch erkannt und er müsse einen Skandal vermeiden, bringt Guido sie in einer Pension am Bahnhof unter.
Dante spürt Guido in Anzio auf und findet heraus, dass Carla in der Nähe ist. Um mit Guido arbeiten zu können, hat er die Filmcrew mitgebracht, darunter die Kostümdesignerin Lilli (Judi Dench), Guidos mütterliche Freundin.
Als Claudia Jenssens Agent Umberto anruft und sich darüber beschwert, dass noch kein Drehbuch vorliege, lügt Guido, er habe ihm längst ein Exemplar geschickt, es müsse verlorengegangen sein.
Im Kurhotel logiert gerade ein Kardinal (Remo Remotti), der von Claudia Jenssen schwärmt und sich ein Foto von ihr wünscht. Sein Assistent, Don Mario (Michele Alhaique), vermittelt Guido ein Gespräch mit dem Kardinal im Bad. Der ausgebrannte Regisseur erhofft sich von dem Geistlichen einen Rat, wie er seine Schaffenskrise überwinden könne. Der Kardinal ermahnt ihn, besonnener zu leben und sich von Erinnerungen an die Kindheit inspirieren zu lassen.
Da fühlt sich der Erotomane in die Kindheit zurückversetzt. 1926 schauten er (Giuseppe Spitaleri) und fünf andere Internatsschüler (Pietro Lais, Samuele Minotti, Francesco Manuel Pappalardo, Pietro Revelli, Gianluigi Tosti) am Strand von Pesaro der Prostituierten Saraghina (Stacy Ann Ferguson alias Fergie) bei einem aufreizenden Tanz zu, bis sie von zwei Priestern (Massimliano Belsito, Roberto Sbraccia) aus dem Internat erwischt wurden. Guido erhielt zur Strafe vor den Augen seiner herbeizitierten Mutter (Sophia Loren) vom Schulleiter (Mario Vernazza) Hiebe auf den Po.
Unerwartet kommt auch Luisa nach Anzio. Sie hat von Lilli erfahren, wo Guido zu finden ist. Lilli erinnert Guido nun auch daran, dass Luisa am Vortag Geburtstag hatte. Er gratuliert seiner Frau und behauptet, Rosen für sie bestellt zu haben. Als das Ehepaar Contini und die Filmleute im Restaurant zu Abend essen, kommt Carla herein und lässt sich einen Tisch anweisen. Aufgebracht verlässt Luisa das Lokal. Sie weiß, dass Carla eine der Geliebten ihres Mannes ist, hat sie jedoch nicht in Anzio erwartet.
Guido, der Carla zunächst nicht bemerkt hat, schickt sie verärgert in die Pension zurück.
An der Bar wartet die attraktive Journalistin Stephanie van de Bourg auf Guido und flirtet mit ihm. Sie überlässt ihm ihren Zimmerschlüssel, aber Guido will zu seiner Frau und sich mit ihr versöhnen. Gerade als ihm dies zu gelingen scheint, klingelt das Telefon und er erfährt, dass Carla einen Suizid-Versuch unternommen hat. Besorgt eilt er in die Pension. Carla, die Schlaftabletten schluckte, liegt im Bett. Ein Arzt (Marcello Magni) und eine Krankenschwester (Anna Maria Everett) sind bei ihr. Kurz nach Guido trifft auch Luigi aus Rom ein, um seine Frau abzuholen.
Guido kehrt er ins Hotel zurück. Aber Luisa ist abgereist. Dante verlangt zornig von ihm, endlich in Cinecittà mit den Dreharbeiten anzufangen.
Seine Mutter kommt und ermahnt ihn, sein Leben in Ordnung zu bringen.
Er ruft Luisa an und bittet sie, zu der Vorführung der während des Castings gemachten Aufnahmen ins Studio zu kommen. Sie betritt den abgedunkelten Raum und setzt sich weit hinten neben Lilli. In einem der Clips sieht sie, wie Guido der Bewerberin Donatella (Martina Stella) das Haar löst. Sie kennt sowohl die Geste als auch die Worte, die er dabei spricht, denn es sind die gleichen wie Luisa sie zu Beginn ihrer Bekanntschaft mit ihm erlebte. Es bricht ihr das Herz.
Guido begreift, dass er alles verloren hat, Luisa, Carla und sein Talent als Filmregisseur. Er versammelt die Crew und gesteht: „Es gibt keinen Film. Ich kann nicht länger so tun, als ob.“
Zwei Jahre später besucht Lilli den heruntergekommenen Womanizer in Anguillara. Er erkundigt sich nach Luisa, die er kürzlich mit einem anderen Mann sah, und Lilli teilt ihm mit, dass auch Luisa hin und wieder nach ihm fragt. Ob er nicht einen neuen Film machen wolle, möchte Lilli wissen. Guido sagt, er könne sich allenfalls einen Film über einen Mann vorstellen, der versucht, seine Frau zurückzugewinnen. Das sei ein guter Anfang, meint Lilli.
Daraufhin kehrt Guido nach Cinecittà zurück und fängt voller Elan mit den Dreharbeiten an. Die Personen, die in seinem Leben eine Rolle spielten, gruppieren sich am Set, darunter auch seine Mutter und er selbst als neunjähriger Junge. Luisa trifft ein, bleibt im Hintergrund und beobachtet, wie er „Action“ ruft.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Der autobiografische Film „8½“ von Federico Fellini aus dem Jahr 1963 inspirierte Maury Yeston (Musik, Songtexte) und Arthur Kopit (Buch) zu dem Musical „Nine“, das am 9. Mai 1982 am Broadway Premiere hatte, damals 729-mal aufgeführt wurde und 2003 noch einmal ins Programm genommen wurde. Aus dem Broadway-Musical machten Rob Marshall (Regie), Michael Tolkin und Anthony Minghella (Drehbuch) 2009 den Kinofilm „Nine“.
Da es sich um die Verfilmung eines Musicals handelt, verwundert es nicht, dass Handlung und Figurenzeichnung oberflächlich sind. Aber man hätte die Geschichte mit ein wenig Augenzwinkern erzählen können. Die Frauen werden in „Nine“ als Faszinosum dargestellt, so wie Federico Fellini sie wohl wahrnahm, aber er hätte sie niemals so verklemmt wie zum Beispiel Penélope Cruz in ihrer lächerlichen Striptease-Nummer „A Call from the Vatican“ auftreten lassen.
Sehenswert ist „Nine. Die Frauen meines Lebens“ wegen der Optik des Films. Die Bilder sind grandios gestaltet und ausgeleuchtet. Die Farben werden durch den Einbau von Schwarz-Weiß-Episoden hervorgehoben. Gelungen ist auch die Verbindung von realen Szenen mit Tanz- und Gesangsnummern durch Parallelmontagen. Die Musik gehört ebenfalls zu den Pluspunkten des Films, zumal die hochkarätigen Schauspieler eindrucksvoll singen: Daniel Day-Lewis („Guido’s Song“, „I Can’t Make this Movie“), Marion Cotillard („My Husband Makes Movies“, „Take It All“), Penélope Cruz („A Call from the Vatican“), Sophia Loren („Guarda la luna“), Judi Dench („Folies Bergère“), Nicole Kidman („Unusual Way“), Kate Hudson („Cinema italiano“), Stacy Ann Ferguson alias Fergie („Be Italian“).
Die Dreharbeiten für „Nine. Die Frauen meines Lebens“ fanden vom vom 10. Oktober 2008 bis 30. Januar 2009 in Anzio, Mailand, Positano, Rom, Salerno, Sutri und Viterbo, Camber/East Sussex, Shepperton/Surrey, London und Peterborough/Cambridgeshire statt. Nicole Kidman hatte kurz zuvor, am 7. Juli 2008, in Nashville/Tennessee ihre Tochter Sunday Rose geboren.
„Nine. Die Frauen meines Lebens“ wurde für vier „Oscars“ nominiert: Nebendarstellerin (Penélope Cruz), Kostümdesign (Colleen Atwood), Szenenbild (John Myhre) und Song („Take it All“, Musik und Text: Maury Yeston, Gesang: Marion Cotillard).
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