In 3 Tagen bist du tot

In 3 Tagen bist du tot

In 3 Tagen bist du tot

Originaltitel: In 3 Tagen bist du tot – Regie: Andreas Prochaska – Drehbuch:Thomas Baum, Andreas Prochaska, Uli Brée – Kamera: David Slama – Schnitt: Karin Hartusch – Musik: Matthias Weber – Darsteller: Sabrina Reiter, Julia Rosa Stöckl, Michael Steinocher, Laurence Rupp, Nadja Vogel, Julian Sharp, Andreas Kiendl, Karl Fischer, Michou Friesz, Amelie Jarolim, Susi Stach, Michael Rastl, Konstantin Reichmuth, Claudia-Sofie Jelinek u.a. – 2006; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Ebensee am Traunsee. Nina, Mona, Alex, Martin und Clemens sind seit der Kindheit befreundet. Das Bestehen der Matura feiern sie in einer Disko. Als Martin dort nicht mehr von der Toilette zurückkommt, fürchten seine Freunde, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte, denn sie haben alle eine SMS mit dem Satz "In 3 Tagen bist du tot" bekommen. Sie wenden sich an die Polizei, aber es ist noch zu früh für eine Vermisstenanzeige. Am nächsten Tag finden sie Martins Leiche ...
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Kritik

"In 3 Tagen bist du tot" ist eine originelle, intelligent und sorgfältig inszenierte Mischung von Heimat- und Horrorfilm. Die Bilder sind außergewöhnlich und eindrucksvoll. Dass die perfekt besetzten Hauptrollen von Laien gespielt werden, ist kaum zu glauben.
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Nina (Sabrina Reiter), Mona (Julia Rosa Stöckl), Alex (Nadja Vogel), Martin (Laurence Rupp) und Clemens (Michael Steinocher) sind seit dem gemeinsamen Besuch der Volksschule in ihrem Heimatort Ebensee am Traunsee befreundet. Ihr Mitschüler Patrick Urban (Julian Sharp) himmelt Nina an und würde gern in die Clique aufgenommen werden, aber die Freunde wollen nichts mit ihm zu tun haben. Obwohl die Lehrerin (Claudia-Sofie Jelinek), die in der Prüfungskommission den Vorsitz führt, sich streng gibt, erhalten sie alle das Matura-Zeugnis. Das feiern sie am Abend in einer Diskothek.

Als Martin dort nicht mehr von der Toilette zurückkommt, sucht Nina nach ihm, findet jedoch nur sein auf dem Boden liegendes Handy. Erst jetzt messen Nina, Mona, Alex und Clemens der SMS eine Bedeutung zu, die sie alle vor dem Diskotheken-Besuch bekamen: „In 3 Tagen bist du tot“. War das doch nicht bloß ein schlechter Scherz Patricks? Sie fahren zur Polizeiwache, aber der Dorfpolizist Kogler (Andreas Kiendl) meint, der Junge werde sich halt mit einem anderen Mädchen verdrückt haben, und eine Vermisstenanzeige könne er ohnehin erst nach vierundzwanzig Stunden aufnehmen.

Am nächsten Tag sitzen die Freunde auf einem Bootssteg am Traunsee – und entdecken plötzlich dicht unter der Wasseroberfläche Martins Leiche, gefesselt, geknebelt und festgebunden am Betonständer eines Gartenschirms, der auf dem Grund liegt. In der Gerichtsmedizin stellt sich heraus, dass er noch lebte, als er ins Wasser geworfen wurde. Die Clique verdächtigt Patrick als Mörder, aber die Polizei findet bei seiner Vernehmung nichts Belastendes und lässt ihn wieder frei.

In der Nacht öffnet Nina die Haustüre, um ihre Katze hereinzulassen. Plötzlich wird sie überfallen. Eine vermummte Person fesselt und knebelt sie, zerrt sie in den Fond eines Autos und bringt sie in ein leer stehendes Haus am See. Während der Verbrecher einen weiteren Betonständer in sein Ruderboot packt, taucht unerwartet Patrick auf und löst Ninas Fesseln. Sie flieht durch ein Fenster und muss von draußen hilflos mit ansehen, wie Patrick im Kampf erstochen wird. Panisch vor Angst rennt Nina durch den Wald – und Kogler in den Streifenwagen. Im Krankenhaus stellt sich glücklicherweise heraus, dass sie nur Prellungen und Hautabschürfungen hat.

Clemens schläft mit Alex, der Tochter eines Gastwirts, in deren Zimmer. Weil er nachts keine Ruhe findet, steht er auf, geht in die Gaststube hinunter und holt sich etwas zu trinken. Dabei fällt dem Sohn eines Fischhändlers auf, dass die von ihm vor ein paar Stunden gelieferten Forellen im Aquarium zu wenig Sauerstoff bekommen. Er dreht das Ventil ein wenig mehr auf, schneidet sich dabei aber an dem beschädigten oberen Glasrand des Aquariums. In Alex‘ Zimmer lässt er versehentlich die mitgebrachte Flasche fallen. Sie zerbricht. Alex geht hinunter, um etwas zum Aufwischen zu holen. Aber sie kommt nicht mehr zurück, und als Clemens nachsieht, findet er ihre Leiche neben dem blutbespritzten Aquarium. Der Mörder hat ihr den Kopf unter Wasser gedrückt und ihr dabei an dem scharfkantigen Glasrand die Kehle aufgeschnitten.

Obwohl der Verbrecher eine Kapuze trug, glaubt Nina, ein bekanntes Gesicht gesehen zu haben, und als sie mit ihren Freunden Videos aus der Kindheit anschaut, fällt ihr ein, wen sie glaubt, erkannt zu haben: Manfred Haas (Michael Rastl), den Vater ihres früheren Mitschülers Fabian (Konstantin Reichmuth), den die Clique (Coco Huemer, Ada Kolland, Saskia Scheitz, Tizian Eigner, Thaddäus Reich) in der Volksschule gehänselt hatte. Weil Nina und ihre Freunde Fabian als Feigling beschimpften, wagte er sich im Winter auf den zugefrorenen Traunsee hinaus, brach ein und ertrank.

Manfred Haas kann jedoch nicht der Täter sein, denn er erhängte sich zwei Jahre nach dem Tod seines Sohnes [Suizid]. Die Witwe Erika Haas (Susi Stach), die damals als Ärztin im Krankenhaus vergeblich um das Leben ihres Kindes gekämpft hatte, zog fort. Ihr gehört das leer stehende Haus am See, in dem Patrick erstochen wurde.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Nina, Mona und Clemens beschließen, sich in dem Haus umzusehen. Ninas jüngere Schwester Kerstin (Amelie Jarolim) vermag nicht, sie davon abzuhalten. Sie folgt dem Auto mit ihrem Fahrrad. Vorsichtshalber nimmt Clemens die Pistole seines Vaters mit. Nina, Mona und Clemens dringen ins Haus ein und wundern sich dort über eine Art Altar mit Fotos von Fabian und Manfred Haas und brennenden Kerzen. In einer Ecke hängen Gesichtsmasken. Plötzlich hören sie Schreie aus einem anderen Raum. Dort stoßen sie auf Kerstin. Sie wurde auf einen Stuhl gefesselt. Bevor sie das Mädchen befreien können, kommt Erika Haas herein. Clemens droht, sie zu erschießen, aber er zittert vor Aufregung und bringt es nicht fertig. Blitzschnell rammt Erika Haas ihm ein Messer in die Brust und tötet ihn.

Mona springt vom Balkon und wird von einer spitzen Zaunlatte aufgespießt. Nina bleibt nach einem kurzen Kampf mit der Mörderin leblos am Boden liegen, und Kerstin gelingt es nicht, sich zu befreien. Erika Haas fesselt Nina, zerrt sie in einen Kahn und rudert auf den See hinaus.

Inzwischen fährt Kogler, dem Ninas Aussage keine Ruhe lässt, zu dem verlassenen Haus am See. Auf der Straße taumelt ihm Mona schwer verletzt entgegen und bricht vor dem Wagen zusammen. Kogler fordert einen Rettungswagen und Verstärkung an. Im Haus befreit die Polizei Kerstin.

Während Erika Haas ihrem Opfer, das inzwischen wieder zu sich gekommen ist, ebenfalls einen Gartenschirm-Ständer ans Bein bindet, kann Nina unbemerkt ein Messer vom Boden des Kahns aufheben. In dem Augenblick, in dem die Mörderin sie hochreißt, um sie über Bord zu werfen, stößt Nina ihr das Messer in den Bauch. Erika Haas kippt ins Wasser. Nina atmet auf. Doch da merkt sie, dass Erika Haas sich in selbstmörderischer Absicht auch selbst an dem Betonständer festgebunden hat. Bevor Nina die Leine durchschneiden kann, werden sie und das Gewicht mitgerissen. Weil die Polizei den Kahn bereits entdeckt hat, sind Taucher rechtzeitig zur Stelle, um Nina zu retten. Im Krankenhaus kommt sie wieder zu sich. Im Bett neben ihr liegt Mona.

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Der Titel „In 3 Tagen bist du tot“ erinnert an den Plot des Films „Ring“, und es gibt wohl auch einige Szenen, in denen Thomas Baum und Andreas Prochaska Ideen aus anderen Horror- bzw. Slasher-Filmen aufgegriffen haben. Dennoch handelt es sich bei „In 3 Tagen bist du tot“ um ein eigenständiges Werk, das den Vergleich mit aufwändigen amerikanischen bzw. japanischen Produktionen nicht zu scheuen braucht. Dafür sorgen schon der für Horrorfilme ungewohnte österreichische Dialekt und der idyllische Schauplatz, eine Marktgemeinde im Salzkammergut. Darüber hinaus wurde „In 3 Tagen bist du tot“ bis in die Details sorgfältig und intelligent inszeniert.

In der Eröffnungsszene taumelt ein blutüberströmtes Mädchen auf einer Straße einem Auto entgegen. Damit wird deutlich, dass es in „In 3 Tagen bist du tot“ kein Happy End geben wird. Aber schon in der nächsten Szene setzt Andreas Prochaska einen anderen Akzent und zeigt erst einmal eine Reihe junger Österreicher in einem Provinzgymnasium, die sich darüber freuen, die Matura bestanden zu haben. Rasch wird eine dichte Atmosphäre aufgebaut. Wasser spielt eine zentrale Rolle: im See, im Aquarium, aus Wasserhähnen tropfend. Die Bilder – darunter viele Nahaufnahmen – sind außergewöhnlich und eindrucksvoll. Dass die perfekt besetzten Hauptrollen von Laien gespielt werden, ist kaum zu glauben.

Sabrina Reiter (* 1983) und Laurence Rupp (* 1987) wurden übrigens privat ein Paar. Sie bekamen am 12. November 2007 einen Sohn.

Die Dreharbeiten für „In 3 Tagen bist du tot“ fanden von August bis September 2005 in Ebensee, Pinsdorf, Bad Ischl, Wien und Korneuburg statt.

Aufgrund des Erfolgs drehte Andreas Prochaska von Februar bis März 2008 im Kaunertal ein Sequel: „In 3 Tagen bist du tot 2“, das am 25. Dezember 2008 in die österreichischen Kinos kam.

Originaltitel: In 3 Tagen bist du tot 2 – Regie: Andreas Prochaska – Drehbuch: Andreas Prochaska, Agnes Pluch – Kamera: David Slama – Schnitt: Karin Hartusch – Musik: Matthias Weber – Darsteller: Sabrina Reiter, Andreas Kiendl, Martin Loos, Anna Rot, Philipp Rudig, Barbara Weber, Michou Friesz, Helmuth Häusler, Susi Stach, Julia Rosa Stöckl, Franziska Weisz u.a. – 2008; 95 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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"Unschuld" ist eine Mischung aus Thriller, Bildungsroman und Familien­drama. Jonathan Franzen geht es um Vertrauen und Verrat, Manipulation, die Diskrepanz zwischen Privatperson und Image, Kunden­fang mit vorge­scho­benen Argumenten und vieles mehr.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.