Nuts ... durchgedreht

Nuts … durchgedreht

Nuts ... durchgedreht

Nuts ... durchgedreht - Originaltitel: Nuts - Regie: Martin Ritt - Buch: Torin Topor, Darryl Ponicsan und Alvin Sargent, nach einem Theaterstück von Torin Topor - Kamera: Andrzej Bartkowiak - Musik: Barbra Streisand - Darsteller: Barbra Streisand, Richard Dreyfuss, Karl Malden, Maureen Stapleton, Maurice Stapleton, Eli Wallach, Robert Webber, William Prince, James Whitmore, Leslie Nielsen u.a. - Produktion: Barbra Streisand - 1987; 107 Minuten

Inhaltsangabe

Vor drei Jahren scheiterte die Ehe von Claudia Faith Draper. Um sich trotz der Scheidung eine luxuriöse Wohnung und einen gehobenen Lebensstandard leisten zu können, erfüllt sie seither die sexuellen Wünsche reicher Freier. Als sie einen von ihnen in Notwehr ersticht, wird sie eingesperrt. Um einen Gerichtsprozess zu vermeiden, versucht Claudias Stiefvater, sie für geisteskrank erklären zu lassen ...
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Kritik

Martin Ritt thematisiert in dem Film "Nuts ... durchgedreht" sexuellen Missbrauch ebenso wie den Missbrauch der Psychiatrie und er prangert die Doppelmoral der Arrivierten an. Sehenswert ist sein Gerichtsdrama vor allem wegen der großartigen Hauptdarstellerin Barbra Streisand.

Vor drei Jahren scheiterte die Ehe von Claudia Faith Draper (Barbra Streisand). Um sich trotz der Scheidung eine luxuriöse Wohnung und einen gehobenen Lebensstandard leisten zu können, erfüllt sie seither die sexuellen Wünsche reicher Freier. Einer von ihnen, Alan Green (Leslie Nielsen), weigert sich nach der vereinbarten Zeit, ihre Wohnung zu verlassen. Bei der heftigen Auseinandersetzung geht im Bad ein Wandspiegel zu Bruch. Mit einer der Scherben ersticht Claudia den Mann in Notwehr.

Ihr leiblicher Vater verließ die Familie, als sie noch ein Kind war. Elf Monate nach der Scheidung heiratete ihre Mutter Rose (Maureen Stapleton) den reichen Unternehmer Arthur Kirk (Karl Malden). Der engagiert jetzt einen Staranwalt für seine Stieftochter, der verhindern soll, dass sie sich wegen Totschlags vor Gericht verantworten muss. Nach kurzen Untersuchungen im New Yorker Gefängnishospital attestieren Chefarzt Dr. Herbert A. Morrison (Eli Wallach) und ein weiterer Psychiater wunschgemäß, die Patientin sei geisteskrank und prozessunfähig.

Der Film beginnt mit einer ersten Anhörung über Claudias Zurechnungsfähigkeit vor einem Richter. Verzweifelt wehrt sich die junge Frau dagegen, als Verrückte behandelt zu werden — und schlägt schließlich so fest zu, dass der Staranwalt zu Boden geht. Klar, dass er daraufhin sein Mandat niederlegt. Um das Verfahren fortführen zu können, verpflichtet der Richter kurzerhand einen anwesenden Rechtsanwalt als Pflichtverteidiger: Aaron Levinsky (Richard Dreyfuss). Von ihm erwartet er, dass er nach einem raschen Blick in die Akte beantragt, die Angeklagte für prozessunfähig zu erklären. Genau das tut Aaron Levinsky nicht. Er ficht die Gutachten an!

Bis zur nächsten Anhörung bleiben ihm nur drei Tage Zeit. Als erstes sucht er seine misstrauische Mandantin im Gefängnishospital auf. Claudia Draper lehnt es ab, sich von einem dritten Psychiater untersuchen zu lassen; sie sei doch selbst der lebendige Beweis für ihre Zurechnungsfähigkeit. „Ich bin nicht nur eine Vorstellung in euren Hirnen!“

Levinsky fällt auf, dass sie Fragen über ihre Mutter und ihren Stiefvater ausweicht. Als Rose Kirk beim nächsten Gerichtstermin aussagt, schlägt Claudia so lange mit einem Löffel gegen ein Glas, bis er darauf verzichtet, die Zeugin ins Kreuzfeuer zu nehmen. Arthur Kirk beteuert, seine Stieftochter zu lieben. Wohl nicht nur wie ein Vater, denn bei seiner Vernehmung durch Aaron Levinsky muss er zugeben, sie bis zu ihrem 16. Lebensjahr „gebadet“ zu haben. Wollte er verhindern, dass diese Vorgeschichte in einem Mordprozess ans Licht kam und Claudia deshalb in eine Nervenheilanstalt einsperren lassen? Ahnte seine Frau, was er jahrelang mit seiner Stieftochter getan hatte und wollte es nicht wahrhaben?

Der Richter folgt dem Antrag des Verteidigers und erklärt die Angeklagte für prozessfähig. Vier Wochen später spricht das Gericht Claudia Faith Draper frei: Sie habe in Notwehr gehandelt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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