Tod einer Schülerin

Tod einer Schülerin

Tod einer Schülerin

Originaltitel: Tod einer Schülerin – Regie: Mark Schlichter – Drehbuch: Silke Zertz, nach einer Vorlage von Ulrich Woelk – Kamera: Peter Przybylski – Schnitt: Katja Dringenberg – Musik: Klaus Wagner – Darsteller: Matthias Brandt, Corinna Harfouch, Adrian Topol, Max Dominik, Lavinia Wilson, Peter Lerchbaumer, Laura Berlin, Kirsten Block, Jürgen Heinrich, Robert Gwisdek u.a. – 2010, 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der Gymnasiallehrer Alex Berger lässt sich von einer 18-jährigen Schülerin verführen. Am nächsten Morgen findet man sie erschlagen auf. Alex weiß, dass die Polizei Spermaspuren von ihm sicherstellen wird. Er vertraut sich seiner Frau an und beteuert, mit dem Mord habe er nichts zu tun. Damit wird die Familie, zu der auch ein rebellischer 19-jähriger Sohn und dessen geistig behinderter Bruder gehören, einer harten Belastungsprobe unterzogen ...
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Kritik

"Tod einer Schülerin" ist Psychothriller und Familiendrama zugleich. Silke Zertz und Mark Schlichter entwickeln die tragische Geschichte ruhig, stringent und mit Tiefgang.
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Der Küstriner Gymnasiallehrer Alex Berger (Matthias Brandt) unternimmt mit den Schülerinnen und Schülern seines Leistungskurses Deutsch einen Ausflug. Die 18-Jährige Katja Weiss (Laura Berlin) macht ihm schöne Augen und schickt ihm eine SMS: „Ich habe von dir geträumt heute Nacht. Ich küsse dich ganz zart. Und überall.“

Am anderen Morgen liegt Katja tot am Seeufer. Offenbar wurde sie mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Ihr Slip fehlt. Und sie hatte kurz vor ihrem Tod ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Der erfahrene Kommissar Tobias Falk (Peter Lerchbaumer) und seine junge Kollegin Simone März (Lavinia Wilson) leiten die Ermittlungen. Sie gehen von einem Serienmörder aus, denn vor einem halben Jahr wurde in der Nähe eine 17-Jährige tot und ebenfalls ohne Slip aufgefunden. Allerdings gab es damals keine Spuren eines Sexualdelikts, und Veronika wurde nicht erschlagen, sondern erwürgt.

Katjas Vater (Jürgen Heinrich) wirft der Polizei von Anfang an vor, nur routinemäßig zu ermitteln und sich nicht genügend anzustrengen.

Alex Berger reinigt das Wageninnere und fährt durch die Waschanlage. Er weiß, dass die Polizei Spermaspuren von ihm sicherstellen wird, denn nach dem Ausflug war Katja zu ihm ins Auto gestiegen, und sie hatten Sex.

Er vertraut sich seiner Frau Susanne (Corinna Harfouch) an, die am selben Gymnasium unterrichtet. Alex beteuert, er habe Katja eigentlich nur auffordern wollen, ihn nicht länger anzumachen, aber dann sei es doch zum Geschlechtsverkehr gekommen. Nur dieses eine Mal. Mit dem Mord habe er nichts zu tun. Susanne läuft in den Regen hinaus und fährt weg.

Den Söhnen Benedict („Ben“ – Adrian Topol) und Daniel (Max Dominik) bleibt der Konflikt ihrer Eltern nicht verborgen. Der 19-jährige Ben scheint leichter damit fertig zu werden, dass die Mutter das Haus verlassen hat, als sein fünf Jahre jüngerer, am Down-Syndrom leidender Bruder Daniel. Ben brach ein dreiviertel Jahr vor dem Abitur den Schulbesuch ab und macht inzwischen eine Schlosserlehre. Sein Vater will, dass er das Abitur nachholt, aber er sträubt sich dagegen.

Simone März drängt auf einen Massen-Gentest. Staatsanwalt Manfred Wellmann (Peter Benedict) hält das aufwändige und teure Verfahren in diesem Fall für unverhältnismäßig, aber Demonstranten verlangen ebenfalls einen Gentest, und schließlich werden die 16 000 in der Region lebenden Männer aufgefordert, freiwillig Speichelproben abzugeben. Im Lehrerkollegium des Gymnasiums wird darüber diskutiert. Alex Berger argumentiert, aus der DNA ließen sich sehr viele Informationen über einen Menschen gewinnen und niemand wisse, was mit den Daten geschehe. Er weigert sich, eine Speichelprobe abzugeben, und seine Frau unterstützt ihn gegenüber dem Kollegium.

Susanne Berger kehrt aus dem Hotel, in dem sie sich ein Zimmer nahm, nach Hause zurück.

Als Alex den Eltern der Ermordeten am Grab kondoliert, sagt Karin Weiss (Kirsten Block), ihre Tochter habe ihn als Lehrer bewundert. Peinlich berührt gehen Alex und Susanne weiter.

Im Internet werden erotische Fotos von Katja entdeckt. Und in ihrem von der Polizei beschlagnahmten Tagebuch hat sie ihre zahlreichen Sexualpartner mit Sternchen bewertet. Karin Weiss ist entsetzt darüber, zumal ihr bewusst wird, wie wenig sie von ihrer Tochter wusste, obwohl sie glaubte, ein Vertrauensverhältnis mit ihr zu haben.

Der Verdacht der Ermittler richtet sich gegen Katjas Mitschüler und Exfreund Florian Auffermann (Robert Gwisdek), denn es ist bekannt, dass sie ihn demütigte, als sie die Beziehung mit ihm abbrach.

Florian Auffermann bewirft Alex Berger mit Dreck, und als dieser ihm nachläuft, sagt er, er wisse, dass der Lehrer Katja gefickt habe und werde dafür sorgen, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Als ein Mann aus Hersfeld den Mädchenmord vor einem halben Jahr gesteht, wird klar, dass es keine Verbindung zwischen den beiden Verbrechen gibt, denn der geständige Täter unterzog sich in der Zeit, in der Katja Weiss ermordet wurde, einer Operation im Krankenhaus.

Simone März bietet Alex Berger bei einer Zeugenvernehmung Kaffee an und lässt die ausgetrunkene Tasse anschließend kriminaltechnisch untersuchen. Es gelingt, DNA-Spuren zu analysieren. Sie stimmen mit der DNA des sichergestellten Spermas überein. Aber Staatsanwalt Wellmann wirft Simone März vor, die Probe gesetzeswidrig beschafft zu haben und akzeptiert deshalb das Ergebnis nicht als Beweismaterial. Immerhin erreichen Simone März und Tobias Falk, dass Alex Berger aufgrund einer richterlichen Anordung sein Auto zur kriminaltechnischen Untersuchung zur Verfügung stellen und eine Speichelprobe abgeben muss.

Susanne Berger wundert sich darüber, dass das Fleckenmittel aufgebraucht wurde. Und sie erinnert sich, dass sie sich am Morgen, nachdem Alex von dem Ausflug mit dem Leistungskurs zurückgekommen war, über den mit Sand und Schlamm verschmutzten Teppich im Flur ärgerte. Sie verdächtigt ihren Mann nun doch, Katja erschlagen und Blutspuren beseitigt zu haben, aber als sie ihn zur Rede stellt, behauptet er, am Seeufer nicht aus dem Auto ausgestiegen zu sein.


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Kurz darauf schaut er sich Dateien auf der Festplatte von Bens PC an und entdeckt Fotos von Katja Weiss. Ben kommt dazu, leugnet nicht, dass er in das Mädchen verliebt war. Sie habe ihn nicht besser behandelt als Florian Auffermann, klagt er. Ben gibt zu, Katja und seinem Vater zum See gefolgt zu sein. Er habe alles gesehen, sagt er. Bevor Alex wegfuhr, stieg Katja aus und entdeckte dann Ben. Sie beschimpfte ihn als perversen Spanner, und da merkte er plötzlich, dass er einen Stein in der Hand hielt.

Alex gibt seiner Frau weiter, was er gerade erfuhr. Susanne kann es nicht fassen, dass er nun den Verdacht auf einen der Söhne lenken will, statt die Familie zu beschützen. Sie ist überzeugt, dass er Katja ermordete.

Aber sie erinnert sich auch, dass Daniel in der Nacht, in der Katja ums Leben kam, nicht schlafen konnte und sehr aufgeregt war. Als sie ihn fragt, was er gesehen habe, sagt er, er habe beobachtet, wie sein Bruder Blutflecken aus der Kleidung entfernte.

Inzwischen meldet Alex sich bei der Polizei und gesteht, Katja Weiss ermordet zu haben. Was er mit ihrem Handy gemacht habe, fragt Simone März. Das habe er in eine Mülltonne geworfen, lautet die Antwort. Tatsächlich wurde es von Tauchern aus dem See geborgen.

Während Tobias Falk berichtet, dass am Ufer Spuren eines Motorrads sichergestellt wurden, kommt Ben herein. Sein Vater beschwört ihn, zu schweigen, aber Ben besteht darauf, ein Geständnis abzulegen.

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„Tod einer Schülerin“ ist Psychothriller und Familiendrama zugleich, denn Silke Zertz (Drehbuch) und Mark Schlichter (Regie) beschäftigen sich vor allem mit den Beziehungen innerhalb der Familie Berger und dem Vater-Sohn-Konflikt. Die tragische Geschichte wird ruhig, stringent und mit Tiefgang entwickelt. Überzeugend sind auch die Figurenkonstellationen in „Tod einer Schülerin“ und die schauspielerischen Leistungen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

Mark Schlichter: Liebe und Verrat

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.