Fräulein Phyllis
Fräulein Phyllis
Inhaltsangabe
Kritik
Phyllis (Sophie Rois) ist zwar um die vierzig, wohnt aber noch immer bei ihrer Mutter (Hertha Schell) in Wien und arbeitet nichts, sondern träumt nur davon, Schriftstellerin zu werden. Die skrupellose Egomanin lügt ebenso notorisch wie unbekümmert.
An einer Würstelbude begegnet Phyllis zufällig dem Schauspieler Henry (Bernhard Schütz), der in einer Arztserie im Fernsehen eine Nebenrolle spielt und Schwierigkeiten hat, auch nur einen einzelnen Satz wie „Ist die Kostenübernahme gesichert?“ zu sprechen. Phyllis nimmt ihn mit nach Hause, tut, als sei sie verliebt, legt sich mit ihm aufs Bett, doch als er sie umarmen möchte, simuliert sie Übelkeit und Magenkrämpfe. – Ihrer Mutter erzählt Phyllis, Henry sei ein erfolgreicher Gynäkologe, besitze ein großes Anwesen außerhalb der Stadt und wolle sie heiraten.
Eines Abends wartet sie auf dem Parkplatz des Fernsehstudios auf Henry. Aber der muss noch als Ersatz für den arroganten Hauptdarsteller Walter (Marek Wlodarczyk) mit einem Skalpell in eine Schweinehälfte schneiden, wobei nur seine Hand im Close-up zu sehen ist. Als Henry endlich das Gebäude verlässt und sich aufs Fahrrad setzen will, sieht er, wie Phyllis und Walter auf dem Parkplatz stürmisch miteinander knutschen. Beim Ausparken überfährt Phyllis versehentlich den Hauptdarsteller und rast dann davon. Statt Hilfe für den Sterbenden zu holen, geht Henry nur kurz hin und erklärt ihm sarkastisch, er habe keine Zeit, sich um ihn zu kümmern.
Nach Walters Tod erhält Henry dessen Rolle, und er beginnt eine Affäre mit der Hauptdarstellerin Doris (Gudrun Tielsch).
Zufällig beobachten Phyllis und ihre Mutter die beiden eines Tages bei einem zärtlichen Abschiedskuss. Sie fahren Doris hinterher bis zu deren Villa. Weil aufs Klingeln niemand öffnet, versucht es Phyllis‘ Mutter an der Terrassentür, durch die der Hund der Schauspielerin entweicht. Aufgeregt rennt Doris dem Tier hinterher – und Henry vors Auto. Sie ist auf der Stelle tot.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Henry beendet seine Mitwirkung bei der Arztserie und betätigt sich wieder wie früher als Straßenkünstler, aber auch dabei hat er keinen Erfolg.
Um sich an Phyllis zu rächen, von der er weiß, dass sie ihn für einen „Trottel“ und ein „feiges Schwein“ hält, löst Henry einen Bremsschlauch am rechten Vorderrad des Autos, das sie und ihre Mutter benutzen. Aber nicht Phyllis, sondern deren Mutter steigt ein und nimmt Henry mit. Sie will zur Polizei und Anzeige erstatten. Doch dazu kommt es nicht, weil sie wegen der ausgelaufenen Bremsflüssigkeit die Kontrolle über das Fahrzeug verliert.
Phyllis‘ Mutter kommt bei dem Unfall um; Henry bleibt zwar am Leben, aber er liegt fortan im Wachkoma. Phyllis, die keinerlei Moral kennt, empfindet das wie eine Befreiung, zumal die Polizei zu dem Schluss kommt, dass Walter von ihrer Mutter totgefahren wurde.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Die Handlung wirkt zwar recht konstruiert, aber „Fräulein Phyllis“ ist eine skurrile, pechschwarze Komödie, wie sie wohl nur in Wien gedreht werden kann. Dabei ist der Regisseur und Drehbuchautor Clemens Schönborn (*1967) gar kein Österreicher, sondern ein gebürtiger Duisburger, der an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Berlin studierte. „Fräulein Phyllis“ war sein erster abendfüllender Spielfilm. In Österreich kam „Fräulein Phyllis“ in die Kinos; in Deutschland wurde der Film erstmals am 28. August 2007 von Arte gezeigt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007