Blueprint

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Blueprint

Originaltitel: Blueprint - Regie: Rolf Schübel - Drehbuch: Claus Cornelius Fischer und Rolf Schübel, nach dem Roman "Blueprint. Blaupause" von Charlotte Kerner - Kamera: Holly Fink - Schnitt: Ursula Höf - Musik: Detlef Friedrich Petersen - Darsteller: Franka Potente, Ulrich Thomsen, Hilmir Snaer Gudnason, Katja Studt, Wanja Mues, Justus von Dohnányi, Ole Puppe u.a. - 2003; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Als die berühmte deutsche Pianistin Iris Sellin an Multipler Sklerose erkrankt, überredet sie den kanadischen Genetiker Dr. Martin Fischer, sie zu klonen, damit ihre Kunst nicht mit ihr stirbt. Das Experiment gelingt, und Iris wird auf ihrem Landsitz bei Münster von einem gesunden Mädchen entbunden, das sie Siri nennt. Wunschgemäß wird Siri eine begnadete Pianistin wie ihre Mutter – doch als sie mit dreizehn erfährt, dass sie ein Klon ist, gerät sie in eine ernste Lebenskrise ...
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Kritik

Rolf Schübel verfilmte einen Roman von Charlotte Kerner. "Blueprint" ist die Geschichte einer Identitätssuche, eines Mutter-Tochter-Konflikts und eines promethischen Frevels. Der Film wirkt ein wenig steif, theatralisch und ambitioniert.
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In naher Zukunft: Weil die weltberühmte deutsche Pianistin Iris Sellin (Franka Potente) an Multipler Sklerose erkrankt ist, nutzt sie ein Gastspiel in Vancouver, um mit dem Genetiker Dr. Martin Fischer (Ulrich Thomsen) Kontakt aufzunehmen und ihn zu überreden, einen Klon von ihr herzustellen. Damit ihre Kunst nicht mit ihr stirbt, wünscht sie sich eine Kopie, einen Klon – einen „Blueprint“. Dr. Fischer sträubt sich zunächst, denn das Klonen von Menschen ist nicht nur riskant, sondern auch gesetzlich verboten, aber die Pianistin lässt nicht locker und appelliert an seinen Forscherehrgeiz: „Maus, Schaf oder Mensch, wo ist da der Unterschied? Nichts ist ohne Risiko, wir können die Zukunft schaffen! Sie und ich: die Ersten, für immer!“ Sie schließen einen Vertrag, mit dem Iris sicherstellen möchte, dass vorerst niemand außer ihnen – und am allerwenigsten ihre Tochter – von dem Klonen erfahren wird.

Das Experiment gelingt, und Iris wird auf ihrem Landsitz bei Münster von einem gesunden Mädchen entbunden, das sie Siri nennt. Die Pianistin stellt eine junge Frau als Kindermädchen ein, die mit ihrem dreijährigen Sohn Janeck bei Iris einzieht: Daniela Hausmann (Katja Studt). Von Janecks Vater hat Daniela sich getrennt. Sie weiß, was auf sie im Lauf der Zeit zukommt, denn ihr Großvater starb an Multipler Sklerose.

Wie von Iris gewünscht, wird auch aus Siri eine begnadete Konzertpianistin. Iris, Daniela und der hin und wieder zu Besuch kommende Dr. Fischer sind begeistert. Nur Iris‘ Agent und Freund Thomas Weber (Justus von Dohnányi) hält das Wunderkind für monströs. Als Siri dreizehn Jahre alt ist, komponiert Iris eigens ein Stück für ihre Tochter und spielt es in einer großen Konzerthalle.

Martin Fischer ist eigens wieder nach Deutschland gekommen, um das Doppelkonzert zu erleben – und um endlich Iris‘ Zustimmung für die Publikation über das geglückte Klonexperiment zu bekommen. Iris pocht auf den Vertrag und verlangt, dass er noch wartet. Zurück in Vancouver, beruft Fischer jedoch eine Pressekonferenz ein und teilt der Öffentlichkeit mit, dass Siri Sellin ein Klon ihrer Mutter sei.

Dr. Fischer wird in Vancouver verhaftet. Durch einen Pulk von Reportern, der ihr aufgelauert hat, erfährt Siri, was geschehen ist. Sie gerät dadurch in einen katatonen Schockzustand. Erst nach einiger Zeit beginnt Siri, wieder zu sprechen. Schließlich tritt sie zusammen mit ihrer Mutter in einem Doppelkonzert auf: Sie sitzen sich – Iris in einem roten und Siri in einem blauen Kleid – an zwei Konzertflügeln gegenüber und spielen. Als der Applaus aufbrandet, klebt Siri sich unvermittelt einen Judenstern an die Brust und verlässt die Bühne.

Als Iris während einer Konzertreise mit dem Cellisten Kristian (Ole Puppe) übt und dessen Tempo nicht hält, spielt Siri das Stück in einem rascheren Tempo und verwickelt ihre Mutter in einen kleinen Wettkampf. Danach ruft Siri den mit ihrer Mutter befreundeten Musiker an und gibt sich als Iris aus, um ihn in ihre Hotelsuite zu locken. Doch als sie nackt vor ihn hintritt, stößt er sie zurück und verlässt sie sofort wieder, denn er will Iris nicht betrügen.

Bei ihrem ersten Alleinauftritt bekommt Siri Nasenbluten. Iris, die im Publikum saß, springt für sie ein. Siri verbringt die Nacht mit ihrem Jugendfreund Janeck Hausmann (Wanja Mues) und sucht ihre Mutter am nächsten Tag nur auf, um ihr zu sagen, dass sie nie mehr spielen und nie mehr nach Hause kommen werde. Sie will nicht Iris‘ Geschöpf sein. „Warum lebe ich überhaupt? Weil du jemand so sehr geliebt hast, dass du mit ihm ein Kind haben wolltest? Nein, das wäre unter deinem Niveau gewesen. Du hast dich so sehr geliebt, dass du mit dir selbst ein Kind haben wolltest!“

Siri schluckt eine Überdosis Tabletten, aber Janeck findet sie noch rechtzeitig und ruft den Notarzt.

Sobald sie sich erholt hat, zieht Siri sich nach British Columbia in Kanada zurück. Sie lebt in einem abgelegenen Holzhaus, streift durch die Wälder, um Wapitis zu fotografieren und fährt nur hin und wieder mit ihrem Boot zur Poststation, um bei der Betreiberin (Rita Leska) vorbestellte Waren abzuholen.

Siri ist zwanzig, als sie durch Zufall dem Kanadier Greg Lucas (Hilmir Snaer Gudnason) begegnet, der sich auf der Stelle in sie verliebt, obwohl sie keinen Zweifel daran lässt, dass sie allein bleiben möchte.

Mehrmals ruft Iris aus Deutschland an, denn sie ist inzwischen todkrank und hätte sich gern mit ihrer Tochter versöhnt. Aber Siri geht nicht darauf ein, bis ihr früheres Kindermädchen Daniela telefonisch mitteilt, dass Iris ins Krankenhaus gebracht werden musste und nicht mehr lang leben wird.

Zögernd lässt Siri sich auf kurze Begegnungen mit Greg ein. Dessen vor einigen Monaten verstorbener Vater besaß hier in der Gegend ein Sägewerk, das Greg nun zu verkaufen versucht. Er lebt eigentlich in Toronto und arbeitet dort in einem Architekturbüro. Um Siri eine Freude zu machen, packt er den Flügel aus, den er in einer Transportkiste in ihrem Schuppen entdeckt hat, aber damit verärgert er sie. Als sie ihn kurz darauf besucht, hört er sich gerade eine Bildplatte mit einem von Iris Sellin interpretierten Klavierkonzert an. Er hat herausgefunden, dass Siri deren Klon-Tochter ist, und als sie ihm sagt, dass ihre Mutter im Sterben liegt, rät er ihr, nach Deutschland zu fliegen.

Janeck holt Siri vom Flughafen Münster-Osnabrück in Greven ab. Auf dem Landsitz wird sie von Daniela und dem inzwischen offenbar aus der Haft entlassenen Dr. Fischer erwartet. Iris liegt auf einem blau überzogenen Sterbebett, erkennt ihre Tochter nicht mehr und verlangt, dass man die fremde Person hinauswirft. Erst als Siri ein rotes Kleid ihrer Mutter anzieht, erkennt Iris sie.

Nach der Bestattungsfeier erhält Siri von Daniela ein Kuvert mit einer Karte, die Iris vor ihrem Tod für Siri schrieb. „Lieber Gott, mach alles, was du willst, aus mir / mach einen Stein, einen Baum, einen Vogel aus mir / nur mach mich nicht noch einmal.“ (Georg Christoph Lichtenberg)

Bevor Siri zu Greg nach Kanada zurückfliegt, spielt sie auf dem Flügel im Haus ihrer Mutter …

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Das Drehbuch zu „Blueprint“ schrieben Claus Cornelius Fischer und Rolf Schübel nach dem Jugendroman „Blueprint. Blaupause“ von Charlotte Kerner (Beltz und Gelberg, Weinheim 1999). Die Handlung spielt in naher Zukunft. Es geht um den ersten geklonten Menschen. Iris wollte dem Schicksal trotzen und begreift erst spät das Wunder des Lebens und der Liebe. Siri rebelliert dagegen, ein Geschöpf ihrer Mutter und eines „Reproduktionswissenschaftlers“ zu sein. Sie hat sich selbst nicht angenommen und ist überzeugt, dass andere Menschen sie allenfalls als Kopie ihrer berühmten Mutter lieben könnten. „Blueprint“ ist die Geschichte einer Identitätssuche, eines Mutter-Tochter-Konflikts und eines promethischen Frevels.

Der Film „Blueprint“ wirkt ein wenig steif, theatralisch und ambitioniert. Mehrmals wird Michelangelos Schöpfungsmotiv bemüht; einen immer wieder auftauchenden Albino-Wapiti assoziiert man mit der ebenso scheu gewordenen Siri, Spiegel stehen ebenso wie die Namen Iris und Siri für das Klonen, und wenn Iris rot, Siri dagegen blau gekleidet ist, symbolisiert das selbstverständlich Original und Klon bzw. „Blueprint“.

Die Dreharbeiten zu „Blueprint“ fanden vom 9. Juli bis 19. September 2002 in der Gegend von Münster, in Hamburg, Vancouver und auf Vancouver Island statt. Die Außenaufnahmen des Anwesens von Iris Sellin entstanden vor Haus Welbergen bei Münster.

Iris und Siri wurden von Franka Potente gespielt, die achtjährige Siri von Nina Gummich, die dreizehnjährige Siri von Karoline Teska, und der zehnjährige Janeck von Woody Mues.

Wenn Iris oder Siri Klavier spielen, ist in Wirklichkeit die Pianistin Susanne Kessel zu hören (mit den Hamburger Symphonikern unter Leitung von Frank Strobel).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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Rolf Schübel: Ein Lied von Liebe und Tod. Gloomy Sunday

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.