Lösegeld

Lösegeld

Lösegeld

Originaltitel: Lösegeld – Regie: Stephan Wagner – Drehbuch: Stephan Wagner – Kamera: Thomas Benesch – Schnitt: Friederike von Normann – Musik: Irmin Schmidt – Darsteller: Ulrike C. Tscharre, Misel Maticevic, Simon Licht, Sven Lehmann, Elmira Rafizadeh, Tristan Seith, Lisa Bitter, Anna Böger, Aylin Esener, Paul Faßnacht, Godehard Giese, Aline Hochscheid, Jens Kipper, Anna König, Andreas Leupold u.a. – 2012; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Nina Hausen wird in ihrem Auto von einem Vermummten überfallen. Sie entkommt und findet auf dem Fahrzeugboden einen Beutel mit Diamanten. Aus den Nachrichten erfährt sie, dass es sich um die Beute eines Entführers handelt. Die Betreiberin eines Escort-Service, die in finanziellen Schwierigkeiten ist, meldet zwar den Überfall der Polizei, ohne die Diamanten zu erwähnen. Der Entführer bedroht sie, kommt jedoch bei der Verfolgung durch Kommissar Lysewski ums Leben. Und der Polizist verliebt sich in die junge Frau ...
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Kritik

Die eigenwilligen Figuren in dem "Psychothriller-Krimimelodram" von Stephan Wagner werden von Ulrike C. Tscharre, Misel Maticevic, Simon Licht u.a. eindrucksvoll gespielt. Aber die Handlung wirkt konstruiert, und einige der Zusammenhänge in "Lösegeld" sind unplausibel.
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Nina Hausen (Ulrike C. Tscharre), die früher als Prostituierte anschaffte, leitet seit zwei Jahren den Escort-Service „La Fleur“ in Düsseldorf. Weil sich ihr Ex-Freund und Geschäftspartner Paeter Kaufmann (Godehard Giese) mit ihren gesamten Ersparnissen aus dem Staub machte, ist sie in finanziellen Schwierigkeiten, und Herr Kittel (Jens Kipper), der Leiter ihrer Bankfiliale, kündigt ihr den Geschäftskredit in Höhe von 250 000 Euro.

Sorgenvoll sitzt Nina im Büro über den Büchern. Erst gegen halb vier Uhr morgens fährt sie mit ihrem Hund nach Hause. Unterwegs hält sie in einem Waldstück an, um noch ein Stück mit dem Hund zu gehen. Aber das Tier läuft weg und verschwindet. Nina hört ein Jaulen. Sie fürchtet sich und kehrt zum Auto zurück. Ein Vermummter überfällt sie. Vom Rücksitz aus hält er ihr ein Messer an den Hals und zwingt sie, loszufahren. Nach ein paar Metern steigt sie voll auf die Bremse, damit der Mann nach vorne gerissen wird. Nina springt ins Freie, versteckt sich hinter einem Baum und beobachtet, wie der Mann nach ihr sucht. Als er genügend weit weg ist, rennt sie wieder zum Auto und gibt Gas. Der Mann stellt sich ihr in den Weg, aber sie fährt ihn um.

Vor dem Haus, in dem sie wohnt, bleibt sie verstört im Wagen sitzen, bis es hell wird. Erst dann greift sie zum Telefon und wählt die Nummer des Notrufs. Da entdeckt sie auf dem Fahrzeugboden einen Beutel mit Diamanten. Statt den Überfall zu melden, bricht sie das Gespräch ab.

An diesem Morgen befreien die Kommissare Diethard Lysewski (Misel Maticevic) und Lutz Weber (Simon Licht) in dem Waldstück bei Düsseldorf, in dem Nina überfallen wurde, den entführten siebenjährigen Industriellensohn Patrick aus einem versteckten Loch in der Erde. Ein unbekannter Täter hielt ihn zwei Tage lang gefangen. Als Lösegeld verlangte er 3-karätige Diamanten im Wert von zwei Millionen Euro. Bei der Übergabe in der Nacht wollte die Polizei den Verbrecher stellen, aber er entkam mit den Diamanten. Dafür macht Polizeipräsident Klaus Lahn (Sven Lehmann) Lysewski verantwortlich.

Der 42-jährige Kommissar haust seit seiner Scheidung vor zwei Jahren zwischen unausgepackten Umzugkisten. Lahn, der mit Lysewskis Ex-Frau zusammenlebt, drängt Weber in einem Vier-Augen-Gespräch, die Diamanten zu finden und dabei so vorzugehen, dass Lysewski keinen Anteil am Erfolg haben wird. Dafür stellt er Weber eine Beförderung in Aussicht: Er wolle ihn zum Nachfolger des in den Ruhestand gehenden Hauptkommissars Frohn (Paul Faßnacht) machen, sagt er.

Erst im Lauf des Tages meldet Nina sich erneut bei der Polizei. Sie erzählt, was in der Nacht passierte, erwähnt aber die Diamanten nicht, die inzwischen in ihrem Bankschließfach liegen. Ihr Hund wurde von der Polizei in der Nähe des Erdverstecks tot aufgefunden. Weil ihr Auto kriminaltechnisch untersucht werden soll und der weiter flüchtige Verbrecher möglicherweise Ninas Personalausweis mit der Adresse hat, fährt Lysewski die attraktive junge Frau nach Hause. Ihre Wohnung wurde aufgebrochen und durchwühlt. Nina weicht in das Hotelzimmer aus, das sie für ihren Escort-Service dauerhaft gebucht hat, und Lysewski stellt einen Bewacher für sie ab.

Wenige Minuten, nachdem er das Hotel verlassen hat, ruft Nina ihn aufgeregt an: Jemand macht sich an ihrer Zimmertüre zu schaffen. Lysewski rät ihr, sich im Bad einzuschließen, wendet mit dem Wagen und rast zurück. Der Bewacher ist tot. Kopfschuss. Der von Lysewski gestellte Verbrecher flieht aufs Dach. Der Kommissar folgt ihm. Bei dem Schusswechsel wird der Unbekannte getroffen und stürzt in die Tiefe.

Rainer von Broich (Andreas Leupold), so heißt der Tote, wurde augenscheinlich erst vor Stunden von einem Hund ins Bein gebissen und sein Körper weist eine Reihe von Hämatomen auf, die wohl entstanden, als Nina Hausen ihn anfuhr. Die Gerichtsmediziner stellen fest, dass er sich mit Schmerzmitteln vollpumpte. Es gibt keinen Zweifel daran, dass es sich um den Entführer handelt. Aber wo sind die Diamanten?

Nachdem die Spurensicherung abgeschlossen ist, bedankt Nina sich mit einem Kuss bei Lysewski: Er habe ihr das Leben gerettet, meint sie. Nach kurzem Zögern geht der Kommissar mit ihr ins Bett.

Nina versichert ihm, dass sie ihn nicht anlügen werde. „Ich würde dir alles sagen. Alles. Du musst selbst entscheiden, was du wissen willst.“

Weber, der Nina von früher als Freier kennt, glaubt, dass sie dem Entführer die Diamanten abnahm. Er bestellt sie ins Präsidium und vernimmt sie, kann sie jedoch nicht überführen.

Auf der Suche nach Hinweisen bricht Weber am Abend bei Nina ein und durchwühlt ihre Sachen. Er hört sie im Schlafzimmer stöhnen, ahnt jedoch nicht, dass es sich bei dem Mann, der mit ihr im Bett liegt, um seinen Kollegen handelt. Unbemerkt verlässt Weber wieder die Wohnung.


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Als Nina kurz darauf nach Antwerpen fährt, folgt Lysewski ihr und beobachtet, wie sie das Geschäft eines Diamantenhändlers betritt. Nach ihrer Rückkehr zahlt sie zur Verwunderung des Filialleiters den Bankkredit zurück.

In ihrer Handtasche findet Lysewski ein Flugticket für den nächsten Morgen nach Mexiko. Er stellt sie zur Rede. Sie leugnet nicht, dass sie die Leitung ihres Betriebes einer Mitarbeiterin übertrug und das Land verlassen will, versichert jedoch nochmals, dass sie ihn nie angelogen habe. Aufgewühlt verlässt der Kommissar die Wohnung seiner kriminellen Geliebten.

Dabei wird er von Weber beobachtet. Der besorgt sich nun einen Durchsuchungsbeschluss und lässt Ninas Bankschließfach aufbohren. Es ist leer. Aber aus den Unterlagen geht hervor, dass Nina sowohl am Tag nach dem Überfall im Wald als auch am Vortag hier war. Mit einem Haftbefehl macht Weber sich auf den Weg zu ihr und fordert Verstärkung an. Unterwegs bringt Lysewski ihn mit vorgehaltener Dienstpistole dazu, dass er den Einsatz abbricht und den Zugriff auf den nächsten Tag verschiebt. Lysewski fesselt Weber in dessen Wohnung ans Bett und bewacht ihn.

Nina ruft ihn an und fragt, ob sie ihn noch einmal sehen könne. Er behauptet, im Einsatz zu sein und nicht reden zu können.

Vor dem Flughafen wartet sie am nächsten Morgen vergeblich darauf, dass er sich doch noch von ihr verabschiedet.

Als Lysewski im Internet sieht, dass die Maschine nach Mexiko Stadt abgehoben hat, öffnet er die Handschellen und lässt sich widerstandslos von Weber festnehmen.

Auf dem Weg zum Polizeipräsidenten begegnen sie Hauptkommissar Frohn. Nachfolger werde es keinen geben, sagt er, denn man habe die Stelle vor zwei Wochen gestrichen. Da begreift Weber, dass Lahn ihn belog. Er nimmt Lysewski die unter einem übergeworfenen Pullover verborgenen Handschellen ab und berichtet dem Polizeipräsidenten, dass sie beim Zugriff zu spät gekommen seien. Der Fall gilt als aufgeklärt, aber die Tatverdächtige konnte sich ins Ausland absetzen.

Bald darauf bekommt Lysewski eine Ansichtskarte aus Mexiko.

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Ein „Psychothriller-Krimimelodram“ nennt Stephan Wagner seinen Fernsehfilm „Lösegeld“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Liebesbeziehung zwischen einem desillusionierten, von seinem Chef gemobbten Kriminalkommissar und der Betreiberin eines Escort-Service, die Diamanten im Wert von 2 Millionen Euro unterschlagen hat. Gut und Böse, Moral, Recht und Ordnung sind in „Lösegeld“ nicht klar voneinander getrennt.

Die eigenwilligen Figuren mit ihren widersprüchlichen Charaktereigenschaften werden von Ulrike C. Tscharre, Misel Maticevic, Simon Licht und anderen durchaus eindrucksvoll gespielt. Aber die Handlung wirkt konstruiert, und einige der Zusammenhänge in „Lösegeld“ sind unplausibel. Da ist beispielsweise ein Polizeipräsident, der alles versucht, um einen Kommissar loszuwerden, doch als dieser im Dienst einen Tatverdächtigen tötet, scheint er keine Untersuchung einzuleiten.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.