Caroline Weldon
Susanna Caroline Faesch wurde am 4. Dezember 1844 in Basel als drittes und jüngstes Kind des Söldneroffiziers Johann Lukas Faesch und seiner Frau Anna Maria Barbara geboren. 1848 verliebte sich die Mutter in den in Deutschland als Revolutionär gesuchten und deshalb in die Schweiz geflohenen Arzt Dr. Karl Heinrich Valentiny (1815 – 1882). Der wanderte 1850 nach Amerika aus und eröffnete eine Arztpraxis in Brooklyn. 1852, drei Jahre nach der Scheidung ihrer Ehe, folgte ihm Maria mit ihrer Tochter Caroline, und heiratete ihn.
Caroline heiratete 1866 den im Vorjahr als Gast Karl Heinrich Valentinys nach New York gekommenen Schweizer Arzt Bernhard Claudius Schlatter. Nach der baldigen Trennung des Ehepaars kehrte Caroline zu ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zurück. Die Scheidung erfolgte allerdings erst 1883.
Bei einer kurzen Affäre Carolines mit einem Mann namens Christopher J. Stevenson im Sommer 1876 wurde ein Sohn gezeugt: Christie.
Als Porträtmalerin nahm sie den Künstlernamen Caroline Weldon an.
Die Erbschaft nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1887 ermöglichte es Caroline, im Sommer 1889 mit ihrem Sohn ins Dakota-Territorium zu reisen und sich als Aktivistin für die Verteidigung der Rechte der indigenen Bevölkerung gegen die US-Regierung zu engagieren.
Sie freundete sich mit Sitting Bull an, der die Lakota, Cheyenne und Arapaho im Freiheitskampf mit anderen Häuptlingen gemeinsam angeführt und mit ihnen in der Schlacht am Little Bighorn am 25. Juni 1876 ein US-Kavallerie-Regiment unter George Armstrong Custer vernichtet hatte. Caroline wurde Sitting Bulls Sekretärin und Dolmetscherin in der Standing Rock Indianer Reservation. Weil sie sich dem Indianer-Agenten James McLaughlin (1842 – 1923) widersetzte, streute dieser rufschädigende Gerüchte über sie und stellte sie als Sitting Bulls Mätresse dar.
Im Sommer 1890 warnte sie Sitting Bull, dass die Regierung die sich ausbreitende Geistertanz-Bewegung als Vorwand für Zwangsmaßnahmen verwenden könnte. Sitting Bull unternahm jedoch nichts.
Als ihr Sohn an einer Sepsis erkrankte, verließ Caroline das Reservat mit ihm. Aber Christie starb am 19. November 1890 in South Dakota auf einem Flussdampfer.
Einige Zeit lebte Caroline bei ihrem Neffen Friedrich William Schleicher in Kansas City/Missouri. Dann zog sie zurück nach Brooklyn. Dort starb Caroline Weldon am 15. März 1921.
Ihre Befürchtungen hatten sich bestätigt, als Sitting Bull am 15. Dezember 1890 erschossen worden war und die US-Armee am 29. Dezember 1890 ein Massaker am Wounded Knee/South Dakota angerichtet hatte.
Susanna White drehte über Caroline Weldon den Kinofilm „Woman Walks Ahead“ (2017) / „Die Frau, die vorausgeht“ nach einem Drehbuch von Steven Knight mit Jessica Chastain in der Hauptrolle. Thomas Brunnschweiler schrieb den Roman „Die Zwischengängerin. Das abenteuerliche Leben der Susanna Carolina Faesch“ (2021). Der Roman „Susanna“ von Alex Capus folgte 2022.
Alex Capus: Susanna