Flugzeugkatastrophe auf Teneriffa 1977

Am 27. März 1977 wurden Flugzeuge mit dem Ziel Aeropuerto de Gran Canaria wegen einer in der Wartehalle explodierten Bombe und einer weiteren Terrordrohung kanarischer Separatisten (Movimiento por la Autodeterminación e Independencia del Archipiélago Canario – MPAIAC) zum Aeropuerto Internacional de los Rodeos der Nachbarinsel Teneriffa umgeleitet, darunter eine von der Holland International Travel Group gecharterte Maschine der KLM und eine von der griechischen Reederei Royal Cruise Line gebuchte Chartermaschine der Pan Am, die Touristen aus den USA zum Kreuzfahrtschiff „Golden Odyssey“ bringen sollte. Der Flughafen auf Teneriffa war dadurch überlastet. Die Passagiere der KLM-Maschine durften die Zeit bis zum Weiterflug in der Wartehalle verbringen, aber wegen Überfüllung mussten die aus den USA eingetroffenen Passagiere im Flugzeug ausharren.

Deshalb wäre die Pan-Am-Maschine mit Flugkapitän Victor Grubbs startklar gewesen, sobald der Flughafen auf Gran Canaria nach einigen Stunden wieder freigegeben wurde. Aber die niederländische Boeing blockierte ihr den Weg zur Startbahn, und es dauerte einige Zeit, bis deren Passagiere wieder zurück an Bord waren. Außerdem ließ der 50-jährige Chefpilot Jacob Veldhuyzen van Zanten sein Flugzeug noch für den Rückflug nach Amsterdam betanken.

Endlich rollten beide Flugzeuge zur Startposition.

Ohne die Startfreigabe erhalten zu haben, begann der unter Zeitdruck stehende KLM-Kapitän mit dem Startlauf. Der Flugingenieur bekam aufgrund schlecht zu verstehender Funksprüche den Eindruck, dass die amerikanische Boeing auf der Startbahn sein könnte und sprach den Kapitän darauf an, aber der setzte den Start fort.

Im Nebel sahen die Piloten der beiden Flugzeuge die jeweils andere Maschine erst, als es zu spät war. Die KLM-Maschine wurde daraufhin so steil nach oben gerissen, dass das Heck 20 Meter weit über den Boden schrammte (Tailstrike). Dennoch kollidierte das Flugzeug mit dem schräg auf der Piste rollenden Pan-Am-Jumbo, riss dessen Passagierkabine auf und das Leitwerk ab.

Während die Maschine der Pan Am zerbrach und es zu mehreren Explosionen kam, stürzte die der KLM nach 150 Metern ab, schlitterte noch 300 Meter weiter, explodierte und brannte vollständig aus.

Weil der Flughafen nicht über ein Bodenradar verfügte und Nebel die Sicht einschränkte, wurde das brennende Wrack des amerikanischen Jumbos zuerst gar nicht bemerkt, und die Löscharbeiten konzentrierten sich erst einmal auf das der niederländischen Boeing.

Von den 396 Passagieren der Pan Am überlebten 61; die 248 Menschen an Bord der KLM-Maschine starben alle: 583 Tote.

Am 27. März 2007, dem 30. Jahrestag der Flugzeugkatastrophe auf Teneriffa, wurde auf dem Hügel Mesa Mota in La Laguna die von Reindert Wepko van de Wint entworfene, 18 Meter hohe Stahlkonstruktion in Form einer scheinbar endlosen Wendeltreppe zum Gedenken an die Opfer enthüllt.

Der Roman „Der Sohn des Friseurs“ von Gerbrand Bakker dreht sich um die Flugzeugkatastrophe auf Teneriffa.

© Dieter Wunderlich 2024

Gerbrand Bakker: Der Sohn des Friseurs

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