Gabriele Tergit

Elise Hirschmann wurde am 4. März 1894 in Berlin als Tochter von Siegfried Hirschmann, dem Gründer der Deutschen Kabelwerke, und seiner aus Bayern stammenden Ehefrau Frieda, einer geborenen Ullmann, geboren. Nach dem Schulabschluss engagierte sich Elise Hirschmann in Kinderhorten und bei der Lehrstellenvermittlung. Sie holte 1918 als Externe das Abitur nach und studierte ab 1919 Geschichte, Philosophie und Soziologie in Berlin, München, Heidelberg und Frankfurt/M. Ein erster Zeitungsartikel von ihr erschien bereits am 22. November 1915 im „Berliner Tageblatt“, und 1923 begann sie, als Gerichtsreporterin für den „Berliner Börsen Courier“ zu arbeiten.

Schon während der Studienzeit wählte sie das Pseudonym Gabriele Tergit. (Ein anderes Pseudonym war Christian Thomasius.)

1924 wurde sie in der von Theodor Wolff geleiteten Redaktion des Berliner Tageblatts als Gerichtsreporterin eingestellt, und im Jahr darauf promovierte sie bei Friedrich Meinecke in Frankfurt über den Paulskirchen-Abgeordneten Carl Vogt. Freiberuflich schrieb sie auch Artikel für andere Blätter, nicht zuletzt für die „Weltbühne“.

1928 heiratete Dr. Elise Hirschmann bzw. Gabriele Tergit den Architekten Heinrich Julius („Heinz“) Reifenberg, den Bruder der Malerin Adéle Reifenberg und brachte am 28. Oktober desselben Jahres einen Sohn zur Welt, den späteren britischen Mathematiker Ernst Robert („Peter“) Reifenberg.

1931 debütierte Gabriele Tergit als Schriftstellerin mit dem Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“. Aber das blieb ihr einziger großer Erfolg in diesem Metier.

Nachdem Gabriele Tergit über einen Prozess gegen Hitler und Goebbels vor dem Kriminalgericht Moabit berichtet hatte, überfiel ein SA-Trupp am 5. März 1933 um 3 Uhr morgens ihre Wohnung in Berlin-Tiergarten, musste jedoch vor der gesicherten Tür kapitulieren. Daraufhin floh sie mit dem Sohn in die Tschechoslowakei, und als ihr Ehemann einen Bauauftrag in Palästina bekam, emigrierte die Familie nach Tel Aviv. 1938 zogen Gabriele Tergit und Heinz Reifenberg mit ihrem Sohn nach London.

Gabriele Tergit, seit 1948 britische Staatsbürgerin, versuchte vorübergehend, ihre Tätigkeit als Gerichtsreporterin wieder aufzunehmen.

Am 25. Juli 1982 starb Gabriele Tergit in London.

© Dieter Wunderlich 2022

Gabriele Tergit: Käsebier erobert den Kurfürstendamm
Gabriele Tergit: Der erste Zug nach Berlin

Ingo Schulze - 33 Augenblicke des Glücks
"33 Augenblicke des Glücks", das sind 33 vorwiegend groteske und makabre, finstere und schauerliche Geschichten, mit denen Ingo Schulze die Bevölkerung von St. Petersburg nach der Abschaffung des Eisernen Vorhangs kaleidoskopartig porträtiert.
33 Augenblicke des Glücks

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.