Kontinentalverschiebung, Plattentektonik


Am 6. November 1912 hatte der Naturwissenschaftler Alfred Wegener während einer Tagung der Geologischen Gesellschaft in Frankfurt am Main seine Theorie der Kontinentalverschiebung vorgestellt, und drei Jahre später war sein Hauptwerk „Die Entstehung der Kontinente und Ozeane“ veröffentlicht worden. Alfred Wegener zufolge „schwamm“ die gesamte Landmasse der Erde ursprünglich als eine einzige Scholle (Pangaea) auf der Asthenosphäre und zerbrach erst vor 200 Millionen Jahren, und zwar zunächst in einen nördlichen und in einen südlichen Kontinent: Laurasia und Gondwanaland.

Die Theorie der Kontinentalverschiebung widersprach der herrschenden Vorstellung (von einer abgesunkenen Landbrücke zwischen Afrika und Südamerika) ebenso wie die des Schweizer Geologen Arnold Escher von der Linth (1807 – 1872) über die Entstehung der Alpen. Während man im 19. Jahrhundert gedacht hatte, Gebirge seien das Ergebnis einer Schrumpfung der Erdoberfläche (analog zu den Runzeln eines vertrockneten Apfels), war Arnold Escher 1841 zu der Überzeugung gelangt, dass die Berge zwischen den Kantonen Glarus, St. Gallen und Graubünden durch eine Überschiebungstektonik entstanden seien. Heute wissen wir, dass sich die Alpen tatsächlich infolge der Verschiebung Afrikas gegen Europa aufgefaltet haben.

Alfred Wegeners Theorie von der Kontinentalverschiebung wurde anfangs heftig diskutiert, von Hans Stille (1876 – 1966), einem der bedeutendsten Geologen des 20. Jahrhunderts, als „Mobilismus“ abgetan und dann beinahe vergessen.

Aber in den Sechzigerjahren Jahren entwickelten Geologen sie weiter zur Theorie der Plattentektonik: An den Ozeanischen Rücken im Atlantik und im Pazifik weichen die Schollen der Erdkruste (Lithosphäre) aufgrund von Konvektionsströmungen in der Asthenosphäre auseinander, Magma quillt auf, erstarrt und bildet neuen Meeresboden (sea floor spreading). Auf diese Weise vergrößern sich der Atlantik und der Pazifik jedes Jahr um einige Zentimeter. Während die Erdkruste an den Ozeanischen Rücken wächst, löst sie sich in den Tiefseegräben wieder auf. Dort werden zwei Platten gegeneinander geschoben, und eine der beiden taucht in die Asthenosphäre ab. An diesen Kanten kommt es immer wieder zu Erdbeben.

Ab 1974 beteiligten sich deutsche Wissenschaftler an einem internationalen Projekt und bohrten von Spezialschiffen aus an verschiedenen Stellen den Tiefseeboden an, um die Plattentektonik zu erforschen.

Literatur zum Thema Plattentektonik bzw. Kontinentalverschiebung

  • Wolfgang Frisch und Martin Meschede: Plattentektonik. Kontinentverschiebung und Gebirgsbildung (Primus Verlag, Darmstadt 2005)
  • Peter Rothe: Die Erde. Alles über Erdgeschichte, Plattentektonik, Vulkane, Erdbeben, Gesteine und Fossilien (Primus Verlag, Darmstadt 2008)

© Dieter Wunderlich 2005 / 2008

Alfred Wegener (Kurzbiografie)
Erdbeben
Tsunami

Iris Wolff - So tun, als ob es regnet
Die vier Kapitel des Romans "So tun, als ob es regnet" – die auch einzeln lesbar wären – sind in einer Familien­geschichte über vier Generationen eng miteinander verknüpft. Iris Wolff besticht mit sensiblen Be­trach­tun­gen, einer feinen Sprache und einer überzeugenden Komposition.
So tun, als ob es regnet