Großer Nordischer Krieg


Der Große Nordische Krieg begann, als der sächsische Kurfürst Friedrich August I., der seit 1697 auch polnischer König war (August II., der Starke), am 12. Februar 1700 ohne Kriegserklärung in Livland einfiel und der mit ihm verbündete König Friedrich IV. von Dänemark und Norwegen am 11. März Schweden den Krieg erklärte.

Die infolge des russisch-dänisch-polnischen Bündnisses um ihre Vormachtstellung besorgten Schweden kämpften die Dänen rasch nieder, die daraufhin am 8. August 1700 in Traventhal einen Friedensvertrag unterzeichneten.

Nach diesem Sieg wandten sich die Schweden gegen die Russen und schlugen sie am 30. November 1700 bei Narwa.

Am 19. Juli 1702 überwältigten die Schweden August den Starken. Karl XII., der 1697 als Fünfzehnjähriger den schwedischen Thron bestiegen hatte, überredete eine Minderheit des polnischen Adels, am 12. Juli 1704 Stanislaus Leszczynski zum König zu wählen, und im Frieden von Altranstädt zwang er August den Starken am 24. September 1706, auf die polnische Krone zu verzichten und sich fortan aus dem Krieg herauszuhalten.

Doch als die Russen am 8. Juli 1709 bei Poltawa in der Dnjeprniederung die Schweden besiegten, wendete sich das Blatt: Schwedens Großmachtstellung brach zusammen, und Russland löste das Königreich als nordische Hegemonialmacht ab.

Weil sich der bei Poltawa schwer verwundete schwedische König ins Osmanische Reich durchgeschlagen hatte und Sultan Ahmed III. ihn nicht an Russland auslieferte, griff Peter der Große die Türken an (Erster Russisch-Türkischer Krieg, 1710/11), wurde jedoch 1711 am Pruth geschlagen.

August der Starke hatte den Vertrag von Altranstädt nach der schwedischen Niederlage bei Poltawa für ungültig erklärt und war erneut in „sein“ Polen eingerückt. Stanislaus Leszczynski musste fliehen, und am 16. April 1710 ließ August der Starke sich wieder als polnischen König bejubeln.

Preußen war neutral geblieben. Erst nachdem die Schweden am 1. Mai 1715 bei Usedom preußische Truppen überfallen hatten, beteiligten sich Brandenburg-Preußen und Hannover auf der Seite Russlands am Nordischen Krieg.

Von 1719 an zeigte sich Schweden bereit, mit den Kriegsgegnern über Friedensverträge zu verhandeln. Schweden und Sachsen-Polen konnten sich allerdings am 7. November 1719 nur auf einen Waffenstillstand einigen. Hannover gewann am 20. November 1719 durch einen in Stockholm geschlossenen Friedensvertrag Bremen-Verden. Vorpommern und Stettin mussten die Schweden am 21. Januar 1720 in Stockholm an Preußen abtreten.

Mit dem zwischen Schweden und Russland am 10. September 1720 in Nystad geschlossenen Friedensvertrag endete der Große Nordische Krieg, der Russland nicht nur den Zugang zur Ostsee einbrachte, sondern das Zarenreich darüber hinaus in das Mit- und Gegeneinander der europäischen Großmächte einfügte.

© Dieter Wunderlich 2008

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