Der Maschinist
Der Maschinist
Inhaltsangabe
Kritik
Los Angeles. Trevor Reznik (Christian Bale) kann seit einem Jahr nicht mehr schlafen. Sein Gesicht ist hohlwangig, sein Körper ausgemergelt. Vor Übermüdung kann er nicht mehr klar denken. Die Kollegen in der Fabrik, in der Reznik als Maschinist arbeitet, misstrauen dem Außenseiter, der sich die Hände wie besessen mit Chlorbleiche wäscht und beispielsweise „Der Idiot“ von Fjodor Michailowitsch Dostojewski liest.
Als er eines Tages in einer Pause auf den Parkplatz geht, sich in seinen Wagen setzt und eine Zigarette raucht, lernt er Ivan (John Sharian) kennen, der behauptet, der Schweißer Reynolds (James DePaul) sei von zwei FBI-Agenten abgeführt worden und er habe ihn abgelöst.
Kurz darauf fordert der Arbeiter Miller (Michael Ironside) Reznik auf, ihm beim Einrichten einer Maschine zu helfen. Reznik starrt zu Ivan hinüber und berührt versehentlich den Einschaltknopf. Die Notabschaltungen funktionieren nicht, und weder Reznik noch ein anderer kann verhindern, dass Millers linker Arm abgerissen wird.
Bei der Vernehmung sagt man Reznik, dass es auf der Lohnliste des Betriebs keinen Mann namens Ivan gibt, und Reynolds steht tatsächlich wie gewohnt an seinem Arbeitsplatz.
Obwohl Ivan angeblich nicht existiert, glaubt Reznik mehrmals, ihn in einem roten Pontiac Firebird zu sehen. Am Tresen einer Kneipe stehen sie nebeneinander. Ivan zeigt ihm seine linke Hand: Nachdem ihm bei einem Arbeitsunfall alle fünf Finger abgetrennt worden waren, hatten ihm die Ärzte die große und die kleine Zeh seines Fußes an die Hand genäht, damit er Gegenstände greifen kann. Während Ivan im WC ist, entdeckt Reznik in der Brieftasche des geheimnisvollen Mannes ein Foto, auf dem dieser mit Reynolds zusammen beim Angeln zu sehen ist. Stecken die beiden unter einer Decke? Er nimmt das Foto an sich.
Jede Nacht fährt Reznik zum Flughafen, stellt sich in einem Bistro an die Theke, lässt sich von der freundlichen Bedienung Marie (Aitana Sánchez-Gijón) Kaffee und Kuchen servieren und redet ein paar Worte mit ihr. Wenn ihm nach Sex ist, sucht er die Prostituierte Stevie (Jennifer Jason Leigh) auf. Die beiden Frauen sind seine einzigen Bezugspersonen.
Eines Tages schlägt die alleinerziehende Mutter Marie ihm vor, mit ihr und ihrem Sohn Nicholas (Matthew Romero Moore) auf den Rummelplatz zu gehen. Dort fährt er mit Nicholas in der Geisterbahn. Plötzlich bricht der Junge zusammen. In Panik trägt Reznik den Bewusstlosen ins Freie. Marie kommt gelaufen. Reznik ist vor Schuldgefühlen außer sich, aber Marie klärt ihn darüber auf, dass es sich bei Nicholas um einen Epileptiker handele und der Anfall rasch vorbei sein werde.
Seit dem Unfall lassen die Kollegen Reznik noch deutlicher spüren, dass sie ihn loswerden wollen. Als ihm beinahe das Gleiche passiert wie Miller – die Maschine fährt an, während er zwischen den Zahnrädern hantiert –, ist Reznik überzeugt, dass die Kollegen die Maschine absichtlich einschalteten. Er prügelt sich mit ihnen. Daraufhin entlässt ihn der Vorarbeiter Tucker (Craig Stevenson) fristlos.
Die Vermieterin, Mrs Shrike (Anna Massey), beschwert sich darüber, dass es in der Wohnung unter ihm von der Decke tropfe, aber Reznik drängt sie hinaus.
Reznik fühlt sich verfolgt. An seinem Kühlschrank klebt immer wieder ein neues Post-it mit einem Strichmännchen am Galgen und der Unterschrift „_ _ _ _ E R“. Was ist damit gemeint? MOTHER? MILLER? Ist Miller bei ihm in der Wohnung gewesen? Versucht er, ihn in den Wahnsinn zu treiben? Reznik sucht seinen früheren Kollegen und dessen Ehefrau Marge (Buffy Davis) auf. Es kommt zum Streit. Obwohl Miller nur noch einen Arm hat, versetzt er dem ungebetenen Besucher einen schmerzhaften Schlag. Reznik taumelt auf die Straße – und sieht den roten Pontiac Firebird, der gerade losfährt. Er rast mit seinem Pick-up hinterher, verliert ihn jedoch aus den Augen. Allerdings hat er sich das Kennzeichen gemerkt. Beim California Department of Motor Vehicles erklärt ihm ein Angestellter (Norman Bell), dass keine Auskünfte über Fahrzeughalter erteilt werden. Wenn ihn ein Auto angefahren habe und der Fahrer flüchtig sei, könne er es bei der Polizei versuchen. Also springt Reznik einer Frau vors Auto und zeigt danach einen Unfall mit Fahrerflucht an. Als Kennzeichen gibt er das des roten Pontiac Firebirds an. Der Polizist, der den Fall bearbeitet, klärt ihn darüber auf, dass er vor einem Jahr seinen eigenen Wagen mit diesem Kennzeichen als Totalschaden gemeldet habe. Erschrocken rennt Reznik fort und flüchtet vor den beiden Beamten, die ihn verfolgen, in die Kanalisation.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
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Zuflucht sucht er bei Stevie. Seit sie von einem Freier geschlagen wurde, träumt sie davon, sich einen anderen Job zu suchen und mit Reznik ein gemeinsames neues Leben anzufangen. Die Idee gefällt Reznik. Doch als er bei Stevie das Foto findet, das er Ivan aus der Brieftasche nahm, dreht er durch. Betrügt Stevie ihn mit Ivan? Verzweifelt versucht sie ihm zu erklären, dass er das Foto bei ihr liegen gelassen habe und er selbst darauf abgebildet sei. Er glaubt ihr nicht, und sie wirft ihn im Streit hinaus.
Reznik fährt zum Flughafen-Bistro, aber diesmal ist Marie nicht da, und die diensthabende Bedienung (Nancy Crane) behauptet, keine Kollegin dieses Namens zu kennen.
Im Parkhaus entdeckt er erneut den roten Pontiac Firebird. Er fährt ihm nach. Ivan hält vor dem Haus, in dem Reznik wohnt und steigt mit Maries Sohn Nicholas aus. Reznik folgt ihm. Ivan steht in Rezniks Badezimmer vor dem Spiegel und rasiert sich mit einem Messer. Das Kind ist weder zu sehen noch zu hören. Ivan scheint es umgebracht zu haben. Reznik stürzt sich auf Ivan, entreißt ihm das Messer und schneidet ihm die Kehle durch.
Er hüllt Ivans Leiche in einen Teppich und bringt sie zum Strand. Dort will er den Toten ins Meer kippen, aber die Teppichrolle ist leer. Ivan steht plötzlich hinter ihm. Er lebt.
Das Wort unter dem Strichmännchen am Galgen heißt KILLER! Reznik erinnert sich, dass er vor einem Jahr in dem roten Pontiac Firebird saß und ein Kind überfuhr. Es handelte sich um Nicholas. Als dessen Mutter angerannt kam, gab er Gas und beging Fahrerflucht. Seither kann er nicht mehr schlafen.
Reznik packt seine Sachen und erklärt der Vermieterin, er werde ausziehen. Sie besteht auf der vereinbarten Kündigungsfrist von dreißig Tagen, und er überlässt ihr die Kaution. Dann fährt er zum Polizeirevier und zeigt erneut eine Fahrerflucht an. Diesmal beschuldigt er sich selbst. Man sperrt ihn in eine Zelle. Reznik will endlich schlafen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Der Maschinist“ ist das ebenso fesselnde wie verstörende Psychogramm eines Mannes, der Schuld auf sich geladen hat, dies zwar verdrängt, aber durch das Unterbewusstsein beinahe um den Verstand gebracht wird. Seiner Wahrnehmung kann der Maschinist Trevor Reznik nicht mehr trauen. Es handelt sich bei ihm um eine kafkaeske Figur, die von Christian Bale mit einer außergewöhnlichen Intensität gespielt wird. Erst als sich der Maschinist dem Verdrängten stellt, kann er wieder schlafen.
Der Charakter der Hauptfigur und die düstere Atmosphäre erinnern an den film noir. Dazu passt die Entsättigung der Farben, die aus „Der Maschinist“ beinahe einen Schwarz-Weiß-Film macht. Die Künstlichkeit der Szenerie bewirkt, dass sich die groteske Handlung zeitlich nicht einordnen lässt. Das Drehbuch von Scott Kosar enthält keine überflüssige Szene, und Brad Anderson hat den stilvollen Film straff inszeniert.
Für Aufsehen sorgte, dass Christian Bale 30 Kilogramm abnahm, um die Rolle glaubwürdig spielen zu können.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009
Brad Anderson: Transsiberian