Wie sehr liebst du mich?

Wie sehr liebst du mich?

Wie sehr liebst du mich?

Wie sehr liebst du mich? – Originaltitel: Combien tu m'aimes? – Regie: Bertrand Blier – Drehbuch: Bertrand Blier – Kamera: François Catonné – Schnitt: Marion Monestier – Darsteller: Monica Bellucci, Bernard Campan, Gérard Depardieu, Jean-Pierre Darroussin, Sara Forestier, Farida Rahouadj, François Rollin, Edouard Baer, Michel Vuillermoz u.a. – 2005; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Als der kleine Pariser Büroangestellte François in der Bar eines Bordells von einer Traumfrau angesprochen wird, erzählt er ihr, er habe gerade 4 Millionen im Lotto gewonnen und bietet ihr 100 000 Euro pro Monat, wenn sie mit ihm zusammenlebe bis das Geld aufgebraucht sei. Die Edelprostituierte zieht bei ihm ein, nachdem sie sich von ihm versichern ließ, dass er sie zärtlich und respektvoll behandeln werde ...
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Kritik

"Wie sehr liebst du mich?" ist eine aberwitzige Komödie mit pointierten Dialogen. Ebenso überzeugend wie das Drehbuch und die Inszenierung sind die Darsteller, allen voran Monica Bellucci, Bernard Campan und Gérard Depardieu.
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François (Bernard Campan), ein schüchterner, einsamer Büroangestellter in Paris, wird in der Bar eines Bordells an der Place Pigalle von einer Traumfrau angesprochen. Daniela (Monica Bellucci) schlägt ihm ein Tête-à-Tête im Separée vor, das koste 150 Euro für sie und noch einmal 150 Euro für die obligatorische Flasche Champagner. François macht ihr einen Gegenvorschlag: Er habe gerade mehr als 4 Millionen im Lotto gewonnen, sagt er, und bezahle ihr 100 000 Euro pro Monat, wenn sie mit ihm zusammenlebe bis das Geld aufgebraucht sei.

Daniela geht auf das lukrative Angebot ein, aber nicht ohne sich von François versichern zu lassen, dass er sie zärtlich und respektvoll behandeln werde. Auf der Treppe zu seiner Wohnung erleidet François, der wegen seiner Kränklichkeit schon als Schüler vom Sportunterricht befreit war, einen Herzanfall. Daniela besteht darauf, einen Arzt anzurufen, und er gibt ihr die Nummer seines Hausarztes und einzigen Freundes André Migot (Jean-Pierre Darroussin). Als dieser Daniela erblickt, rät er François dringend, sich von der „Rakete“ fernzuhalten, denn sein Herz könne die Aufregung nicht verkraften.

Statt auf seinen Freund und Arzt zu hören, verbringt François das Wochenende mit Daniela am Strand. André ist entsetzt, als sie ihm am Montag erzählen, wie sie herumrannten, Austern aßen und sich heftig liebten. Traurig erzählt er von der Krankenschwester Gisèle, die er pflege, seit ihr eine Brust abgenommen wurde. Sie werde nicht mehr lang leben, meint er, denn es hätten sich Metastasen gebildet.

Mitten in der Nacht ruft François seinen Freund an und bittet ihn, zu kommen. André nimmt an, François sei krank, aber diesmal handelt es sich um Daniela. Sie liegt im Bett und hat Schmerzen. Als der Arzt sie untersuchen will, öffnet sie die Schlafanzugjacke – und André bricht vor Erregung tot zusammen.

Bei der Beerdigung erkundigt sich François nach Gisèle und erfährt, dass sie vor fünf Jahren starb.

Im Büro wundern sich die Kollegen über François, der ihnen völlig verändert vorkommt. Sie ahnen, dass es mit einer Frau zu tun hat und bestehen darauf, sie kennenzulernen. François nimmt sie mit nach Hause – aber Daniela ist fort. Sie hat ihn an diesem Tag unerwartet verlassen.

Sie langweilte sich, wenn François nicht zu Hause war und sehnte sich nach ihrem gewohnten Milieu zurück. In der Bar an der Place Pigalle findet François sie wieder und beobachtet, wie sie mit einem Freier verschwindet. Die Besitzerin des Etablissements schlägt ihm Muguet (Sara Forestier) als Ersatz vor. Die hübsche junge Prostituierte möchte mit ihm zu den Seychellen fliegen, als sie hört, er habe im Lotto gewonnen.

Daniela kommt jedoch nicht von dem kleinen Büroangestellten los, der sie liebe- und respektvoll behandelt hat. Sie zieht wieder bei ihm ein.

Die Nachbarin (Farida Rahouadj) beschwert sich über Danielas Lustschreie und versucht François davon zu überzeugen, dass so ein Gekreische der Beweis dafür sei, dass seine Partnerin ihm die Orgasmen nur vortäusche.

Dass Daniela erneut mit François zusammen wohnt, missfällt ihrem Ehemann und Zuhälter Charly (Gérard Depardieu). Der Verbrecherkönig taucht mit zwei Bodyguards bei François auf und verlangt 4 Millionen Euro als Schadenersatz. François weigert sich, für Daniela zu bezahlen und verzichtet stattdessen schweren Herzens auf sie.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Charly nimmt sie mit nach Hause und meint selbstgefällig, sie komme immer wieder zu ihm zurück. Weil ihr zum Freisein der Mut fehle, erklärt Daniela. Als er sich im Bett vor den Augen seiner Leibwächter ohne Vorspiel über sie hermacht, erduldet sie ihn, aber damit gibt er sich nicht zufrieden. „Der Typ hat sie mir versaut“, schreit er wütend. Durch François habe sie ihr Schamgefühl wiedergefunden, flüstert Daniela.

Da rät ihr Charly, seine augenblickliche Großzügigkeit zu nutzen und auf der Stelle zu François zurückzukehren. Er liebe sie so, betont er, dass er sie gehen lasse. Aber er warnt sie, dass seine Laune rasch wieder umschlagen könne.

Daniela hört François bei der Nachbarin. Was die beiden treiben, lässt sich unschwer erraten. Sie hämmert gegen die Tür, bis sie öffnen. François bittet sie, eine Viertelstunde zu warten, er müsse „das hier“ erst noch zu Ende bringen.

Als er mit Daniela wieder in seiner Wohnung sitzt, gesteht er ihr, nie im Lotto gewonnen zu haben. Sie reagiert mit einem Wutanfall, aber gleich darauf versöhnt sie sich mit ihm im Bett.

Gestört werden sie von François‘ Kollegen Michael (François Rollin). Im Büro mache man sich Sorgen um ihn, erklärt er, denn François sei zwei Wochen nicht mehr da gewesen. Als sich herausstellt, dass François gesund ist, drängen hinter Michael die anderen Kollegen in die Wohnung, um zu feiern. Charly kommt dazu, und als er die Nachbarin erblickt, winkt er sie ebenfalls herbei.

Während die spontan begonnene Party noch in vollem Gang ist, vermisst François seine Geliebte und entdeckt sie in enger Umarmung mit einem Kollegen, der sie anbetet. Charly zieht seine Pistole und tut so, als erschieße er sie. Dann wendet er sich ans Publikum und sagt: „Ich hätte es machen können, wenn ich gewollt hätte.“

Am nächsten Morgen sitzen François und Daniela beim Frühstück. Sie erkundigt sich nach seinem Herzen, und er versichert ihr, er sei jetzt völlig gesund.

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Ein einsamer Büroangestellter erschwindelt sich die Gesellschaft einer Traumfrau, einer Edelprostituierten, die sich ihrerseits danach sehnt, zärtlich und respektvoll geliebt zu werden.

Eine Bar, ein Büro, ein Treppenhaus, eine biedere Dachwohnung und ein protziges Apartment – mehr Kulissen benötigt Bertrand Blier nicht für die rasante Komödie „Wie sehr liebst du mich?“. Man könnte auch von einer Funken sprühenden Farce sprechen. Ein aberwitziges Drehbuch mit pointierten Dialogen und eine einfallsreiche Kameraführung sorgen für gute Unterhaltung. Ebenso wie manche Einstellungen in „Wie sehr liebst du mich?“ durch leichte Überbelichtungen akzentuiert sind, werden andere durch eine dröhnende Untermalung mit Opernmusik hervorgehoben. Überzeugend ist auch die Besetzung. Neben den beiden hervorragenden Hauptdarstellern Monica Bellucci und Bernard Campan brilliert Gérard Depardieu in der tragikomischen Rolle eines zugleich brutalen und sanftmütigen Zuhälters.

Bertrand Blier ist übrigens in „Wie sehr liebst du mich?“ kurz als Freier Muguets zu sehen.

Musikstücke, die in „Wie sehr liebst du mich?“ angespielt werden:

  • Mark Barrott: Brazilico
  • Vincenzo Bellini: I Puritani (Die Puritaner)
  • Vincenzo Bellini: Il Pirata (Der Pirat)
  • Vincenzo Bellini: Norma
  • Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 2, f-Moll, op. 21
  • Abdullah Ibrahim: Mindip
  • Abdullah Ibrahim: Monibah
  • Giacomo Puccini: Gianni Schicchi
  • Giacomo Puccini: Madame Butterfly
  • Giacomo Puccini: Tosca
  • Giacinto Scelsi: In Nomine Lucis
  • Giuseppe Verdi: La battaglia di Legnano (Die Schlacht von Legnano)
  • Giuseppe Verdi: Don Carlos
  • Giuseppe Verdi: Die Macht des Schicksals
  • Giuseppe Verdi: Ein Maskenball
  • Giuseppe Verdi: Die Sizilianische Vesper
  • Giuseppe Verdi: La Traviata
  • Giuseppe Verdi: Der Troubadour
  • Antonio Vivaldi: Dixit Dominus
  • Aaron Wheeler: Fired Up
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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Matthias Politycki hat seine makabre "Jenseitsnovelle" aus mehreren miteinander verknüpften Handlungssträngen kunstvoll komponiert. Die Sprache ist gemeißelt, mitunter auch etwas manieriert.
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