Wir verstehen uns wunderbar

Wir verstehen uns wunderbar

Wir verstehen uns wunderbar

Wir verstehen uns wunderbar – Originaltitel: Désaccord parfait – Regie: Antoine de Caunes – Drehbuch: Antoine de Caunes – Kamera: Pierre Aïm – Schnitt: Joëlle van Effenterre – Musik: Steve Nieve – Darsteller: Charlotte Rampling, Jean Rochefort, Isabelle Nanty, Ian Richardson, Simon Kunz, James Thiérrée u.a. – 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der französische Filmregisseur Louis Ruinard und die englische Schauspielerin Alice d'Abanville galten in den 70er-Jahren als Traumpaar, bis Alice 1975 abrupt von Paris nach England zurückkehrte. Sie sehen sich erstmals wieder, als Louis 2005 nach London reist, einen englischen Filmpreis erhält und Alice d'Abanville die Laudatio hält. Die spickt sie zwar mit Bosheiten, aber Louis durchschaut, dass sie damit nur ihre wahren Gefühle verbergen möchte ...
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Kritik

Das Drehbuch für die Screwball-Komödie von Antoine de Caunes ist nicht besonders einfallsreich. Unterhaltsam und sehenswert ist "Wir verstehen uns wunderbar" eigentlich nur wegen Charlotte Rampling und Jean Rochefort.
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Der französische Filmregisseur Louis Ruinard (Jean Rochefort) und die englische Schauspielerin Alice d’Abanville (Charlotte Rampling) galten in den Siebzigerjahren als Traumpaar. Sowohl ihre berufliche Zusammenarbeit als auch ihre Romanze endeten im April 1975 abrupt, als Alice ihren Liebhaber mit einer anderen Aktrice ertappte, Paris verließ und nach England zurückkehrte.

2005 reist Louis mit seiner Assistentin Rageaud (Isabelle Nanty) nach London, um dort einen neuen Film zu drehen. Bei dieser Gelegenheit soll er für sein Lebenswerk mit einem englischen Filmpreis ausgezeichnet werden, und Alice d’Abanville wird gebeten, die Laudatio zu halten.

Alice ist inzwischen mit Lord Evelyn Gaylord (Ian Richardson) verheiratet, lebt in einem schlossähnlichen Anwesen bei London und spielt gerade in einem Theater der Hauptstadt die Rolle der Gotenkönigin Tamora in „Titus Andronicus“. Ihr erwachsener Sohn Paul (James Thiérée) betätigt sich als Anlageberater reicher Leute.

Alice spickt ihre Laudatio mit Bosheiten und stiehlt Louis die Show: Statt des Preisträgers beklatscht das Publikum die berühmte Schauspielerin. Bei der anschließenden Party steigt Louis auf die Bühne, schiebt den Sänger (Boy George) vom Mikrofon weg und intoniert den Song „La Boum“ von Charles Trenet. Alice will nicht mit ansehen, wie er sich unter dem Jubel des Publikums mit übertriebener Gestik zum Clown macht. Sie erhebt sich, um mit ihrem Ehemann zu gehen. Bevor sie die Tür erreicht, bricht Louis zusammen. Da eilt Alice besorgt zu ihm. Als Louis die Augen wieder öffnet, ist sie erleichtert und verfällt wieder in ihr kratzbürstiges Verhalten. Gegen ihren Willen lädt Lord Gaylord den Regisseur ein, sich auf seinem Landsitz zu erholen.

Als Louis die Schauspielerin während einer Theaterprobe besucht und ihr gesteht, dass er den Schwächeanfall nur vortäuschte, um sie zurückzuhalten, gerät Alice in Wut. Er habe sie damals belogen und belüge sie noch immer, schreit sie. Mit einer herumliegenden Lanze jagt sie ihn über die Bühne und beschimpft ihn.

Der gespielte Schwächeanfall hat noch andere Folgen: Die Medien berichten darüber, und das macht sowohl die Investoren des Filmprojekts als auch die Versicherungsgesellschaft nervös. Louis muss die Dreharbeiten unterbrechen und sich in einem Krankenhaus gründlich untersuchen lassen.

Die Zwangspause nutzt er, um für eine Szene seines neuen Films einen geeigneten Drehort zu suchen. In der Schwulenbar, die er sich zu diesem Zweck anschaut, trifft er zu seiner Verwunderung auf Lord Gaylord und dessen Butler Randall (Simon Kunz). Offenbar haben die beiden ein Verhältnis.

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Als Louis erfährt, dass Paul Gaylord im Dezember 1975 geboren wurde, vermutet er, dass Alice schwanger war, als sie ihn verließ, und er fragt sie, ob er Pauls Vater sei. Alice verweigert ihm jedoch die Antwort, und als er davon spricht, dass ihr Ehemann sie möglicherweise mit dem Butler betrüge, meint sie ungerührt, Evelyn und sie hätten keine Geheimnisse voreinander.

Bei einer zufälligen Begegnung lädt Paul Gaylord den berühmten Regisseur zu einem Abendessen ein, das der reiche Geschäftsmann Gilbert Carrington (Raymond Bouchard) gibt, um sich als Kunstmäzen in Szene zu setzen. Auch Alice und ihr Mann nehmen daran teil. Als Carrington stolz erklärt, bei der Erdnusssauce des Hauptgerichts handele es sich um eine neue Kreation seines Unternehmens, entschuldigt Paul sich, wegen einer Erdnussallergie nichts davon essen zu können. Für Louis kommt die Warnung zu spät: Ihm schwillt das Gesicht an, und er bekommt kaum noch Luft zum Atmen. So rasch wie möglich bringen ihn die Gaylords zu ihrem Anwesen, wo er sich rasch erholt.

An diesem Abend kündigt Alice dem Gast ohne große Vorrede an, sie werde später zu ihm kommen. Auf ärztliche Anweisung warf Louis alle Potenzpillen fort, bis auf eine, und die will er jetzt nehmen. Doch in der Aufregung fällt sie zu Boden, und der Hund schnappt sie.

Am Morgen nach der Liebesnacht schleicht Louis sich fort, bevor Alice aufwacht. Im Eurostar nach Paris erhält er einen Anruf von Rageaud. Sie teilt ihm das Ergebnis der medizinischen Untersuchungen mit: Wider Erwarten ist er kerngesund. Da fragt Louis enthusiastisch, wie man den Zug in voller Fahrt anhalten könne. Er will sofort zurück zu seiner großen Liebe Alice und seinem Sohn Paul.

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„Wir verstehen uns wunderbar“ ist eine Screwball-Komödie von Antoine de Caunes über Liebe im Alter. Die Handlung ist nicht besonders einfallsreich. Komisch ist eigentlich nur die Szene, in der die Theaterschauspielerin den Filmregisseur in einer Probenpause wie eine Furie mit einer Lanze über die Bühne jagt, während das Theaterblut in einem Eimer umgerührt wird und sich ein abgetrennter Kopf auf dem Boden dreht, um den beiden mit den Augen folgen zu können.

In der Originalversion „Désaccord parfait“ wird zwischen Englisch und Französisch gewechselt. In der deutschen Fassung sind dagegen alle Dialoge in einer Sprache synchronisiert. Damit geht das Spiel mit den französischen Vorurteilen gegen Briten und umgekehrt weitgehend verloren. Immerhin steht Louis Ruinard für unbeschwerte französische Lebensfreude, während Alice d’Abanville zeigt, wie sich in England ein vulkanartiger Charakter mit viel Selbstbeherrschung hinter einer eleganten Fassade verbirgt.

Diese beiden Rollen sind mit Jean Rochefort (* 1930) und vor allem Charlotte Rampling (* 1946) bestens besetzt. Die beiden Darsteller machen die ansonsten wenig überzeugende Komödie unterhaltsam und sehenswert.

Auf dem mehrmals zu sehenden Gemälde, das Lord Gaylord für 200 000 Pfund ersteigert, ist die Kopie eines Aktfotos zu sehen, das Helmut Newton 1973 im Hotel Nord Pinus II in Arles von Charlotte Rampling aufnahm.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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