Das Geschäft des Lebens

Das Geschäft des Lebens

Das Geschäft des Lebens

Das Geschäft des Lebens – Originaltitel: Seize the Day – Regie: Fielder Cook – Drehbuch: Ronald Ribman, nach dem Roman "Das Geschäft des Lebens" von Saul Bellow – Kamera: Eric Van Haren Noman – Schnitt: Sidney Katz – Musik: Elizabeth Swados – Darsteller: Robin Williams, Glenne Headly, Joseph Wiseman, Jayne Heller, Katherine Borowitz, John Fiedler, Jerry Stiller u.a. – 1986; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Mit Ende 30 ist Tommy Wilhelm als Filmschauspieler und Handelsvertreter gescheitert. Seine Ehe zerbrach, aber er schickt seiner Familie freiwillig Geld. Dass Margaret ihn ausnutzt, will er nicht wahrhaben. Er lässt sich überreden, an der Börse zu spekulieren, um wieder auf die Füße zu kommen. Damit ruiniert er sich vollends. Sein reicher Vater ist nicht bereit, ihm zu helfen, weil Tommy nicht Arzt wie er hatte werden wollen ...
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Kritik

"Das Geschäft des Lebens" – die Verfilmung einer Novelle von Saul Bellow – handelt von einem Verlierer, der sich vergeblich an die Hoffnung klammert, dass sein Leben wieder in Ordnung kommen müsse, weil alles andere ungerecht wäre.
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Gegen den Willen seines Vaters (Joseph Wiseman), eines erfolgreichen Arztes in New York, bricht Wilky Adler sein Studium nach einem Semester ab und versucht sich unter dem Namen Tommy Wilhelm als Filmschauspieler in Hollywood. Doch die Hoffnungen, die ihm sein Agent Maurice Venice (Allen Swift) macht, erfüllen sich nicht. Schließlich fängt Tommy – den neuen Namen behält er bei – als Handelsvertreter in Connecticut an. Nach elf Jahren Ehe verlässt er Margaret (Katherine Borowitz) und die beiden Söhne. Aus freien Stücken schickt er seiner Familie regelmäßig Geld, denn er fühlt sich schuldig und möchte nicht, dass es seinen Söhnen an irgendetwas fehlt. Außerdem finanziert er Margaret ein Studium. Eigentlich hätte er erwartet, dass sie sich danach um eine entsprechende Anstellung bemühen würde, aber sie hat nicht vor, arbeiten zu gehen. Stattdessen lebt sie weiterhin auf seine Kosten.

Vier Jahre nach dem Scheitern seiner Ehe kündigt Tommy seinen Job, denn er will sich nicht damit abfinden, dass ihm sein Chef (Richard B. Shull) die Hälfte seines Bezirks für den Schwiegersohn (David Bickford) wegnimmt. Tommy lässt seine neue Lebensgefährtin Olive (Glenne Headly) in Connecticut zurück und sieht sich in New York nach einer neuen Einkommensquelle um. Er mietet sich in dem Apartment-Hotel ein, in dem auch sein inzwischen verwitweter Vater wohnt und wendet sich am nächsten Morgen beim Frühstück an ihn. Dr. Adler kann es kaum fassen, dass sein Sohn arbeitslos ist. In seinem Alter – Tommy ist Ende dreißig – habe er schon eine viertel Million Dollar verdient gehabt, hält Dr. Adler ihm vor, und wenn Wilky – so nennt er ihn noch immer – damals auf ihn gehört hätte, wäre er jetzt der Besitzer der gut gehenden Arztpraxis seines Vaters.

Tommy bewirbt sich bei einem Bekannten, Arthur Zeigler (Steve Vinovich), aber der lässt ihn einfach sitzen und tut dann so, als habe er keine Zeit für ihn.

Nachdem Bernie Pell (Tony Roberts) ihm etwas Geld geliehen hat, lässt Tommy sich von dem dubiosen Wunderdoktor, Glücksspieler und Spekulanten Dr. Tamkin (Jerry Stiller) dazu überreden, es an der Börse einzusetzen. Sie verabreden sich für den nächsten Morgen.

Dr. Adler warnt seinen Sohn vor Tamkin. Wenn er von Bekannten – etwa dem Gemüsehändler Fisher (Roger De Koven) oder Perls (William Hickey), einem Großhändler in Damenunterwäsche –, gegrüßt wird, stellt er ihnen notgedrungen seinen Sohn vor, und weil er sich mit ihm schämt, prahlt er mit erfundenen beruflichen Erfolgen Wilkys.

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Als Tommy an der Börsentafel sieht, wie die Kurse der Waren einbrechen, auf die Tamkin für ihn setzte, will er aussteigen, aber Tamkin hält ihn davon ab. Eine Stunde später sind Tommys Anteilsscheine wertlos. Er sucht nach Tamkin, aber der ist verschwunden, und der greise Egozentriker Rappaport (Tom Aldredge), der kaum noch etwas sieht, interessiert sich nicht für den Verzweifelten, sondern verlangt nur, dass dieser ihm die steigenden Kurse seiner eigenen Papiere vorliest.

Tommy sieht sich gezwungen, seinen Vater um Hilfe zu bitten. Dr. Adler meint jedoch, er werde sich weder von seinem Sohn noch von seiner Tochter Catherine ausplündern lassen. Catherine habe ihn um Geld für die Eröffnung einer Galerie gebeten, obwohl sie schon als Kind nicht habe zeichnen können, und Wilky sei an seinem Unglück selbst schuld, weil er nicht auf ihn gehört habe. Dr. Adler ist nicht einmal bereit, die Hotelrechnung seines Sohnes zu begleichen. Er verachtet den Versager und schickt ihn fort.

Margaret fragt nach der seit fünf Tagen überfälligen Rate. Tommy erklärt ihr, dass er überschuldet sei, aber das interessiert sie nicht. Mitleidlos droht sie ihm, er dürfe seine Söhne nicht mehr sehen, wenn er ihr nicht unverzüglich weiteres Geld schicke.

Unter den Menschen, die zu einer jüdischen Trauerfeier gehen, glaubt Tommy Tamkin zu erkennen. Er folgt dem Mann, der von hinten so aussieht wie der Scharlatan, und gerät so unter die Trauergäste. Während der Zeremonie bricht er in Tränen aus, klagt laut und lacht dann verzweifelt. Zwei Angehörige des Toten (Eileen Heckart, Elizabeth Perry) nehmen an, er sei dem Verstorbenen besonders nahe gestanden und rätseln, wer er sein könnte.

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Fielder Cook verfilmte die 1956 von Saul Bellow veröffentlichte Novelle „Seize the Day“ – „Das Geschäft des Lebens“ (Übersetzung: Walter Hasenclever, Kiepenheuer & Witsch, Köln / Berlin 1962, 208 Seiten). Es handelt sich um die Tragödie eines Verlierers, der es allen recht machen möchte, aber keine Hilfe bekommt, als er privat und beruflich scheitert. Vergeblich klammert er sich an die Hoffnung, dass sein Leben wieder in Ordnung kommen müsse, weil alles andere ungerecht wäre.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

Tanguy Viel - Selbstjustiz
Der mit­reißen­de Roman "Selbstjustiz" dreht sich nicht um die Aufklärung einer Tat, sondern um die Hinter­grün­de bzw. Vor­ge­schich­te. Dabei geht Tanguy Viel in die Tiefe und benötigt nicht mehr als das minimalistische Setup eines Zwei-Personen-Theater­stücks.
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