Der Kuss vor dem Tode

Der Kuss vor dem Tode

Der Kuss vor dem Tode

Der Kuss vor dem Tode - Originaltitel: A Kiss Before Dying - Regie: James Dearden - Drehbuch: James Dearden, nach dem Roman "A Kiss Before Dying" von Ira Levin - Kamera: Mike Southon - Schnitt: Michael Bradsell - Musik: Howard Shore - Darsteller: Sean Young, Matt Dillon, Max von Sydow, James Russo, Diane Ladd u.a. - 1991; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Jonathan hat gerade sein Studium mit ausgezeichneten Noten abgeschlossen. Seine Mutter kann nicht verstehen, wieso er nichts unternimmt, um einen gut bezahlten Job zu bekommen. Doch Jonathan hat anderes vor: Er will Schwiegersohn des steinreichen Kupfermagnaten Carlsson werden ...
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Kritik

James Dearden wählte als Regiedebüt ein Remake des Films "Der Kuss vor dem Tode" von Gerd Oswald aus dem Jahr 1956. Dabei gelang ihm zwar keine Meisterleistung, aber ein gut inszenierter und spannender Thriller.
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Dorothy (Sean Young), eine der beiden Töchter des steinreichen Kupfermagnaten Carlsson (Max von Sydow), verliebt sich 1987 in den Studenten Jonathan Corliss (Matt Dillon). Sie verabreden sich im Rathaus, um heimlich zu heiraten und Dorothys Vater vor vollendete Tatsachen zu stellen. Aber das Standesamt ist mittags eine Stunde geschlossen. Sie warten auf dem Dach des Hochhauses im Freien. Dort bringt Jonathan seine Geliebte dazu, sich auf die Brüstung zu setzen – und stößt sie in die Tiefe. Danach wirft er einen an Carlsson adressierten Umschlag in den im Erdgeschoss aufgestellten Briefkasten.

Dorothys Tod ist der dritte Unglücksfall in Carlssons Familie: Seine Frau Louise hatte Selbstmord gegangen, und sein Sohn Bobby war bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Aufgrund der Umstände und des depressiven Gedichts in Dorothys Handschrift, das in dem Kuvert gefunden wurde, geht die Polizei von einem Selbstmord aus. Nur Ellen Carlsson (ebenfalls Sean Young) kann nicht glauben, dass ihre Zwillingsschwester freiwillig aus dem Leben geschieden sein soll. Sie glaubt an einen Mord. Da sie in Dorothys Sachen auf eine Zeichnung von einer Hochzeitszeremonie stieß, vermutet sie, dass ihre Schwester im Rathaus gewesen war, um heimlich zu heiraten. Aber Polizeilieutenant Corelli hält das für eine fixe Idee, zumal im Standesamt kein Termin für eine Eheschließung Dorothys eingetragen war.

Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung stellt sich heraus, dass Dorothy schwanger war. Von dem Mann, den sie heiraten wollte? Von dem, der sie ermordete?

In der Universitätsbibliothek findet Ellen den jungen Mann, den ihr Vater vor einiger Zeit beschatten ließ, weil ihre Schwester ein Verhältnis mit ihm hatte. Tommy bekennt ihr freimütig, dass Dorothy sich von ihm getrennt habe. Danach will er sie nur noch einmal zufällig in Begleitung eines anderen Mannes gesehen haben. Dessen Name fällt ihm nicht ein, aber er bittet Ellen, im Wagen zu warten, während er in einem Jahrgangsband der Universität nachschlagen will. Rasch findet er das gesuchte Foto und den Namen: Jonathan Corliss. Doch bevor er zu Ellen zurückkehren kann, wird er von Jonathan in seinem Zimmer überfallen und erdrosselt. Nach einer halben Stunde läutet Ellen die Vermieterin heraus, und diese sperrt Tommys Zimmer mit ihrem Generalschlüssel auf, weil er nicht auf die Türklingel antwortet. Seine Leiche hängt an der Decke. Im Computer findet die Polizei einen Text, in dem Tommy sich beschuldigt, Dorothy Carlsson aus Liebe ermordet zu haben.

Ellen hat einen Geliebten namens Jay Faraday. Sie ahnt nicht, dass es sich um den tatsächlichen Mörder ihrer Schwester handelt. Er behauptet, seine Eltern seien an Bord eines von den Russen abgeschossenen südkoreanischen Passagierflugzeugs gewesen. Ellen stellt Jay schließlich ihrem Vater vor. Der findet den augenscheinlich ehrgeizigen, zielstrebigen und höflichen jungen Mann sympathisch, zumal dieser dem passionierten Angler Carlsson vorlügt, sein in der abgeschossenen Maschine ums Leben gekommener Vater habe ihn häufig zum Angeln mitgenommen. Carlsson ist mit der Heirat der beiden jungen Leute einverstanden, mietet ihnen eine luxuriöse Wohnung und stellt Jay als seinen persönlichen Assistenten in der Geschäftsleitung ein.

Einmal kommt Jonathan alias Jay gerade nach Hause, als Patricia, eine frühere Kommilitonin Ellens, anruft und ihr sagen will, dass ihr inzwischen eingefallen ist, mit welchem Mann Dorothy vor ihrem Tod zusammen war. Jay behauptet, Ellen sei für einige Zeit verreist und verabredet sich mit Patricia in einem Hotel in New York. Er fliegt hin und erwürgt sie in ihrem Zimmer.

Weil die Mordkommission Ellens Name und Telefonnummer unter dem Datum des Mordtages in Patricias Kalender findet, sucht ein Detective die Carlsson-Tochter auf und befragt sie.

Jetzt beginnt Ellen daran zu zweifeln, dass Tommy der Mörder ihrer Schwester war. Wollte er ihr nicht unmittelbar vor seinem Tod den Namen des Mannes heraussuchen, den er zuletzt mit Dorothy gesehen hatte? Nun wurde eine Kommilitonin ermordet, die ihr – darauf lässt der Kalendereintrag schließen – etwas mitzuteilen hatte. Wusste sie, wer Dorothys letzter Geliebter war und musste deshalb sterben?

Ellen findet heraus, dass Tommy gar nicht der Mörder gewesen sein kann, weil er sich zum Zeitpunkt von Dorothys Tod wegen eines psychischen Zusammenbruchs in der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses behandeln ließ.

Während eines Restaurantbesuchs mit seiner Frau wird Jonathan alias Jay von einem ehemaligen Kommilitonen erkannt, der mit ihm in einer Hamburger-Braterei gejobt hatte, aber Ellens Mann wiederholt mehrmals, es müsse sich um eine Verwechslung handeln.

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In der Universitätsbibliothek sucht Ellen den Jahrgangsband heraus, in dem Tommy nachschauen wollte – und erkennt auf einem der Fotos ihren Ehemann, aber nicht „Jay Faraday“, sondern „Jonathan Corliss“ lautet der Name.

Sie verrät ihm nichts davon, um erst noch mehr herauszufinden. Allerdings überrascht er sie mehrmals bei Telefonaten, die ihm verdächtig vorkommen, und er beginnt sie argwöhnisch zu beobachten.

Als Nächstes ermittelt sie die Adresse seiner Mutter und unterhält sich mit ihr. Mrs Corliss nimmt an, dass sich ihr Sohn vor drei Jahren im Meer ertränkte. Seine Leiche wurde zwar nie gefunden, aber seine Sachen lagen mit einem Abschiedsbrief am Strand. Der Junge sei nie darüber hinweggekommen, dass sein Vater die Familie verlassen hatte, als Jonathan sechzehn war.

Nachdem Ellen zusammen mit Jonathans Mutter das schäbige Haus verlassen und sich von ihr verabschiedet hat, klettert sie heimlich noch einmal durch ein Fenster hinein und sieht sich im ehemaligen Kinderzimmer um. Von dort aus blickt man auf die nahe Bahnstrecke, wo gerade ein Güterzug mit Waggons der Firma Carlsson vorbeifährt. Plötzlich steht Jonathan in der Tür. Er gesteht ruhig die drei Morde und erklärt Ellen, dass er alles getan hätte, um an das Geld des Kupferbarons heranzukommen. Zuerst habe er es mit Dorothy versucht, aber als sie schwanger wurde, musste er ihre Enterbung befürchten und sie ermorden, um sich dann an Ellen heranmachen und sein Ziel auf diese Weise erreichen zu können. Ellen nimmt unbemerkt ein Messer in die Hand, rammt es ihm unterhalb der linken Schulter in die Brust und flieht. Trotz der schmerzhaften Verletzung droht er sie am Bahndamm einzuholen. Ellen springt kurz nach einem vorbeifahrenden Zug über die Gleise. Jonathan setzt ihr nach – und gerät unter die Räder des Gegenzugs.

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James Dearden, der Drehbuchautor von „Eine verhängnisvolle Affäre“, wählte als Regiedebüt ein Remake des Films „Der Kuss vor dem Tode“ von Gerd Oswald aus dem Jahr 1956 (mit Robert Wagner und Virginia Leith). Dabei gelang ihm keine Meisterleistung, doch ein gut inszenierter und spannender Thriller. Die Romanvorlage stammt von dem amerikanischen Bestseller-Autor Ira Levin („A Kiss Before Dying“, 1953).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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