Die Frauen von Stepford

Die Frauen von Stepford

Die Frauen von Stepford

Die Frauen von Stepford - Originaltitel: The Stepford Wives - Regie: Frank Oz - Drehbuch: Paul Rudnick, nach dem Roman "The Stepford Wives" von Ira Levin - Kamera: Rob Hahn - Schnitt: - Musik: - Darsteller: Nicole Kidman, Matthew Broderick, Bette Midler, Roger Bart, Glenn Close, Christopher Walken, Jon Lovitz u.a. - 2004; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die Karrierefrau Joanna steht von jetzt auf gleich vor den Trümmern ihres Erfolgs und zieht sich daraufhin mit ihrer Familie nach Connecticut in die idyllische Siedlung Stepford zurück. Ihr Mann ist von den anderen Frauen angetan, die alle gut aussehen und immer lächeln, aber Joanna wundert sich über deren Makellosigkeit und versucht, mehr über das Geheimnis von Stepford herauszufinden ...
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Kritik

Als Erster adaptierte Bryan Forbes den Roman "Die Frauen von Stepford" von Ira Levin fürs Kino. In seinem Remake verwandelt Frank Oz die maliziöse Farce in eine harmlose Komödie, und der Spagat zwischen Klamauk, Horror und Spannung gelingt ihm auch nicht überzeugend.
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Vor einem Riesenpublikum stellt Joanna Eberhart (Nicole Kidman), die Leiterin des großen Fernsehsenders EBS, begeistert die Pilotfilme für ihre neuesten Programmideen vor: ein Quiz, in dem Frauen und Männer gegeneinander gehetzt werden („Balance of Power“) und eine Reality-Show, bei der Ehepaare eine Woche lang mit mehreren männlichen und weibllichen Prostituierten zusammengesperrt werden („I Can Do Better“). Sie ahnt nicht, dass der Kandidat, der nach dieser Woche von seiner Ehefrau verlassen wurde, inzwischen seine treulose Frau und sieben von ihren neuen Liebhabern durch Schüsse verletzt hat. Jetzt erhebt er sich im Publikum und schießt auch auf Joanna. Er trifft zwar Joanna nicht, doch EBS verwirft aufgrund der negativen Schlagzeilen die neuen Programmformate und feuert die Verantwortliche.

Von jetzt auf gleich steht die ehrgeizige und bisher erfolgreiche Karrierefrau vor dem Nichts; sie erleidet einen Nervenzusammenbruch, wird mit Elektroschocks therapiert und ist danach depressiv.

Obwohl es in der Ehe kriselt, weil für Joanna die Karriere wichtiger als die Familie war, kündigt Walter Eberhart (Matthew Broderick) aus Solidarität mit seiner Frau seine Position als Vizepräsident beim selben Sender. Er zieht mit Joanna und den Kindern von New York nach Connecticut, in die eingezäunte und rund um die Uhr bewachte idyllische Siedlung Stepford, in der es nur reiche, weiße, überfreundliche Amerikaner gibt. Die Vorgärten und die Küchen sehen aus wie aus einem Katalog. In Stepford werden die Eberharts überschwänglich willkommen geheißen von Claire Wellington (Glenn Close), die sie auch gleich mit den Schalttafeln vertraut macht, die zur elektronischen Kontrolle der Türverriegelungen, Alarmanlagen, Toilettenspülungen und des Kühlschrankinhalts dient. Auf Claires Ruf purzelt auch der kleine Roboterhund über die Treppe vom Obergeschoss herunter und wedelt mit dem Schwanz.

Schon auf der Fahrt von der Kontrollpforte zur Villa bemerkt Walter die adretten, lächelnden und blonden Frauen, die wie lebendige Barbie-Puppen aussehen. Während er sich gleich wohl fühlt in Stepford, wundert Joanna sich über die Makellosigkeit der anderen Frauen, die sogar in der Gymnastikstunde ihre Stöckelschuhe und ihre Kleider mit Glockenröcken anbehalten. Nur zwei andere Bewohner Stepfords, bei denen es sich ebenfalls um Neuankömmlinge handelt, sind anders: der schwule, exzentrische Architekt Roger Bannister (Roger Bart) und die vollschlanke, nachlässig gekleidete Schriftstellerin Bobby Markowitz (Bette Midler), deren unaufgeräumtes Wohnzimmer mit den blitzblanken Stuben und Küchen der übrigen Frauen von Stepford kontrastiert.

Bei einer Tanzveranstaltung lernen Joanna und Walter auch Claires Ehemann Mike (Christopher Walken) kennen. Sarah Sunderson (Faith Hill) wirbelt beim Walzer immer schneller herum, bis sie steif und schlagartig zu Boden stürzt und liegen bleibt. Aufgeregt ruft Joanna nach einem Arzt, aber Claire und Mike tragen Sarah zu ihrem Auto und versichern, dass sie gleich wieder in Ordnung sein werde. Bei dieser Gelegenheit fällt Joanna auf, dass es in Stepford keinen Arzt gibt.

Am nächsten Tag wollen Joanna, Bobbie und Roger nach Sarah sehen. Niemand öffnet, aber die Terrassentür ist unverschlossen; die drei gehen ins Haus und rufen nach Sarah, bis sie im Obergeschoss die gellenden Lustschreie einer Frau hören. Amüsiert schleichen die Eindringlinge sich aus dem Haus und stolpern dabei über eine Art ultramoderner Fernbedienung.

In dem von Claire geleiteten Literaturkreis schwärmen die blonden Damen von einem teuren Bildband über Weihnachten mit vielen Backrezepten.

Während Walter seine Tage mit den anderen Männern im „Men’s Club“ verbringt, der in einem alten Herrenhaus residiert, versuchen Joanna, Bobbie und Roger mehr über die Bewohner von Stepford herauszufinden. Walter wundert sich nicht einmal besonders, als ein Herr, der ihm 20 Dollar schuldet, seine blonde Ehefrau heranzitiert und ihr seine Kreditkarte gibt. Die zieht sie sich kurz durch die Zähne, dann erscheinen zwanzig Dollarnoten in ihrem Mund, als ob es sich dabei um einen Geldautomaten handeln würde.

Joanna kommt das Leben in Stepford immer eigenartiger vor. Durch eine Recherche im Internet findet sie heraus, dass alle Frauen von Stepford früher erfolgreiche Karrieren gemacht hatten. Als sie zu Bobbie geht, um ihr das mitzuteilen, ist dort alles aufgeräumt und blitzsauber; Bobbie sieht schlanker und jünger aus und hat ihre nachlässige Garderobe gegen ein schickes Kleid vertauscht. Was ist hier los?

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Aufgeregt läuft Joanna in den Herrenclub und ruft nach Walter. Von allen Seiten nähern sich die Männer. Mike Wellington zeigt einen Werbespot über Stepford, der später vielleicht einmal im Fernsehen gesendet werden soll. Zu sehen ist eine Erfindung, mit der Frauen jeden Alters und jeden Aussehens in attraktive Blondinen, perfekte Hausfrauen und von ihren Männern steuerbare Ehegattinnen verwandelt werden, deren Busen sich durch einen Druck auf die Fernbedienung vergrößern lässt. Walter sei inzwischen auch soweit, den entsprechenden Eingriff bei seiner Frau vorzunehmen, erklärt Mike. Joanna fragt weinend, ob die manipulierten Frauen „ich liebe dich“ sagen können. „Selbstverständlich“, erwidert Mike, „in sechsundfünfzig Sprachen!“ Dann schickt er das Ehepaar Eberhart durch einen im Boden verborgenen Aufzug in ein unterirdisches Computerlabor.

Kurz darauf treffen sich alle Bewohner von Stepford zu einer großen, eleganten Abendgesellschaft. Joanna hat jetzt blonde Haare und benimmt sich wie eine freundlich lächelnde Puppe. Während sie Mike Wellington schöne Augen macht und mit ihm ins Freie geht, verlässt Walter unbemerkt die Party, dringt in das geheime Labor ein und beginnt, die Programmierungen der Frauen von Stepford eine nach der anderen rückgängig zu machen.

Als Mike und Claire die Veränderungen bemerken, ist es bereits zu spät: Die Frauen von Stepford erheben sich gegen die Männer. Als Walter in den Saal ruft, er habe seine Frau nicht zu einem willfährigen Roboter machen wollen, beschimpft ihn Mike und beschuldigt ihn des Verrats, aber Joanna erklärt, Walter sei gerade deshalb der einzige wirkliche Mann in Stepford. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung. Mike stürzt sich auf Walter. Als der ihm den Kopf abschlägt, stellt sich heraus, dass Mike keinen Körper aus Fleisch und Blut besaß, sondern ein Roboter war. Claire gesteht, dass es sich bei Stepford um ihre Vision handelte. Als die Hirnforscherin ihren Ehemann mit ihrer Assistentin überraschte, brachte sie die beiden um. Beim Anblick der Leichen kam ihr die Idee einer Gemeinde ohne die Schattenseiten des Lebens. Unschlüssig blickt Claire zwischen dem Kopf und dem Körper des Roboters hin und her, dann wirft sie sich weinend auf den Boden und presst den funkensprühenden Kopf an sich, um von den Stromstößen getötet zu werden.

Walter und Joanna haben ihre Ehekrise überwunden und begriffen, dass niemand perfekt sein muss. Wichtiger sind echte Gefühle.

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Als Erster adaptierte Bryan Forbes den 1972 veröffentlichten Roman „The Stepford Wives“ von Ira Levin 1975 fürs Kino und kombinierte dabei schwarzen Humor mit Elementen aus den Genres Thriller, Horror und Science Fiction. Der Film sorgte nicht zuletzt in der Frauenbewegung für Aufsehen, denn er prangerte charakterschwache Männer an, die sich als Ehefrauen willenlose Puppen wünschen. Zugleich warnte Bryan Forbes vor Identitätsverlust und Perfektionswahn. „Stepford-Wive“ wurde in den USA zum Begriff für eine gekünstelte Frau, die versucht, in der Ehe und im Haushalt perfekt zu sein.

„The Stepford Wives“ – Regie: Bryan Forbes – Drehbuch: William Goldman, nach dem Roman „Die Frauen von Stepford“ von Ira Levin – Kamera: Enrique Bravo und Owen Roizman – Schnitt: Timothy Gee – Musik: Michael Small – Darsteller: Katharine Ross (Joanna Eberhart), Paula Prentiss (Bobbie Markowe), Peter Masterson (Walter Eberhart), Nanette Newman (Carol Van Sant), Tina Louise (Charmaine Wimperis) u. a.

In seinem Remake verwandelt Frank Oz die maliziöse Farce in eine harmlose Komödie. „Die Frauen von Stepford“ beginnt mit einer Satire auf die Geschmacklosigkeit von Quizsendungen und Reality-Shows im Fernsehen. Dabei sehen wir eine Karrierefrau, die wie eine Mensch-Maschine funktioniert, bis sie unerwartet vor den Scherben ihres Erfolgs steht und zusammenbricht. Nach diesem Prolog geht es in der scheinbar perfekten Siedlung Stepford weiter, wo zunächst klischeehafte US-amerikanische Verhaltensweisen persifliert werden (übertrieben freundlich, kontaktfreudig, kulturlos, oberflächlich begeisterungsfähig usw.) Selbstverständlich müssen die Haus- und Ehefrauen in Stepford alle wie Barbie-Puppen aussehen, doch leider sind auch die übrigen Figuren stereotyp (die schlampige Schriftstellerin, der exaltierte Schwule usw.). Sogar der Protagonistin fehlt es an Tiefe und Motivation, auch wenn Nicole Kidman das gekonnt überspielt. Das Geheimnis der Gemeinde von Stepford ist eigentlich für eine Komödie zu gruselig, und der Spagat zwischen Klamauk, Horror und Spannung gelingt Frank Oz auch nicht überzeugend. Immerhin ist der Film „Die Frauen von Stepford“ durchaus unterhaltsam.

Der Plot liegt auch dem Film „Sechzehneichen“ (2012) von Hendrik Handloegten und Achim von Borries zugrunde.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004 / 2012

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