Dora Diamant


Dora Diamant (Dymant) wurde am 4. März 1898 in Pabianice bei Lodz geboren. Ihre Mutter Friedel starb, als sie noch ein Kind war. Ihr Vater Hersch Aron Dymant, ein strenggläubiger Jude, zog nach dem Tod seiner Frau mit der Familie nach Bedzin in Schlesien und brachte es dort mit einem Textilunternehmen zu Wohlstand. Dora schloss sich als 16-jährige Schülerin einer zionistischen Vereinigung an und lernte Hebräisch. Sie ließ sich in Krakau zur Kindergärtnerin ausbilden, und mit 21 verließ sie den Vater. Nach einer kurzen Zeit in Breslau richtete sie sich 1920 in Berlin ein und begann dort im Jüdischen Volksheim zu arbeiten.

Während eines Aufenthalts im Ferienlager des Jüdischen Volksheims in Müritz begegnete Dora Diamant im Juli 1923 Franz Kafka, der dann zu ihr nach Berlin zog und von September 1923 bis März 1924 mit ihr zusammenlebte. Von April bis zu seinem Tod am 3. Juni 1924 betreuten sie und Robert Klopstock Franz Kafka in österreichischen Sanatorien, zuletzt in Kierling bei Klosterneuburg.

Mit 35 Briefen und 20 Notizheften des Verstorbenen zog Dora Diamant wieder nach Berlin.

Ende 1926 begann sie mit Schauspielunterricht in Düsseldorf und stand dann auch auf der Bühne. 1930 kehrte sie erneut nach Berlin zurück. Dort engagierte sie sich in der KPD. 1932 heiratete sie den KPD-Funktionär Lutz Lask (1903 – 1973), und im März 1934 gebar sie eine Tochter: Marianne.

Die Briefe und Notizhefte Franz Kafkas wurden im August 1933 bei einer Hausdurchsuchung von der Gestapo konfisziert. Seither sind sie verschollen.

Nachdem die Gestapo Lutz Lask einige Zeit inhaftiert hatte, setzte er sich in die Sowjetunion ab, wohin Dora ihm 1936 folgte. Während ihr Mann nach Sibirien deportiert wurde, verließ Dora die UdSSR 1938 und gelangte 1940 nach Großbritannien. Dort wurde sie zunächst als feindliche Ausländerin auf der Isle of Man interniert. Von 1942 bis zu ihrem Tod am 15. August 1952 lebte sie in London.

Über die Zeit, die Dora Diamant 1923/24 mit Franz Kafka verbrachte, schrieb Michael Kumpfmüller den Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“.

Weiterer Literaturhinweis:
Kathi Diamant: Kafkas letzte Liebe. Die Biografie von Dora Diamant (Übersetzung: Wiebke Mönning und Christoph Moos, Vorwort: Rainer Stach, Onomato Verlag, Düsseldorf 2013, 464 Seiten).

© Dieter Wunderlich 2013

Franz Kafka (kurze Biografie)
Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.