Money Monster

Money Monster

Money Monster

Money Monster – Originaltitel: Money Monster – Regie: Jodie Foster – Drehbuch: Alan Di Fiore, Jim Kouf, Jamie Linden – Kamera: Matthew Libatique – Schnitt: Matt Chessé – Musik: Dominic Lewis – Darsteller: George Clooney, Jack O'Connell, Julia Roberts, Caitriona Balfe, Dominic West, Christopher Denham, Giancarlo Esposito, Condola Rashad, Lenny Venito, Greta Lee u.a. – 2016; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Während Lee Gates die Börsen-Lifeshow "Money Monster" moderiert, dringt der 24-jährige Kyle Budwell ins Studio ein und zwingt ihm mit vorgehaltener Waffe eine mitgebrachte Sprengstoffweste auf. Der junge Mann, dessen Freundin schwanger ist, hat alles, was er erbte, in von Lee Gates empfohlene IBIS-Aktien investiert, um damit die Zukunft der geplanten Familie zu sichern. Durch einen Kurssturz fühlt er sich nun betrogen und verlangt Antworten auf die Frage nach den Ursachen ...
mehr erfahren

Kritik

"Money Monster" – eine Mischung aus Satire und Action-Thriller – dreht sich um den Turbokapitalismus, den Com­puter­handel und die Gier der Spe­ku­lan­ten. Obwohl die Darstellung arg simplifiziert wirkt, ist der Film von Jodie Foster durchaus unterhaltsam.
mehr erfahren

Der eitle Zyniker Lee Gates (George Clooney) moderiert für den Fernsehsender FNN in New York die Börsen-Show „Money Monster“. In der Regie sitzt Patty Fenn (Julia Roberts). Über einen Knopf im Ohr hört Lee Gates während der Life-Sendung ihre Anweisungen.

In der aktuellen Ausgabe geht es um einen Absturz des Aktienkurses des Unternehmens IBIS. Es handelt sich um Papiere, deren Kauf Lee Gates erst kürzlich empfahl. Als Ursache des Verlustes in Höhe von 800 Millionen Dollar vermutet er einen Glitch, eine elektronische Fehlfunktion bzw. einen Fehler im Algorithmus. Patty Fenn und Lee Gates planten zu diesem Thema ein Interview in „Money Monster“ mit Walt Camby (Dominic West), dem CEO von IBIS, aber der Firmenchef musste angeblich nach Genf, und die PR-Chefin Diane Lester (Caitriona Balfe) ist gekommen, um ihn zu vertreten.

Kurz nach dem Beginn der Show taucht ein Paketbote im Studio auf und zwingt Lee Gates mit vorgehaltener Pistole, einen mitgebrachten Karton zu öffnen, eine Sprengstoff-Weste herauszunehmen und anzuziehen. Mit der einen Hand hält der junge Mann die Waffe, in der anderen hat er einen kleinen Apparat. Das sei der mit einer Totmann-Schaltung versehene Zündknopf, erklärt er. Nach dem ersten Schock lässt Patty Fenn die Übertragung abbrechen. Aber der Eindringling sieht die Meldung einer angeblichen technischen Störung auf den Monitoren im Studio und besteht darauf, dass die Ausstrahlung fortgesetzt wird.

Der 24-jährige Geiselnehmer heißt Kyle Budwell (Jack O’Connell). Weil Lee Gates in der Sendung „Money Monster“ den Kauf von IBIS-Aktien als völlig sichere und zugleich profitable Geldanlage gepriesen hatte, legte er 60 000 Dollar in IBIS-Aktien an – alles, was er von seiner vor einem halben Jahr verstorbenen Mutter geerbt hatte. Durch den Kurssturz fühlt er sich betrogen, und er will wissen, wie es dazu kommen konnte.

Inzwischen trifft ein von Captain Marcus Powell (Giancarlo Esposito) angeführtes Sondereinsatzkommando des NYPD ein. Bis auf die Menschen im Studio wird das Gebäude evakuiert. Lieutenant Nelson (Chris Bauer) nimmt über die Lautsprecher-Anlage Kontakt mit dem Geiselnehmer auf, aber der weigert sich, mit der Polizei zu reden.

Patty Fenn schickt den Producer Ron Sprecher (Christopher Denham) zum Headoffice von IBIS, und er baut vor dem Gebäude eine Life-Schaltung auf. Gegen den ausdrücklichen Willen von Avery Goodloe (Dennis Boutsikaris), des Finanz­chefs von IBIS, tritt die inzwischen vom Sender zurückgekehrte Pressesprecherin Diane Lester vor die Kamera. Die Aufnahme wird in die Sendung „Money Monster“ eingespielt, und Kyle Budwell verfolgt Diane Lesters Statement auf den Studio-Monitoren. Der CEO Walt Camby sei nicht erreichbar, erklärt sie und bietet dem Geiselnehmer an, seinen Schaden zu ersetzen. Aber darum geht es Kyle Budwell nicht; er will stattdessen Antworten auf seine Fragen. Diane Lester meint, der komplizierte Algorithmus könne nicht mit ein paar Sätzen im Fernsehen erläutert werden. Weil sie Plattitüden aus vorbereiteten Memos abliest, zerschießt Kyle Budwell aufgebracht den größten der Bildschirme.

Lee Gates fleht die 10 Millionen Zuschauer der Sendung an, sofort IBIS-Aktien zu kaufen, um den Kurs nach oben zu treiben. Auf diese Weise könnten sie sein Leben retten. Der eingeblendete Kurs steigt zunächst ein wenig, aber dann sackt er ab.

Die Polizei bringt Kyle Budwells hochschwangere Freundin Molly (Emily Meade) zum Sender. Der Einsatzleiter hofft, dass sie den Geiselnehmer besänftigen und zur Aufgabe überreden kann. Aber als sie zugeschaltet wird, beschimpft sie Kyle als blöden Versager. Der junge Mann, der mit der Geldanlage in vermeintlich zukunftssichere Aktien den Lebensunterhalt von sich, Molly und dem Kind sichern wollte, bleibt deprimiert zurück. Er ist so verstört und entmutigt, dass er sogar seine Pistole auf dem Tisch liegen lässt. Lee Gates nutzt das nicht aus, sondern weist Kyle Budwell darauf hin und redet beruhigend auf ihn ein.

Ein Scharfschütze postiert sich unbemerkt auf der Beleuchterbühne. Den Empfänger für den Zünder der Sprengstoff-Weste vermutet ein Fachmann an einer Stelle in Lee Gates‘ Nierengegend. Der Scharfschütze rechnet unter den gegebenen Umständen mit 80 Prozent Treffsicherheit, und mit einer Wahrscheinlichkeit von ebenfalls 80 Prozent wird angenommen, dass sich durch einen erfolgreichen Schuss die Explosion verhindern lässt. Eine ernsthafte Verletzung des Moderators wird sich zwar kaum vermeiden lassen, aber man bereitet alles für eine schnelle Notversorgung vor.

Patty Fenn warnt Lee Gates vor dem geplanten Schuss der Polizei. In dem Augenblick, in dem der Scharfschütze abdrückt, springt der Moderator zur Seite und wird nicht getroffen. Er stürzt sich auf Kyle Budwell. Der nimmt zunächst an, man habe auf ihn geschossen, aber Lee Gates erklärt ihm, dass die Polizei versuche, den Signalempfänger der Sprengstoff-Weste zu zerstören.

Mit dem Kameramann Lenny (Lenny Venito) zusammen verlassen sie das Studio und bleiben auf Sendung. Lee Gates verspricht dem Jungen, er werde den inzwischen mit dem Firmenjet in New York gelandeten CEO Walt Camby vor der Kamera zur Rede zu stellen. Schaulustige säumen die Straßen, als die drei vom SEK der Polizei eskortierten Männer zur Federal Hall gehen, wo Walt Camby ein Statement abgeben will.

Diane Lester telefonierte inzwischen mit dem koreanischen Programmierer des Algorithmus. Won Joon (Aaron Yoo) versicherte ihr, das Programm sei fehlerfrei. Ein menschlicher Eingriff müsse den Kurssturz verursacht haben. Durch einen heimlichen Blick in Walt Cambys Pass findet Diane Lester heraus, dass der CEO nicht in der Schweiz, sondern in Südafrika war. Das teilt sie Patty Fenn in einer SMS mit. Die Regisseurin kontaktiert daraufhin zwei isländische Hacker und beauftragt sie, mehr darüber herauszufinden.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Kyle Budwell flüstert Lee Gates unterwegs zu, dass es sich bei der Sprengstoff-Weste um eine Attrappe handelt. Der erleichterte Moderator fragt den Jungen, ob er sich der Polizei ergeben wolle. Kyle entscheidet sich dagegen, und Lee Gates spielt weiter mit.

Der aufgeregte, überforderte Producer wirft Kyle Budwell auf der Straße ein Mikrofon zu. Der Junge erschrickt und schießt Ron Sprecher im Reflex nieder.

Die isländischen Hacker finden heraus, dass Walt Camby Minenarbeiter in Südafrika mit Bestechungsgeldern zu einem Streik anstiftete. Als daraufhin, wie erwartet, der Börsenkurs des Unternehmens IBIS einbrach, kaufte Walt Camby so viele Aktien wie möglich. Die wollte er nach der Kurserholung wieder losschlagen. Dabei hätte er einen riesigen Gewinn erzielt. Aber der Gewerkschaftsführer Moshe Mambo (Makhaola Ndebele) durchkreuzte das Vorhaben, indem er den Streik nicht beendete, sondern fortsetzte und dadurch weitere Kursverluste auslöste.

Als Walt Camby begreift, dass seine Kursmanipulation aufgedeckt wurde, will er die Federal Hall verlassen, trifft jedoch noch im Gebäude auf Lee Gates, Kyle Budwell und das SEK. Der Fernsehmoderator, der noch immer life auf Sendung ist, kündigt ein Interview mit dem CEO von IBIS an. Kyle Budwell zwingt Walt Camby mit vorgehaltener Waffe, die angebliche Sprengstoff-Weste anzuziehen. Dann droht er, die Explosion auszulösen, bis der CEO endlich den Betrug vor der Kamera zugibt. Mit diesem Schuldeingeständnis hat Kyle Budwell erreicht, was er wollte. Er sieht zu den Scharfschützen hin, blickt den Moderator an und zuckt mit den Schultern. Bevor Lee Gates ihn davon abhalten kann, drückt Kyle Budwell den roten Knopf auf dem Apparat in seiner Hand und wirft den angeblichen Auslöser Walt Camby zu. Die Polizei erschießt den Verzweifelten.

Einige Zeit später erfahren Patty Fenn und Lee Gates aus den Fernseh-Nachrichten, dass die Börsenaufsicht gegen Walt Camby ermittelt. Die Regisseurin hatte eigentlich vor, den Sender zu wechseln, aber nun bespricht sie mit dem Moderator zusammen die nächste Folge von „Money Monster“.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Der betrügerische Spekulant Walt Camby stellt einmal die rhetorische Frage, warum die Anleger immer erst dann Fragen nach der Moral stellen, wenn sie Verluste hinnehmen müssen. „Money Monster“ thematisiert das. Der Film von Jodie Foster dreht sich um den Turbokapitalismus, den Computerhandel und die Gier der Spekulanten. Allerdings wirkt die Darstellung arg simplifiziert.

„Money Monster“ ist durchaus unterhaltsam. Dafür sorgen die Turbulenzen und überzeugende schauspielerische Leistungen wie die von Jack O’Connell. Aber die Regisseurin Jodie Foster konnte sich augenscheinlich nicht zwischen einem Action-Thriller, einer Parodie auf die Sensationslust der Mediengesellschaft und einer Satire auf die Welt der Finanzen entscheiden. Es heißt, nach dem ersten Entwurf des Drehbuchs wäre „Money Monster“ ein satirisches Kammerspiel geworden. Vielleicht hätte sie dieses Konzept beibehalten sollen, statt auf Action und ebenso aufwendige wie unglaubwürdige Straßenszenen zu setzen.

Die Dreharbeiten für „Money Monster“ begannen am 27. Februar 2015 in New York City.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2016

 

Mark Z. Danielewski - Only Revolutions
Mark Z. Danielewski hat sich mit "Only Revolutions" ein einzigartiges Buch ausgedacht. Das gilt für die sprachliche Form, einen stream of consciousness in beat poetry, und v.a. für die vom Verlag mit großem Aufwand realisierte Gestaltung.
Only Revolutions