Die Lüge
Die Lüge
Inhaltsangabe
Kritik
Als Susanne Lasko und Nadja Trenkler (beide: Natalia Wörner) sich im Aufzug eines Bürogebäudes in Berlin begegnen, wundern sie sich über ihre Ähnlichkeit, und die selbstsichere Nadja lädt ihre schüchterne Doppelgängerin spontan zu einer Tasse Kaffee ein. Susanne muss jedoch zu einem Vorstellungsgespräch mit Philip Hardenberg (Manfred Zapatka) und geht auch anschließend an dem Café vorbei, in dem Nadja auf sie wartet.
Stattdessen trifft sie sich mit ihrer verwitweten Mutter Agnes Runge (Monika Hansen), die in Hannover wohnt, aber zur Zeit in einem Berliner Krankenhaus medizinisch behandelt wird. Susanne schlägt ihr vor, zu ihr nach Berlin zu ziehen, aber Agnes Runge möchte das Grab ihres kürzlich verstorbenen Mannes in Hannover regelmäßig besuchen können. Da Susanne aufgrund des Gesprächs mit Hardenberg zuversichtlich ist, die Stelle zu bekommen, verspricht sie ihrer Mutter, die Kosten für die Überführung der sterblichen Überreste ihres Vaters nach Berlin zu übernehmen.
Susanne und ihr Mann Dieter Lasko (Uwe Bohm) leben seit zwei Jahren getrennt. Lasko bittet nun seine arbeitslose Ehefrau um die Scheidung, um seine inzwischen schwangere neue Lebensgefährtin Manuela heiraten zu können. Aber Susanne lässt ihn einfach stehen.
Einige Tage später erhält sie von Hardenberg eine schriftliche Absage.
Nadja ruft sie an und verabredet sich mit ihr in einem Café. Sie habe die Telefonnummer von Hardenberg erhalten, der ihr Liebhaber sei, erklärt sie, und weil sie sich häufiger mit ihm treffen wolle, soll Susanne hin und wieder für ein, zwei Tage ihre Rolle spielen, um ihren Ehemann Michael (Mark Waschke) zu täuschen. Das sei nicht besonders schwierig, behauptet Nadja, denn sie habe sich ohnehin von ihm distanziert und es werde ihm deshalb nicht weiter auffallen, wenn Susanne kaum mit ihm rede. Die Schlafzimmer sind ohnehin getrennt. Für jeden Tag, in dem Susanne ihre Rolle übernimmt, bietet ihr die offenbar reiche Finanzfachfrau 500 Euro. Susanne, die dringend Geld braucht, erklärt sich einverstanden.
Nadja übergibt ihr ein Buch mit umfangreichen Aufzeichnungen über alles, was Susanne wissen muss und vereinbart für sie Termine beim Friseur und bei einer Kosmetikerin, wo sie auch äußerlich so hergerichtet wird, dass sie von Nadja nicht mehr zu unterscheiden ist. Als sie in ein Hotel geht, um sich mit Nadja zu treffen, verwechselt der Portier sie bereits mit ihrer Doppelgängerin.
Das Spiel beginnt. Susanne fährt in Nadjas Cabriolet zur Villa der Trenklers. Michael, der als Physiker in der Forschung tätig ist, kommt spät abends nach Hause, wundert sich tatsächlich nicht über die abweisende Haltung seiner vermeintlichen Ehefrau und zieht sich bald in sein Schlafzimmer zurück.
Als Susanne durch Zufall herausfindet, dass Nadja ihre Lebensversicherung unlängst auf 1 Million Euro erhöhte und sich vor zwei Jahren mit einer Fehlspekulation beinahe ruiniert hatte, keimt in ihr der Verdacht, dass hinter dem Rollentausch etwas anderes als eine Liebesaffäre steckt. Soll sie hereingelegt werden? Für den Fall, dass ihr etwas zustößt, schreibt Susanne vorne in das Buch mit Nadjas Aufzeichnungen ihren richtigen Namen.
Eines Nachts, als Susanne wieder in Nadjas Rolle geschlüpft ist und zum Kühlschrank geht, um Milch zu trinken, kommt Michael zu ihr und nimmt sie in die Arme. Sie schlafen miteinander.
Als Nadja es aufgrund von Bemerkungen ihres Mannes herausfindet, reagiert sie wütend und bricht den wöchentlichen Rollentausch ab.
Susanne ruft Lasko an und erklärt sich mit der Scheidung einverstanden. Arbeit findet sie in einer Druckerei.
Vor der Druckerei lauert ihr eines Tages ein gewisser Markus Zurkeulen mit einem Begleiter auf. Er kennt ihren richtigen Namen – Susanne Lasko – und verlangt von ihr sein Geld zurück. Susanne weiß nicht, von was er spricht, aber sie setzt sich mit Nadja in Verbindung und verlangt von ihr, die Angelegenheit innerhalb eines Tages zu regeln. Andernfalls werde sie zur Polizei gehen. Nadja erklärt ihr, sie müsse dazu nach Zürich und überredet Susanne, während ihrer Abwesenheit noch einmal ihre Rolle zu spielen. In Wirklichkeit fliegt Nadja gar nicht weg, sondern sucht in Susannes Wohnung nach dem Buch, das sie ihr gegeben hatte. Das hat Susanne jedoch bei sich.
Am nächsten Tag wartet Susanne mit dem Cabriolet vergeblich am Flughafen auf Nadja und erfährt dann aus dem Fernsehen, man habe ihre – Susannes – Leiche gefunden. Offenbar wurde Nadja in Susannes Wohnung erschossen.
Susanne fährt zur Villa der Trenklers. Michael sagt ihr, Hardenberg habe wiederholt angerufen und nach ihr gefragt. Sie ruft ihn zurück. Hardenberg, der sie für Nadja hält, ist wegen des Mordes aufgeregt. So weit wollte er es nicht kommen lassen. Er wirft ihr vor, ihn mit ihrer Gier in einen Mordfall hineingezogen zu haben. Sie hätten besser nach den ersten Millionen aufgehört.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Weil Susanne nun dringend Hilfe benötigt, wendet sie sich an ihren Ex-Mann. Lasko ist verblüfft, sie zu sehen, denn am Vortag identifizierte er ihre Leiche. Susanne erzählt ihm alles und bittet ihn, ihrer Mutter zu versichern, dass sie lebt. Susanne, die jetzt weiter Nadjas Rolle spielt, schleust den Computerfachmann in Hardenbergs Büro ein. Es gelingt ihm, mit Passwörtern geschützte Dateien zu öffnen. Nadja Trenkler und Philip Hardenberg haben offenbar Anlagenbetrug im großen Maßstab betrieben und in einem auf den Namen Susanne Lasko gemieteten Bankschließfach in Zürich 6,4 Millionen Euro gebunkert. Der um eine Million Euro geprellte Gangster Markus Zurkeulen, der den Mord beging, bedroht nun auch Hardenberg.
Susanne – immer noch in Nadjas Rolle – sucht Hardenberg auf und rät ihm, Zurkeulen das Geld zurückzuzahlen. Er solle es aus Zürich holen. Damit verrät sie sich ungewollt, denn Hardenberg hat keine Zugangsberechtigung für das Schließfach. Allein Nadja kam an das Geld, in dem sie sich als Susanne Lasko ausgab.
Hardenberg zwingt Susanne, mit ihm nach Zürich zu fliegen und 1 Million aus dem Schließfach zu holen. Doch bei der Geldübergabe an die Gangster wird er erschossen.
Nach ihrer Rückkehr zu Michael bricht Susanne aufgrund der Nervenanspannung zusammen. Der im Nachbarhaus wohnende Arzt Joachim Kogler (Michael Schönborn) gibt ihr eine Spritze. Während sie schläft, findet Michael in ihrer Manteltasche das Buch mit den Aufzeichnungen seiner Frau und Susannes richtigem Namen. Am anderen Morgen spricht er sie darauf an, und sie klärt ihn über die Wahrheit auf.
Susanne fliegt nach Zürich, um das restliche Geld aus dem Schließfach zu holen. Michael verabschiedet sich von ihr am Flughafen und schlägt ihr vor, die Rolle seiner Frau auch nach ihrer Rückkehr weiterzuspielen. Sie könnten dann herausfinden, ob sie zueinander passen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Bei der Verfilmung des Romans „Die Lüge“ von Petra Hammesfahr konzentrierten sich Katrin Bühlig (Drehbuch) und Judith Kennel (Regie) auf die Grundzüge des Plots und warfen eine ganze Reihe von Verwicklungen über Bord. Weil die Romanvorlage gerade aufgrund der unnötigen Verästelungen der Handlung, in denen der Rollentausch eigentlich hätte auffallen müssen, unglaubwürdig ist, hat die Beschränkung dem Stoff gut getan. Es gibt zwar auch im Film einige fragwürdige Szenen, aber die Handlung ist hier sehr viel plausibler als im Buch. Durch die gelungene Straffung hat sich außerdem die Spannung erhöht.
Sehenswert ist „Die Lüge“ schon allein wegen der Hauptdarstellerin Natalia Wörner, der es in ihrer Doppelrolle gelingt, zwei grundverschiedene Charaktere darzustellen. Selbst wenn Susanne sich äußerlich in Nadja verwandelt, bleibt sie sanft, schüchtern und unsicher, während es sich bei Nadja um eine kalt berechnende, selbstsichere Powerfrau handelt. Erst durch die Herausforderungen, die sich aus dem Rollentausch ergeben, wächst Susanne über sich hinaus und gewinnt an Entschlossenheit und Selbstbewusstsein.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
Petra Hammesfahr: Die Lüge
Judith Kennel: Liebe und Verlangen