Petra Hammesfahr : Die Lüge

Die Lüge
Die Lüge Originalausgabe: Wunderlich Verlag, Reinbek 2003 ISBN 3-8052-0720-4, 440 Seiten Taschenbuch: Rowohlt, Reinbek 2005
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Ende Juli 2002 begibt sich die 37-jährige, seit ihrer Scheidung und dem Verlust ihres Arbeitsplatzes völlig verarmte Susanne Lasko zu einem Bewerbungsgespräch im Gerler-Bürohaus. Da tritt ihr aus dem Aufzug eine elegant gekleidete Dame entgegen, die ihr wie eine Zwillingsschwester gleicht. Nadia Trenkler – so heißt sie – macht ihrem Gegenüber einen seltsamen Vorschlag: Susanne soll hin und wieder Nadia spielen ...
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Kritik

Die Geschichte, die Petra Hammesfahr in ihrem Roman "Die Lüge" erzählt, ist unglaubwürdig, und die Figuren bleiben unbestimmt. Dem Thriller mangelt es außerdem an Suspense.
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Am 25. Juli 2002 begibt sich die siebenunddreißigjährige Susanne Lasko in das Gerler-Bürohaus, um mit Herrn Reincke von Behringer & Partner ein Bewerbungsgespräch zu führen.

Susanne hatte im Alter von vierundzwanzig Jahren den Journalisten und Sachbuchautor Dieter Lasko kennen gelernt. Ein Jahr nach der Hochzeit wurde die Bank, in der sie angestellt war, überfallen. Daraufhin gab sie ihre Berufstätigkeit auf und war sechs Jahre lang nur noch Hausfrau. Vor drei Jahren ließ sich das Paar scheiden. Dieter Lasko heiratete bald darauf die vierundzwanzigjährige Dolmetscherin Ramie, die zum Zeitpunkt seiner Scheidung bereits schwanger von ihm war und einige Monate später die Tochter Letitia gebar. Susanne begann wieder, in einer Bank zu arbeiten. Bei einem weiteren Banküberfall erlitt sie einen Schädelbruch. Nach ihrer Genesung wurde sie von Herrn Schrag, einem Kunden der Bank, beschäftigt. Der Inhaber eines Elektrofachbetriebs kassierte meistens schwarz und bezahlte mit dem eingenommenen Bargeld die meisten seiner Mitarbeiter, ohne für sie Steuern oder Sozialversicherungsbeiträge abzuführen. Im Januar 2002 begegnete Susanne einem Geldkurier namens Röhrler. Der schien sie zu verwechseln. Er redete von sozialem Abstieg und teilte Schrag mit, seine neue Mitarbeiterin habe in der Bank Gelder veruntreut. Damit endete ihr Arbeitsverhältnis. Auf die Idee, Schrag mit ihrem Wissen über seine schwarzen Geschäfte unter Druck zu setzen, kam Susanne gar nicht.

Ihre Mutter Agnes Runge erblindete als Folge einer Diabetes-Erkrankung. Sie lebt in einem Seniorenwohnheim. Jeden zweiten Samstag nimmt der Stuntman Johannes Herzog, dessen Mutter ebenfalls in dem Heim lebt, Susanne mit dorthin. Ihrer Mutter macht Susanne vor, sie habe eine gute Stelle und eine feste Beziehung, aber in Wirklichkeit veruntreut sie jeden Monat ein paar hundert Euro von den ihr anvertrauten Konten ihrer Mutter, weil sie sonst nicht wüsste, wovon sie Miete und Lebensmittel bezahlen sollte.

Sie benötigt dringend eine neue Anstellung. Im Gerler-Bürohaus wartet sie vor dem Aufzug. Die Tür geht auf. Da steht Susanne einer Dame gegegenüber, die ihr – abgesehen von der eleganten Kleidung, der schicken Frisur und dem gepflegten Make-up – zum Verwechseln ähnlich sieht. Nadia Trenkler – so heißt die Fremde – lädt ihre Doppelgängerin auf einen Kaffee ein, aber Susanne muss zu ihrem Bewerbungsgespräch.

Bei der Verabschiedung von Herrn Reincke hat Susanne den Eindruck, man wolle sie einstellen. Aber ein paar Tage später findet sie in ihrem Briefkasten eine lapidare Absage.

Susanne besitzt kein Telefon, aber Nadia schickt ihr ein Briefchen, in dem sie ein Treffen in einem Café vorschlägt. Neugierig geht Susanne hin. Nadia ist drei Jahre älter. Sie hatte ebenfalls Bankkauffrau gelernt und war bis vor zwei Jahren in einer Privatbank in Düsseldorf beschäftigt. (Nadia verrät allerdings nicht, dass man ihr wegen Unterschlagungen vor zwei Jahren fristlos kündigte. Susanne wird auch erst später begreifen, dass Röhrler sie mit Nadia verwechselte.) Nachdem Nadia ihre neue Freundin mit Kleidungsstücken versorgt und ihr Geld für einen Friseurbesuch zugesteckt hat, sind die beiden allmählich auch anhand ihres Haares und ihrer Garderobe nicht mehr zu unterscheiden. Als Susanne an einer schweren Erkältung leidet, fährt Nadia sie zu ihrem eigenen Hausarzt, bleibt jedoch im Wagen sitzen. Dr. med. Peter Reusch hält seine Patientin für Nadia. Die bringt Susanne wieder zurück in deren Wohnung und hilft ihr beim Ausziehen. Als Susanne im Bett liegt, verabschiedet Nadia sich, verspricht, am nächsten Tag wieder vorbeizukommen und nimmt den Schlüsselbund mit, damit Susanne nicht aufstehen muss, um ihr die Wohnungstür zu öffnen.

Sobald Susanne sich einigermaßen von der Erkältung erholt hat, erzählt Nadia ihr, sie habe einen Liebhaber, wolle jedoch ihre Ehe nicht aufs Spiel setzen. Deshalb schlägt sie Susanne vor, hin und wieder in ihre Rolle zu schlüpfen, damit ihr Mann keinen Verdacht schöpft, wenn sie einen Tag mit ihrem Geliebten verbringt. Für diese Gefälligkeit bietet sie Susanne sehr viel Geld.

Schließlich instruiert Nadia ihre Doppelgängerin und zeigt ihr Fotos von den Nachbarn: Joachim („Jo“) und Lilo Kogler, Wolfgang und Ilona Blasting. Der Pianist Jacques Niedenhoff ist viel auf Tourneen unterwegs. Auch die Schauspielerin Elenor Ravatzky wohnt nur selten in ihrem Haus. Nadia ist seit sieben Jahren mit dem fünfunddreißigjährigen Wissenschaftler Michael Trenkler verheiratet. Kinder haben sie keine, denn Nadia ließ sich sterilisieren. Um mit Nadias Autos – darunter ein Porsche und ein Jaguar – umgehen zu können, obwohl sie seit längerer Zeit nicht mehr am Steuer eines Autos saß, lässt Susanne sich bei der nächsten Fahrt ins Seniorenwohnheim von Johannes Herzog „Nachhilfeunterricht“ geben.

Beim ersten Mal geht alles gut: Nadia und Susanne wechseln ihre Rollen und vergessen auch nicht, ihre Handtaschen mit den Ausweispapieren auszutauschen. Weder Michael noch die Nachbarn schöpfen Verdacht. Susanne tut so, als sei sie schlecht gelaunt und habe keine Lust, mit ihnen zu reden. Bei Nadias Unterlagen findet sie den Vertrag mit einer Lebensversicherung, die im Fall ihres Tod dem Ehemann 1 Million Euro auszahlen würde. Susanne erschrickt: Hat Nadia vor, durch die Ermordung ihrer Doppelgängerin ihren Tod vorzutäuschen? Allerdings wurde die Police bereits vor sieben Jahren abgeschlossen.

Nadia hat Susanne zwar eingeschärft, ostentativ Tampons herauszulegen, aber bevor Michael diese im Bad liegen sieht, treibt er es auf der Couch im Wohnzimmer mit ihr – und Susanne verliebt sich in den zärtlichen Mann.

Als Nadia vor einiger Zeit von einem Seitensprung ihres Mannes mit dessen „Labormaus“ Beatrice Palewi erfuhr, begann sie zu trinken und es kam zu fürchterlichen Szenen. Dann tauchte ein früherer Bekannter auf – Philipp Hardenberg –, der ihr anbot, in seiner Firma mitzumachen. Das würde sie ablenken. Nadia nahm das Angebot an und arbeitet seither mehrere Tage in der Woche für Alfo Investment. Es geht um Versicherungen, Baufinanzierungen, Kredite und Anlageberatung.

Zufällig kommt Susanne dahinter, dass sich die Geschäftsräume von Alfo Investment im Gerler-Bürohaus befinden. Sie vermutet inzwischen, dass Nadia ihre Einstellung bei Behringer & Partner verhinderte, um sie leichter überreden zu können, dann und wann ihre Rolle zu spielen.

Jasmin Toppler verschafft ihrer arbeitslosen Nachbarin Susanne eine Stelle als Verkäuferin in einer Confiserie. Als sie Wechselgeld von der Bank holen soll, wird sie von zwei Männern offenbar verwechselt und vor den Augen der anderen Bankkunden und Passanten zu einer schwarze Limousine mit Frankfurter Kennzeichen gezerrt. Im letzten Augenblick gelingt es ihr, sich loszureißen und zu entkommen.

Susanne merkt eines Tages, dass sie schwanger ist. Sie erschrickt zwar darüber, denn sie hat mit niemandem außer Michael Trenkler geschlafen, aber sie möchte den Embryo nicht abtreiben lassen. Vielleicht ist es ihre letzte Chance, ein Kind zu bekommen. Immerhin ist sie siebenunddreißig.

Zwischendurch schlüpft Susanne immer wieder in Nadias Rolle.

Susannes Nachbar Heller wird in seiner Wohnung erstochen aufgefunden. Als Susanne in ihre Wohnung will, findet sie die Tür von der Polizei versiegelt vor. Sie geht trotzdem hinein. Die Einrichtung wurde durchwühlt und verwüstet. Kurz darauf findet ein vierzehnjähriger Bewohner eines Asylantenheims im Müllcontainer die Leiche einer schrecklich zugerichteten Frau. Anhand der Papiere, die bei der Toten gefunden werden, handelt es sich um Susanne Lasko. Man hat ihr offenbar die Hände mit Benzin übergossen und angezündet, sie weiter gefoltert und sie schließlich zweimal mit einem Auto überfahren.

Nachdem Susanne aus der Zeitung erfahren hat, dass ihre Doppelgängerin ermordet wurde, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an ihren früheren Ehemann Dieter Lasko. Er hilft ihr, die Dateien auf Nadias PC und auf ihrem Laptop zu entschlüsseln. Nadia scheint in Susannes Namen mindestens neun Anleger um Millionen betrogen zu haben.

Michael, dem beim Anschauen des Fotos in der Zeitung die außergewöhnliche Ähnlichkeit der Ermordeten mit seiner Frau auffällt, erinnert sich, bei Nadia (in Wirklichkeit bei Susanne) ein Kuvert mit dem Namen „Susanne Lasko“ gesehen zu haben. Er fragt solange nach, bis Susanne alias Nadia ihm erzählt, Philipp Hardenberg habe ohne ihr Wissen ein perfides Spiel mit einer Doppelgängerin betrieben. Michael zieht den Nachbarn Wolfgang Blasting ins Vertrauen, der bei der Polizei die Abteilung Wirtschaftskriminalität leitet. Wolfgang will Hardenberg mit Nadias Hilfe überführen. In ihrer Rolle als Nadia erzählt Susanne von dem Überfall durch die beiden Männer und nennt das Kennzeichen der schwarzen Limousine. Wolfgang findet heraus, dass der Wagen auf Markus Zurkeulen zugelassen ist, einen früheren Boss der Frankfurter Unterwelt, der in den letzten Jahren von osteuropäischen Banden entmachtet wurde. Deshalb verkaufte er einige seiner Etablissements im Rotlichtmilieu Auf dem Papier erhielt er dafür nur geringe Beträge. Die schwarz gezahlten Summen – vermutlich 5,5 Millionen Euro – legte er bei Susanne Lasko an, die das Geld ins Ausland schaffte. Susanne Lasko führte ein Doppelleben, belog ihre Mutter und spielte ihrer Nachbarschaft vor, sie sei arm. Dabei fand die Polizei in ihrer Wohnung teure Kleider. Im August eröffnete sie ein zweites Konto, zahlte sofort 20 000 Euro in bar ein, ließ sich eine Kreditkarte ausstellen und mietete damit beispielsweise mehrmals Autos.

Michael fährt mit seiner vermeintlichen Frau zu Freunden nach Paris. Nach der Ankunft bei Phil und Pamela bricht Susanne zusammen. Sie hatte zwar noch rasch einen Sprachkurs gemacht, aber die Fragen des Arztes versteht sie nicht. Michael, Phil und Pamela führen das auf ihren Gesundheitszustand zurück, denn Nadia sprach fließend französisch. Der Arzt stellt fest, dass die Patientin schwanger ist und verkündet es den Anwesenden. Michael kann sich das nur so erklären, dass Dr. Wenning bei der Sterilisation gepfuscht hatte. Als Nadia sagt, sie freue sich auf das Kind von ihm, kennt er sie kaum noch wieder. Er war gegen die Sterilisation gewesen, aber sie hatte keine Kinder gewollt.

Kurz nach ihrer Rückkehr werden Michael und Nadia nachts in ihrem Schlafzimmer von Zurkeulen und Ramon überfallen. Zurkeulen verlangt 6 Millionen Euro. Während Ramon auf Michael aufpassen soll, fährt der geprellte Anleger mit Nadia bzw. Susanne zur Villa Philipp Hardenbergs. Als Susanne sich der Haustür nähert, reißt ein Polizist sie blitzschnell am Arm ins Haus. Zurkeulen läuft davon.

Drei Mitarbeiter Wolfgangs sind im Haus. Philipp Hardenberg und seine Sekretärin und Geliebte Helga Barthel waren von Zurkeulen und Ramon zusammengeschlagen worden. Um die Ermittlungen der Polizei nicht durch Presseberichte zu gefährden, soll Nadia die beiden Verletzten ins Krankenhaus bringen und behaupten, jemand habe sie auf der Straße überfallen. Während der Autofahrt droht Hardenberg Susanne, sie umzubringen. Seinen hasserfüllten Äußerungen entnimmt sie, dass er sie in ihrer Wohnung ermorden wollte, jedoch im Treppenhaus mit Heller aneinander geraten war und ihn erstochen hatte.

Michael gelingt es inzwischen, Ramon zu überrumpeln und ihm mit einem einzigen Schlag das Genick zu brechen.

Um Zurkeulen als Mörder Susanne Laskos zu überführen, holen Wolfgang und Nadia/Susanne dessen Geld – knapp 6 Millionen Euro – von einer Bank in Luxemburg und bringen es in einem Koffer über die Grenze. Nadia soll sich mit Zurkeulen verabreden und ihm bei dieser Gelegenheit ein Mordgeständnis entlocken. Die Polizei würde in der Nähe aufpassen und die Unterredung über ein unter Nadias Kleidung verstecktes Mikrofon mitschneiden und Zurkeulen schließlich festnehmen. Susanne deponiert den Geldkoffer auf dem Dachboden neben dem Tresor, dessen Kombination sie nicht kennt, und verabredet sich telefonisch mit Zurkeulen für den Nachmittag des folgenden Tages auf dem Parkplatz des Flughafens.

Am Abend vor der geplanten Geldübergabe geht Michael mit seiner Frau zu einem Konzert des französischen Pianisten Jacques Niedenhoff, dem eines der Nachbarhäuser gehört. Beim anschließenden Empfang redet Jacques Niedenhoff auf Susanne ein. Sie versteht kaum ein Wort, aber sie hat in Nadias Sachen einen zerrissenen Brief gefunden und sich den Text übersetzen lassen. Aufgrunddessen nimmt sie an, Jacques habe seine Frau Alina mit Nadia betrogen. Deshalb versucht sie ihm klarzumachen, dass sie das Verhältnis mit ihm nicht fortsetzen wolle. Am nächsten Morgen kommt Michael mit Jacques ins Zimmer. Jacques ist völlig verwirrt. Als Susanne alias Nadia behauptet, mit ihm eine Affäre gehabt zu haben, beteuert Jacques, das sei nicht wahr. Michael glaubt zunächst seiner vermeintlichen Frau, aber als er merkt, dass sie Alina für Jacques Ehefrau hält, durchschaut er endlich das Doppelspiel: Alina ist Nadias Mutter; und nicht Jacques, sondern Nadias Vater hatte sich von ihr getrennt.

Unter einen Vorwand fährt Michael mit Susanne in einen Wald und drückt ihr zornig den Hals zu, bis sie bewusstlos zu Boden sinkt. Nach einer Weile kommt sie wieder zu sich, schleppt sich zur Straße und lässt sich von einer achtzehnjährigen Autofahrerin mitnehmen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Weil Susanne nicht in Michaels Haus kommt und den Geldkoffer holen kann, verspätet sie sich bei der geplanten Geldübergabe. Als sie am Flughafenparkplatz eintrifft, redet Michael bereits mit Zurkeulen. Er behauptet, nach der Entdeckung der Doppelgängerin seien ihm die Nerven durchgegangen und er habe Susanne Lasko umgebracht. Auf diese Weise versucht er, seinem Gegenüber ein Mordgeständnis zu entlocken, während die Polizei mithört. Zurkeulen erzählt, dass er Nadia Trenkler alias Susanne Lasko Anfang August erstmals traf, und zwar auf Empfehlung Philipp Hardenbergs, bei dessen Firma zwei seiner zum Verkauf stehenden Immobilien versichert waren. Als er Ende November argwöhnte, die Frau habe ihn betrogen und sei gar nicht Susanne Lasko, wollte er ihren Ausweis sehen, aber sie weigerte sich, ihm ihre Handtasche auszuhändigen. Deshalb kam es zu einem Gerangel zwischen ihr und Ramon. Dabei stürzte sie so unglücklich, dass sie starb. Wolfgang weiß genau, dass Zurkeulen lügt, denn er hat die verbrannten Hände der Toten und die anderen Folterungsspuren gesehen, aber er muss sich vorerst damit begnügen, Zurkeulen nach der Entgegennahme des Geldkoffers von Michael wegen Steuerhinterziehung zu verhaften.

Dieter erklärt sich bereit, anhand der Daten in Nadias Rechnern die 14 Millionen Euro der acht anderen Betrogenen aufzuspüren und ihnen das Geld zurückzuerstatten. Er findet heraus, dass außerdem auf einem Konto Nadias bei einer Bank in Zürich 1,6 Millionen Euro liegen und rät Susanne, das Geld als ihr eigenes zu betrachten. Sie quartiert sich vorübergehend in einem Hotel ein. Dann besorgt Lilo ihr eine Dachterrassenwohnung.

Susanne bittet Michael, auf die Million von der Lebensversicherung zu verzichten und ihr die neue Identität zu lassen, denn andernfalls müsse sie aufgrund von Nadias Machenschaften mit einer Freiheitsstrafe rechnen und sie wolle ihr Kind nicht in einer Gefängniszelle zur Welt bringen.

Anfang Mai wird sie von einer Tochter entbunden, der sie den Namen Laura gibt.

Einige Zeit später taucht Michael bei ihr auf. Er will das Kind haben und droht Susanne, sich von ihr – also offiziell von Nadia – scheiden zu lassen und unter Hinweis auf ihre frühere Alkoholabhängigkeit das Sorgerecht für Laura zu erstreiten. Aber eigentlich möchte er, dass Susanne wieder zu ihm kommt, damit er feststellen kann, ob er sie auch liebt oder nur glaubte, sie zu lieben, solange er sie für Nadia hielt.

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Die Geschichte, die Petra Hammesfahr in ihrem Roman „Die Lüge“ erzählt, ist unglaubwürdig: Eine Frau, die ein paar Instruktionen erhalten hat, spielt die Rolle einer anderen, und weder die Nachbarn noch der Ehemann merken etwas, noch nicht einmal, als sie plötzlich nicht mehr Französisch kann und trotz der Sterilisation schwanger wird. Unglaubwürdig ist es auch, dass ausgerechnet Susannes geschiedener und inzwischen neu verheirateter Ehemann sich eifrig für sie einsetzt. Konturlos bleibt er ebenso wie die übrigen Romanfiguren. Mit einer vorweggenommenen reißerischen Szene beginnt Petra Hammesfahr ihren Roman „Die Lüge“, aber im weiteren Verlauf mangelt es an Suspense. Statt die Handlung auf einen Höhepunkt zuzutreiben, lässt die Autorin es zu immer neuen Komplikationen kommen, von denen die meisten sich rasch als Sackgassen erweisen, die bewusst zur Irreführung der Leser angelegt wurden, die jedoch ansonsten mehr oder weniger irrelevant sind und bloß aufhalten. Dass Petra Hammesfahr gleich im ersten Absatz zwei Grammatikfehler unterlaufen sind, die auch bei der Lektorierung nicht beseitigt wurden, sei nebenbei erwähnt. („Hier wird keinem Mann die Hand abgehackt, […] und keiner Frau die Finger. […] Seine Schwestern durften zur Schule gehen, er natürlich auch.“ (Seite 5)

Fazit: Petra Hammesfahrs Thriller „Die Lüge“ fällt bei einem Vergleich etwa mit ihrem älteren Roman „Das Geheimnis der Puppe“ in jeder Beziehung stark ab. Wenn ich „Die Lüge“ als erstes ihrer Bücher gelesen hätte, wäre ich nicht daran interessiert gewesen, einen weiteren Roman von Petra Hammesfahr zu lesen.

Bei der sehenswerten Verfilmung des Romans mit Natalia Wörner in einer Doppelrolle haben Katrin Bühlig (Drehbuch) und Judith Kennel (Regie) die Schwächen der literarischen Vorlage ausgebügelt: „Die Lüge“.

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Inhaltsangabe und Kommentar: © Dieter Wunderlich 2005

Judith Kennel: Die Lüge

Petra Hammesfahr: Bibliografie

Petra Hammesfahr: Das Geheimnis der Puppe
Petra Hammesfahr: Roberts Schwester
Petra Hammesfahr: Der Puppengräber (Verfilmung 2003)
Petra Hammesfahr: Ein fast perfekter Plan
Petra Hammesfahr: Als Luca verschwand

Muriel Spark - Memento Mori
"Memento Mori" ist ein maliziöser, makrabrer Roman, in dem Muriel Spark mit Witz, Ironie und schwarzem Humor Lebenslügen, Rachegedanken, Bosheiten und Gebrechen einiger Greise schildert.
Memento Mori

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.