Luna Papa

Luna Papa

Luna Papa

Originaltitel: Luna Papa - Regie: Bakhtiar Khudojnazarov - Drehbuch: Irakli Kwirikadze - Kamera: Martin Gschlacht - Schnitt: Kirk von Heflin und Evi Romen - Musik: Daler Nasarov - Darsteller: Chulpan Khamatova, Moritz Bleibtreu, Ato Mukhamedshanov, Polina Raykina, Merab Ninidze, Nikolai Fomenko, Lola Mirzorakhimova, Sheraly Abdulkaisov, Dinmukhammed Akhimov, Azalbek Nasriev u.a. - 1999; 105 Minuten

Inhaltsangabe

In einem Dorf in Tadschikistan wird eine 17-Jährige von einem angeblichen Wanderschauspieler geschwängert. Um die Familienehre wiederherzustellen, macht sich der verwitwete Vater mit ihr und seinem geistig behinderten Sohn in einem klapprigen Kastenwagen auf die Suche nach dem Übeltäter.
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Kritik

Mit außergewöhnlicher Fabulierlust hat Bakhtiar Khudojnazarov das skurrile und temporeiche, poetische, humorvolle und lebensfrohe Märchen "Luna Papa" inszeniert.
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Der verwitwete Kaninchenzüchter Safar Bekmouradova (Ato Mukhamedshanov) lebt mit seiner 17-jährigen Tochter Mamlakat (Chulpan Khamatova) und ihrem Bruder Nasreddin (Moritz Bleibtreu) in einem Dorf in Tadschikistan. Seine Frau starb bei Mamlakats Geburt. Wenn Nasreddin mit ausgebreiteten Armen und daran aufgehängten klirrenden Flaschen durch den Ort läuft, glaubt er, ein Bombenflugzeug zu sein. Safar behauptet, sein Sohn sei im Afghanistan-Krieg in der Nähe einer explodierenden Mine gewesen und seither geisteskrank.

Statt der Polizei sorgt eine kleine Gruppe ehemaliger Soldaten, die mit einem Panzer herumkurvt, auf ihre Weise für Ordnung.

Mamlakat, die von einer Karriere als Schauspielerin träumt, will unbedingt zu einer „Othello“-Aufführung von Wanderschauspielern in der nächsten Stadt. Vater und Bruder begleiten sie. Aber das Auto bricht unterwegs zusammen. Safar bittet fliegende Händler, denen er ein weißes Kleid für Mamlakat abkauft, seine Tochter mitzunehmen. Trotzdem kommt sie zu spät: Das Theater ist bereits verlassen.

Enttäuscht geht Mamlakat in ihrem weißen Kleid durch ein Gestrüpp. Da wird sie von einem Fremden angesprochen, der sich als Schauspieler und Freund von Tom Cruise ausgibt. Er nähert sich von hinten und verführt sie. Sein Gesicht zeigt er nicht.

Als die Schauspieler wieder abgereist sind, stellt das Mädchen fest, dass es schwanger ist. Mit ihrer Freundin Sube (Lola Mirzorakhimova) nimmt sie den Bus in die nächste Stadt und sucht einen Arzt (Dinmukhammed Akhimov ) auf. Bevor er die Abtreibung vornimmt, möchte er noch etwas trinken und tritt vors Haus. Da wird er von zwei Banditen erschossen. Das ungeborene Kind überlebt und meldet sich aus dem Bauch seiner Mutter auch gleich zu Wort.

Bevor Mamlakat ihrem Vater beichtet, was geschehen ist, bindet sie ihm Füße und Hände zusammen, weil sie seinen Zorn fürchtet. Sobald er sich wieder beruhigt hat, macht Safar sich mit Mamlakat und Nasreddin in einem klapprigen Kastenwagen auf die Suche nach dem Übeltäter. So will er die Familienehre wiederherstellen. Sie fahren zu allen Theatern, dringen während der Aufführungen zur Bühne vor, entführen verdächtige Schauspieler und zwingen sie, etwas zu sagen. Aber der Gesuchte ist nicht darunter.

In der Steppe halten sie neben einer Gruppe von Leuten – darunter eine schwangere Frau –, die ein Flugzeug schiebt, weil der Sprit ausgegangen ist. Safar schenkt ihnen seinen Reservekanister.

Irgendwo entdeckt Mamlakat ein Schild, auf dem für Blutspenden geworben wird. Um Geld zu bekommen, steigt sie in den Krankenwagen. Aber bei den angeblichen Ärzten handelt es sich um Gauner. Als eine Polizeistreife auftaucht, ergreifen sie die Flucht – mit Mamlakat in ihrem Wagen. Nach einer wilden Verfolgungsjagd halten die Verbrecher an und lassen Mamlakat aussteigen. Einer von der falschen Ärzte (Merab Ninidze) gibt ihr sogar noch Geld.

Im Hotelzimmer wird Safar irrtümlich von zwei Gangstern zusammengeschlagen, die sich in der Zimmernummer geirrt haben.

Schließlich ist nicht mehr zu übersehen, dass Mamlakat schwanger ist. Die Dorfbewohner beschimpfen sie als Hure und spucken vor ihr aus. In ihrer Verzweiflung versucht sie noch einmal eine Abtreibung und wendet sich diesmal an eine Zauberin. Im letzten Augenblick holt ihr Vater sie aus dem Bottich mit dem Zaubermittel.

Eines Nachts verlässt Mamlakat heimlich das Haus und läuft zur Eisenbahn. Im Zug sieht sie, wie der falsche Arzt aus dem Krankenwagen, der ihr das Geld schenkte, wegen eines Streits beim Kartenspiel von mehreren Männern zusammengeschlagen wird. Indem sie behauptet, seine Frau zu sein, rettet sie ihm das Leben.

Alek, so heißt er, will sie heiraten. Um Blumen für sie zu stehlen, klettert er auf einen Balkon und gerät dabei an eine Stromleitung. Zum Glück erholt er sich rasch wieder von dem elektrischen Schlag. Doch während der Hochzeitsfeier, noch vor der Trauung, fällt ein Stier aus einem Flugzeug. Der erschlägt Alek und Safar, die gerade für den Fotografen posierten.

Kurz darauf kommt der Pilot des Flugzeugs ins Dorf. Er erkennt Mamlakat und gesteht ihr, sie verführt zu haben. Sie schießt auf ihn. Er klettert auf einen Schrank, fällt vor Schreck herunter und in einen tiefen Schlaf, aus dem er nicht mehr erwacht. Die Dorfbewohner drängen Mamlakat, den schlafenden Vater ihres Kindes zu heiraten, damit die Ordnung wiederhergestellt wird. Sie flieht mit ihrem Bruder. Der verursacht einen Kurzschluss, damit das flache Hausdach, auf dem sie sich in Sicherheit bringt, abhebt und – von zwei Deckenventilatoren angetrieben – davonfliegt. Nasreddin bleibt zurück und winkt ihr nach.

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„Luna Papa“ ist ein Märchen von Liebe und Hoffnung. Es handelt von einer 17-Jährigen, die erwachsen wird, von den Ängsten einer Schwangeren ohne Ehemann sowie ihrer wundersamen Befreiung von den Zwängen der Sitte und der Tradition. Mit außergewöhnlicher Fabulierlust hat Bakhtiar Khudojnazarov diesen skurrilen und temporeichen, poetischen, humorvollen und lebensfrohen Film inszeniert. Das Absurde ist hier alltäglich.

Gedreht wurde „Luna Papa“ von April 1998 bis April 1999 in Tadschikistan.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.