The Salvation

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The Salvation

The Salvation. Spur der Vergeltung – Originaltitel: The Salvation – Regie: Kristian Levring – Drehbuch: Kristian Levring, Anders Thomas Jensen – Kamera: Jens Schlosser – Schnitt: Pernille Bech Christensen – Musik: Kasper Winding – Darsteller: Mads Mikkelsen, Eva Green, Douglas Henshall, Jeffrey Dean Morgan, Jonathan Pryce, Mikael Persbrandt, Éric Cantona, Michael Raymond-James, Alexander Arnold, Nanna Øland Fabricius, Toke Lars Bjarke, Sean Cameron Michael, Sivan Raphaely u.a. – 2014; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der Däne Jon, der 1864 mit seinem Bruder Peter in die USA auswanderte, um dort eine neue Existenz zu gründen, lässt nach sieben Jahren Frau und Kind nachkommen. Nach­dem er sie vom Bahnhof abgeholt hat, sitzen sie mit zwei Fremden in der Post­kutsche. Einer der beiden Männer, der gerade aus dem Gefängnis kam, reißt Marie an sich und zerfetzt ihr Kleid. Jon hat keine Chance gegen die beiden bewaffneten Verbrecher, die ihn aus der fahrenden Kutsche werfen ...
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Kritik

In dem stilvollen Western erzählt Kristian Levring konzentriert und stringent eine archaische Rache­geschichte vor dem Hintergrund einer verkommenen Gesellschaft. Getragen wird "The Salvation" nicht zuletzt von Mads Mikkelsen.
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Vorgeschichte (nur im Textvorspann erzählt): Nachdem die dänischen Brüder Jon und Peter im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 gegen die Preußen gekämpft hatten, emigrierten sie in die USA. Jons Frau Marie blieb mit dem Säugling Kresten zunächst in Dänemark zurück und sollte nachkommen, sobald die beiden Männer sich als Rancher eine neue Existenz aufgebaut haben.

Nach sieben Jahre holt Jon (Mads Mikkelsen) Marie (Nanna Øland Fabricius) und Kresten (Toke Lars Bjarke) vom Bahnhof ab und steigt mit ihnen in die Postkutsche. Ihnen gegenüber sitzt zunächst ein lateinamerikanisches Paar (Jose Domingos, Sivan Raphaely) aber das wird noch vor der Abfahrt von zwei Männern dazu gebracht, die Kutsche wieder zu verlassen. Einer der beiden Kerle – später erfahren wir, dass es sich um den gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Sträfling Paul Delarue (Michael Raymond-James) handelt – greift Marie während der Fahrt unter den Rock. Jon fordert ihn auf, es zu lassen, aber plötzlich hat Pauls Begleiter Lester (Sean Cameron Michael) einen Revolver in der Hand. Damit hält er Jon in Schach, während Paul die blonde Dänin vor den Augen des Kindes an sich reißt und ihr das Kleid zerfetzt. Als sie Paul ins Ohr beißt und dieser aufschreit, nutzt Jon die Ablenkung, um ebenfalls seine Waffe zu ziehen. Er hat jedoch keine Chance gegen die beiden Verbrecher: Einer hält Kresten ein Messer an die Kehle und der andere droht, Marie zu erschießen. Sie werfen Jon aus der fahrenden Kutsche.

Er rennt ihnen nach, bleibt zwar immer weiter zurück, gibt allerdings die Verfolgung nicht auf. Bald nachdem er seinen toten Sohn von der Straße aufgehoben hat, sieht er die abgestellte Kutsche. Die beiden Männer haben auch den Kutscher umgebracht. Jon nimmt dessen Gewehr und erschießt die Mörder. Dann spannt er zwei der vier Pferde aus und reitet mit der Leiche seines Sohnes und seiner toten Frau zur Ranch.

Als sein Bruder Peter (Mikael Persbrandt) nach Hause kommt, sitzt Jon still verzweifelt vor dem Doppelbett, in dem er Marie und Kresten aufgebahrt hat.

Nachdem sie die Toten begraben haben, beschließen Jon und Peter, die Ranch aufzugeben und weiter nach Westen zu ziehen. Zur Vorbereitung ihres Vorhabens fahren sie mit einem Fuhrwerk in die Kleinstadt Black Creek. Dort will Peter die letzten Felle im Laden verkaufen, während Jon dem Bürgermeister Keane (Jonathan Pryce), der zugleich als Bestatter tätig ist, das Stück Land überschreibt. Auf Anraten Keanes steckt er die Geldscheine, die er dafür bekommt, in einen seiner Stiefel.

Einer Bemerkung Keanes entnimmt Jon, dass es sich bei einem der beiden Männer, die er tötete, um Henry Delarues (Jeffrey Dean Morgan) jüngeren Bruder Paul handelte. Der ausgemusterte Colonel, ein Veteran aus den Indianerkriegen, lebt als Anführer einer Verbrecherbande auf einer riesigen Farm und tyrannisiert Black Creek. Nun will er den Tod seines Bruders rächen.

Währenddessen findet Peter in dem Laden nur den 16-jährigen Enkel der Besitzerin vor. Voichecks (Alexander Arnold) Großmutter gehörte zu den drei willkürlich ausgewählten Geiseln, die Henry Delarue kurz zuvor auf offener Straße erschoss, weil ihm der als Sheriff amtierende Reverend Mallick (Douglas Henshall) den Mörder seines Bruders nicht innerhalb von zwei Stunden gebracht hatte. Außerdem musste der Bürgermeister einer Verdoppelung des von der Gemeinde zu bezahlenden Schutzgeldes zustimmen.

Mrs Delgado, die Latina, die von Paul und Lester gezwungen wurde, mit ihrem Mann Platz in der Kutsche zu machen, lebt in Black Creek. Als Jon und Peter in die Stadt kamen, erkannte sie sofort den Mann, der vor der Abfahrt ihr gegenüber in der Kutsche saß. Sie rennt zum Sheriff und berichtet ihm, dass Paul Delarues Mörder in der Stadt sei.

Jon sieht sich plötzlich auf allen Seiten von Reitern umstellt. Sein Bruder wird ebenfalls festgenommen und ins Gefängnis geworfen.

Während der Sheriff Peter belangen will, weil dieser bei seiner Verhaftung einem Deputy den Kiefer brach, übergibt er Jon der Bande von Henry Delarue. Zum Wohl der Herde müsse er eines der Schafe opfern, erklärte der Geistliche zuvor dem Betroffenen.

Auf Delarues Farm wird Jon an seinen gefesselten Handgelenken an einen Pfahl gehängt.

Keane taucht auf. Bevor er zu Henry Delarue ins Haus geht, zieht er dem Gefangenen die Stiefel aus und steckt das darin versteckte Geld ein. Jon werde keine Verwendung mehr dafür haben, meint er zynisch.

Seit in dem Gebiet Öl entdeckt wurde, lässt ein im Stillen operierendes Unternehmen das ganze Land von Henry Delarue aufkaufen. Viele Farmer ziehen freiwillig weg, weil die Brunnen mit Öl verschmutzt sind und der Boden nicht viel taugt. Andere werden von Delarue und seiner Bande unter Druck gesetzt. Die Geschäftspartner warnen ihn vor dem Sheriff, der bereits Verstärkung angefordert habe. Das Telegramm sei gerade noch abgefangen worden.

Henry Delarue, der als Strohmann beim Landaufkauf ein Vermögen verdient, schläft jetzt mit der Witwe seines Bruders Paul. Madeleine (Eva Green) ist eine schöne junge Frau. Sie kann allerdings nicht sprechen, denn als sie noch ein Kind war, überfielen Indianer ihre Eltern, töteten sie und schnitten dem kreischenden Mädchen die Zunge ab, bevor sie es mitnahmen. Aus der Sklaverei der Indianer befreit wurde die Waise von Paul Delarue, der sie später zur Frau nahm.

Während Mallick am Sonntag die Messe liest, provoziert Peter den Deputy, bis dieser sich dem Zellengitter nähert und er ihn packen kann. Peter nimmt ihm den Schlüssel ab und bricht aus. Wenig später beobachtet Madeleine durch ein Fenster, wie der Gefangene vom Pfahl geschnitten wird. Aber sie unternimmt nichts. Bei der Befreiungsaktion und der anschließenden Flucht erschießt Peter ein paar Bandenmitglieder.

Nachdem Jon tagelang am Pfahl hing, ist er zu erschöpft, um sich längere Zeit auf dem Pferderücken halten zu können. Peter legt ihn deshalb hinter einen Felsen und reitet allein weiter.

Stunden später kommt Jon wieder zu sich. Er hört Pferde. Von seinem Versteck aus beobachtet er, wie Delarues Männer vorbeireiten. Die Leiche seines Bruders haben sie an ein Pferd gebunden und schleifen sie mit.

Als Henry Delarue von der Verfolgung zurückkommt, findet er seinen Tresor leer vor, und Madeleine ist fort. Sie sitzt bereits im Zug. Aber vier von Delarues Männern reiten dem Zug nach, halten ihn an und holen Madeleine heraus. Gefesselt wird sie zu Henry Delarue gebracht. Der gibt sie zur Massenvergewaltigung frei und ordnet an, sie anschließend zu erstechen.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Obwohl Jon barfuß ist, schafft er es bis zur Ranch der Whislers. Mr Whisler (Theo Geldenhuys) wurde von Henry Delarue in Black Creek erschossen. Die Witwe (Susan Danford) beabsichtigt, mit ihren beiden Kindern (Matthew Thompson, Kelly Lambe) wegzuziehen. Ihr Land hat sie dem Bürgermeister verkauft. Sie warnt Jon, aus dem mit Öl verseuchten Brunnen zu trinken, bietet ihm abgekochtes Wasser an und rät ihm, das Gebiet ebenfalls zu verlassen. Andernfalls werde Delarue ihn töten, meint sie, bevor sie sich mit den Kindern auf den Weg macht. Aber Jon will seine Frau, seinen Sohn und seinen Bruder rächen.

Nachdem er sich auf der verlassenen Whisler-Ranch ein wenig erholt hat, überrascht er Keane in dessen Sargschreinerei in Black Creek. Mit vorgehaltenem Gewehr verlangt er nicht nur die Rückgabe seiner Stiefel, des Geldes und des von ihm mit unterschriebenen Kaufvertrags, sondern außerdem die Besitzurkunde für das Whisler-Land. Aber er begreift rasch, dass der Bürgermeister heimlich für Delarue arbeitet und die Dokumente bereits weitergegeben hat. Er zwingt ihn, sich in einen der Särge zu legen und erschießt ihn.

Dann weckt er Voicheck und lässt sich in dem Laden mit Waffen und Munition ausrüsten. Jon will den Jungen davon abhalten, ihm bei dem bevorstehenden Kampf beizustehen, aber Voicheck lässt sich nicht abschütteln.

Sie schleichen sich auf Delarues Farm. Aus einem Versteck heraus erschießt Jon einen Banditen nach dem anderen. Voicheck klettert aufs Dach des Wohnhauses. Einer der Männer hört die Schritte auf dem Dach, schießt in dem Zimmer, in dem Madeleine gefesselt liegt, durch die Decke und tötet den Jungen. Dabei zerbricht die mit Petroleum gefüllte Flasche, die Voicheck mitnahm, um Feuer zu legen. Die Flüssigkeit tropft durch die Decke und entzündet sich an der Zigarette des Banditen, der Voicheck erschoss. Als lebende Fackel setzt er das Haus in Brand.

Ein anderer Bandit, der Madeleine durch ein Fenster ins Freie zerrt, wird von Jon erschossen. Die junge Frau läuft davon.

Am Ende leben nur noch Madeleine, Jon und Henry Delarue. Jon wird durch einen Schuss an der Schulter getroffen und stürzt zu Boden. Delarue geht auf ihn zu, um ihn aus nächster Nähe zu töten, aber bevor er abdrückt, taucht hinter ihm Madeleine mit einem Gewehr auf und streckt ihn nieder. Jon gibt dem auf die Knie Gesunkenen den Gnadenschuss.

Der Sheriff trifft mit seinen Männern ein. Mallick erklärt Jon, er habe immer auf einen Befreier der Stadt wie ihn gewartet. Nun sei es vorbei mit dem höllischen Terror. Als unerwartet Madeleine mit einem Gewehr in der Tür auftaucht, greift Mallick misstrauisch nach seinem Revolver. Jon fordert ihn auf, ihn und die Frau in Ruhe zu lassen. Sobald die Männer fort sind, holt Jon zwei Pferde, hilft Madeleine in den Sattel und reitet mit ihr los, weg von den zahlreichen Ölbohrtürmen.

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Es geht um Öl. Ein im Stillen die Fäden ziehendes Förderunternehmen nimmt Stück für Stück ein Gebiet in Besitz, in dessen Boden Öl vermutet wird. Weil nicht alle Bewohner freiwillig wegziehen, terrorisiert eine mit dem Konzern zusammenarbeitende Verbrecherbande die Gemeinde. Der Bürgermeister, der zugleich als Bestatter von den zahlreichen gewaltsamen Todesfällen profitiert, unterstützt heimlich die Grundstücksgeschäfte. Ebenso wenig wie er stellt sich der als Sheriff amtierende Geistliche den Banditen entgegen. Obwohl der Reverend beteuert, das Wohl der Gemeinde im Sinn zu haben, denkt er nur ans eigene Überleben. – Ölvorkommen als treibende Kraft hinter wirtschaftlichen und politischen Aktionen, Kapitalismus, Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Verbrechen, korrupte Amtsträger und eine Gesellschaft, die nicht aufbegehrt: Die Handlung von „The Salvation. Spur der Vergeltung“ spielt zwar 1871, aber die Themen sind aktuell. Kombiniert sind sie mit einer archaischen Rachegeschichte nach dem biblischen Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.

Der dänische Regisseur und Drehbuchautor Kristian Levring (* 1957) hat daraus einen stilvollen Western gemacht: „The Salvation. Spur der Vergeltung“. Die Charaktere sind ebenso zugespitzt wie die Szenen. Gesprochen wird nur wenig; umso aussagekräftiger sind die kunstvoll gestalteten Bilder. Eine der eindringlichsten Sequenzen läuft gleich zu Beginn: Wir erleben mit, wie die Spannung zwischen den fünf Menschen in der engen Kutsche zunimmt und sich dann in grausamen Gewaltakten entlädt. In einer Zeit, in der kaum ein anspruchsvoller Film weniger als zwei Stunden dauert, beschränken sich Kristian Levring und Anders Thomas Jensen auf die herkömmlichen 90 Minuten. Sie konzentrierten sich auf die Grundzüge einer im Grunde einfachen Geschichte, die sie stringent, temporeich und ohne Verästelungen entwickeln. Dabei achten sie sorgfältig auf die Zusammenhänge. Dass nach wenigen Minuten ein finaler Showdown nach dem Vorbild David gegen Goliath zu erwarten ist und „The Salvation. Spur der Vergeltung“ ohne Überraschungen zielstrebig darauf zusteuert, sehe ich nicht als Nachteil. Ähnlich war das auch in dem Klassiker „12 Uhr mittags“.

Getragen wird „The Salvation. Spur der Vergeltung“ von Mads Mikkelsen, der den leidprüften Rächer mit zurückgenommener Mimik und Gestik überzeugend verkörpert.

Kristian Levring gehörte zu den Filmemachern, die 1995 das „Dogma“ propagierten. Einer von ihnen war Lars von Trier. Die 1992 von ihm und Peter Aalbæk gegründete dänische Filmgesellschaft Zentropa produzierte „The Salvation. Spur der Vergeltung“.

Die Dreharbeiten für „The Salvation. Spur der Vergeltung“ begannen am 8. April 2013 und fanden in Südafrika statt. Weil Kristian Levring nur ein verhältnismäßig kleines Budget (um die 10 Millionen Euro) zur Verfügung stand, musste er sich bei einigen Szenen mit CGI-Effekten behelfen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015

Salman Rushdie - Golden House
Salman Rushdie verwendet für seinen Roman "Golden House" Versatzstücke der Genres Familien- und Gangster­saga, Thriller, Märchen und Mocku­men­tary. Der Plot ist holzschnittartig. Darüber kann die überbordende Zahl von Anspielungen auf Bücher und Kinofilme nicht hinwegtäuschen.
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