9 1/2 Wochen
9 1/2 Wochen
Inhaltsangabe
Kritik
Zwischen der Galeristin Elizabeth (Kim Basinger) und dem reichen Börsenmakler John (Mickey Rourke) scheint sich eine romantische Affäre anzubahnen. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, und die schöne Blondine glaubt, ihren Märchenprinzen gefunden zu haben.
Als der Charmeur ihr die Augen verbindet, ihr dann die Bluse ein wenig öffnet und das von einem Eiswürfel tropfende Wasser in ihren Nabel rinnen lässt, findet Elizabeth das mehr erregend als irritierend. Dass John auf einem Jahrmarkt das Riesenrad allein für Elizabeth in Gang setzen und in dem Augenblick abstellen lässt, als die vor Angst Kreischende am obersten Punkt anlangt, ist bald wieder verziehen. Während sie die Augen geschlossen halten muss, füttert er sie mit Marmelade, Nudeln, Erdbeeren, ärgert sie zwischendurch mit einer Pepperoni, gießt schließlich Honig über ihre herausgestreckte Zunge und leckt sie dann ab. Jeden Tag geht John einen Schritt weiter, um die Grenzen ihres Vertrauens auszuloten. Schließlich verlangt er von ihr, dass sie auf den Knien Geldscheine aufsammelt, die er auf den Boden wirft, und als sie sich gegen die Demütigung sträubt, droht er, sie mit seinem Gürtel zu schlagen. Aber erst, als er sie von einer Prostituierten streicheln lässt und diese dann vor ihren Augen zu liebkosen beginnt, befreit sich Elizabeth aus der erniedrigenden Beziehung.
Dem Plot des Films „9 1/2 Wochen“ fehlt der psychologische Tiefgang der Romanvorlage von Elizabeth McNeill (Nine and a Half Weeks. A Memoir of a Love Affair, 1978), aber darauf kam es Adrian Lyne offenbar auch gar nicht an. Er gestaltete einen außergewöhnlich erotischen Film, der so einfallsreich und so kunstvoll fotografiert ist, dass er beinahe wie ein überdimensionaler Werbespot wirkt. Mit Kim Basinger und Mickey Rourke sind auch die beiden Hauptrollen perfekt besetzt.
Anne Goursud drehte 1997 unter dem Titel „9 1/2 Wochen in Paris“ eine Fortsetzung mit Mickey Rourke, Angie Everhart und Agathe de la Fontaine.
9 1/2 Wochen in Paris – Originaltitel: Love in Paris – Regie: Anne Goursud – Drehbuch: Mick Davis, nach Figuren von Elizabeth McNeill – Kamera: Robert Alazraki – Schnitt: Anne Goursaud, Terilyn A. Shropshire – Musik: Francis Haines, Stephen Parsons – Darsteller: Mickey Rourke, Agathe de La Fontaine, Angie Everhart, Steven Berkoff, Dougray Scott, Werner Schreyer, Faisal Attia, Philippe Beglia, Christine Brandner, Sandra Cervik, Lana Clarkson, Cyrille Cohen, Sophie Dolce, Carolin Dichtl, Andrea Eckert, Kurt Freimuller u.a. – 1997; 105 Minuten
Adrian Lyne wurde am 4. März 1941 in Peterborough in Northamptonshire als Sohn des Lehrers Richard Lyne und dessen Ehefrau Rosalind geboren, wuchs aber in London auf. Sein Vater war Lateinlehrer. Nach dem Besuch der Highgate School arbeitete Adrian Lyne vier Jahre lang in einer Werbeagentur in London. 1971 gründete er mit zwei Geschäftspartnern eine eigene Werbeagentur.
Zu seinen Aufgaben gehörte das Drehen von Werbespots. Seinen ersten Spielfilm inszenierte Adrian Lyne 1980: „Foxes“ / „Jeanies Clique“.
Sein Psychothriller „Fatal Attraction“ / „Eine verhängnisvolle Affäre“ wurde 1988 in sechs Kategorien für einen „Oscar“ nominiert, darunter auch für die Regie.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002
Adrian Lyne (Filmografie)
Adrian Lyne: Eine verhängnisvolle Affäre
Adrian Lyne: Jacobs Ladder. In der Gewalt des Jenseits
Adrian Lyne: Ein unmoralisches Angebot
Adrian Lyne: Lolita
Adrian Lyne: Untreu