Pretty Baby

Pretty Baby

Pretty Baby

Originaltitel: Pretty Baby - Regie: Louis Malle - Drehbuch: Polly Platt und Louis Malle - Kamera: Sven Nykvist - Musik: Jerry Wexler - Darsteller: Brooke Shields, Keith Carradine, Susan Sarandon, Antonio Fargas, Francis Faye u.a. - 1977; 100 Minuten

Inhaltsangabe

New Orleans 1917: Violet, die Tochter einer Prostituierten, wächst in einem Bordell auf und bewegt sich zwischen den Huren und ihren Freiern so unbefangen und selbstverständlich wie in einer Großfamilie. Als ihre Mutter heiratet und ein neues Leben beginnt, bleibt Violet in dem Hurenhaus zurück.
mehr erfahren

Kritik

Jenseits von Lolita-Klischees, zurückhaltend und ohne moralische Wertung zeigt Louis Malle in seinem ersten in den USA gedrehten Spielfilm das Leben in einem Bordell im Allgemeinen und das einer Kinderprostituierten im Besonderen: "Pretty Baby".
mehr erfahren

Ein Plüschbordell 1917 in New Orleans: Die elfjährige Violet (Brooke Shields), die gerade dabei zusah, wie ihre Mutter Hattie (Susan Sarandon) ein Kind gebar, läuft hinunter in den Salon und flüstert den Huren die Neuigkeit ins Ohr. Violet bewegt sich zwischen den Prostituierten und ihren Freiern so unbefangen und selbstverständlich wie in einer Großfamilie. Der abgetakelten Puffmutter Nell (Frances Faye) bringt sie den Absinth ans Bett, und sie stopft ihr die Opiumpfeife.

Eines Tages taucht der scheue junge Fotograf E. J. Bellocq (Keith Carradine) in dem Hurenhaus auf, um Prostituierte zu fotografieren. Die Puffmutter rümpft zwar die Nase – „Fotografie? Ich hab‘ nichts über für Perverse!“ –, aber sie lässt ihn gewähren. Violet wundert sich darüber, dass Bellocq zwar jeden Tag im Salon herumsteht und Prostituierte im Garten fotografiert, aber nie mit einer von ihnen ins Zimmer geht. Sie sieht dabei zu, wie ihre Mutter vor der Kamera bereitwillig ihre Brüste entblößt und hätte beinahe eine der Platten zerstört, weil sie das unentwickelte Bild sehen möchte. Sie ist eifersüchtig, weil sie glaubt, Bellocq habe sich in Hattie verliebt.

An ihrem 12. Geburtstag wird Violet geschminkt und neu eingekleidet. Nach einem festlichen Souper ersteigert einer der anwesenden Herren das Recht, sie zu deflorieren.

Hattie – sie heißt eigentlich Hildegard – nimmt den Heiratsantrag eines Freiers namens Alfred Fuller (Don Hood) an und zieht mit ihm und ihrem kleinen Sohn nach St. Louis. Violet, die sie als ihre jüngere Schwester ausgegeben hat, um ihren Bräutigam nicht zu verschrecken, bleibt im Bordell zurück.

Als der US-Marinestützpunkt in New Orleans geschlossen wird, lohnt sich das Bordell nicht mehr, und Nell gibt es auf.

Bellocq heiratet Violet, die kurz vor der Pubertät steht. Das Kindweib, das nie etwas anderes als das Leben im Hurenhaus kennen gelernt hat, glaubt, ihn wie einen Freier behandeln zu müssen.

Einige Zeit später taucht Hildegard an der Seite ihres Mannes und mit ihrem kleinen Sohn vor Bellocqs Haus auf. Sie habe ihre Vergangenheit überwunden und wolle jetzt auch Violet holen. Ohne mütterliche Einwilligung sei die Eheschließung ohnehin ungültig. Violet brauche nicht einmal zu packen, denn Alfred Fuller werde ihr neue Kleider kaufen.

Auf dem Bahnsteig knipst Alfred Fuller mit einer Box-Kamera. Hildegard ermahnt ihn: „Pass auf, dass du Violet mit drauf bekommst!“ Sie ahnt nicht, dass sie gerade aus dem Sucher der Kamera verschwindet und nur noch Violet zu sehen ist …

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Jenseits von Lolita-Klischees, zurückhaltend und ohne moralische Wertung zeigt Louis Malle in seinem ersten in den USA gedrehten Spielfilm das Leben in einem Bordell im Allgemeinen und das einer Kinderprostituierten im Besonderen. Die Biografie des Fotografen E. J. Bellocq hatte ihn zu „Pretty Baby“ angeregt. Für Authentizität sorgten Forschungsarbeiten von Al Rose über den Rotlichtbezirk Storyville in New Orleans.

Die eleganten Bilder von „Pretty Baby“ stammen von Sven Nykvist („Wie in einem Spiegel“; „Das Schweigen“), und Jerry Wexler – der für einen „Oscar“ nominiert wurde – komponierte die Filmmusik, die so klingt, als höre man alten Jazz.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Jean-Paul Sartre - Die Mauer
Jean-Paul Sartre schrieb "Das Zimmer", "Herostrat" und "Intimität" 1936. Diese drei Erzählungen drehen sich um psychische Störungen, Sexualität und das Streben nach freier Selbstbestimmung. Die beiden anderen Erzählungen entstanden 1938. Es ist bemerkenswert, dass Jean-Paul Sartre damit den Band beginnt und beendet, denn er thematisiert in "Die Mauer" und "Die Kindheit eines Chefs" den Faschismus.
Die Mauer