Marie Trintignant


Marie Trintignant wurde am 21. Januar 1962 in Paris als Tochter des Schauspielers Jean-Louis Trintignant und der Regisseurin Nadine Trintignant geboren. Bereits mit neun Jahren stand sie vor der Kamera (in „Das passiert immer nur anderen“, 1971).

Marie Trintignant hatte vier Söhne, angeblich von vier verschiedenen Vätern. Verheiratet war sie mit Samuel Benchetrit, aber die Ehe scheiterte.

Anfang 2003 verließ Bertrand Cantat, der 1980 mit sechzehn die französische Rockgruppe „Noir Désir“ gegründet hatte, seine hochschwangere Ehefrau und sein kleines Kind, um mit der zwei Jahre älteren Schauspielerin Marie Trintignant zusammen sein zu können, und als sie nach Vilnius flog, um unter der Regie ihrer Mutter einen Fernsehfilm über die Schriftstellerin Colette zu drehen, begleitete er sie.

In betrunkenem Zustand gerieten die beiden am 27. Juli 2003 in ihrem Hotelzimmer in Vilnius in einen heftigen Streit. Nach Schlägen ins Gesicht stürzte Marie Trintignant zu Boden und fiel ins Koma. Erst am nächsten Morgen rief Bertrand Cantat Maries Sohn Roman an, der sich ebenfalls in Vilnius aufhielt. Während die Patientin ins Krankenhaus gebracht wurde, versuchte Bertrand Cantat, sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben zu nehmen [Suizid]. Man entdeckte ihn rechtzeitig und lieferte ihn in dasselbe Krankenhaus ein.

Nadine Trintignant ließ in der Nacht vom 3. auf 4. August Stephane Delajoux mit einer Militärmaschine einfliegen. Aber der renommierte Neurochirurg konnte die Patientin nicht mehr retten. Man verlegte Marie Trintignant am 31. Juli in die Hartmann-Klinik in Neuilly und erklärte die Einundvierzigjährige am nächsten Tag für tot.

Die Beerdigung fand am 6. August 2003 auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris statt.

Zwei kämpferische, kompromisslose Künstler begegnen sich, und alles ist ein paar Grad heißer als in einer normalen Beziehung: Das war das Bild, das die Medien von der Liaison des Rockers und der Schönen vermittelten. Die hässliche Wahrheit, dass hier ein Mann eine Frau erschlug […], passt nicht zum Mythos tobender Künstlerleidenschaften […] Es sei ein Unfall, „ein Wahnsinn, aber kein Verbrechen“, sagte Cantat vor dem Untersuchungsrichter in Vilnius. Aber Marie Trintignants Körper zeigte Verletzungen, die nicht von einem Sturz kamen. „Sie sah aus wie nach einem schlimmen Boxkampf“, sagt Delajoux, das Gesicht sei kaum wiederzuerkennen gewesen. (Niklas Maak, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 3. August 2003)

Ein Gericht in Vilnius verurteilte Bertrand Cantat am 29. März 2004 wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung zu acht Jahren Haft. Im Oktober 2007 wurde er unter Auflagen freigelassen.

Die tragische Liebesaffäre von Marie Trintignant und Bertrand Cantat steht im Mittelpunkt des Romans „Zephyr“ von Albert Ostermaier.

Literatur über Marie Trintignant:

  • Nadine Trintignant: „Marie. Meine Tochter, mein Leben“ (München 2004;
    Original: „Ma Fille, Marie“, 2003)

Filme mit Marie Trintignant:

© Dieter Wunderlich 2007/2008

Albert Ostermaier: Zephyr

Hermann Ungar - Die Verstümmelten
Der Titel "Die Verstümmelten" bezieht sich nicht nur auf den beinamputierten einarmigen Karl Fanta, sondern auch auf die anderen Figuren, die allesamt seelisch verkrüppelt sind. Als der Roman "Die Verstümmelten" 1923 veröffentlicht wurde, galt er als skandalös. Inzwischen wirkt er wie aus der Zeit gefallen, aber die Lektüre lohnt sich, weil Hermann Ungar mit dem Albtraum fernab vom Mainstream bleibt.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.