Ein einfacher Plan
Ein einfacher Plan
Inhaltsangabe
Kritik
Der Buchhalter Hank (Bill Paxton) gilt in der amerikanischen Kleinstadt, in der er mit seiner Ehefrau Sarah (Bridget Fonda) lebt, als rechtschaffen. Sarah, die in der örtlichen Bücherei arbeitet, ist hochschwanger. Sie verdienen zwar nicht üppig, aber sie kommen damit aus und sind glücklich.
Bei Hanks Bruder Jacob (Billy Bob Thornton) handelt es sich um einen arbeitslosen, geistig zurückgebliebenen Sonderling, der noch nie mit einer Frau zusammen war. Die Eltern der beiden sind früh verstorben.
Als Hank sich von Jacob im Pick-up abholen lässt, um zum Friedhof zu fahren und Blumen ans Grab zu legen, stellt er missgelaunt fest, dass Jacob seinen einzigen Freund Lou (Brent Briscoe) dabei hat, einen arbeitslosen Alkoholiker, den Hank nicht leiden kann und der ihn umgekehrt für einen eingebildeten Schnösel hält. Plötzlich läuft vor ihnen ein Fuchs mit einem Huhn im Maul über die Straße, und beim Ausweichen prallen sie mit dem rechten Kotflügel gegen einen Baum. Jacob nimmt seine Schrotflinte und läuft dem Fuchs nach. Lou macht begeistert mit, und notgedrungen folgt ihnen auch Hank in den tief verschneiten Wald.
Den Fuchs finden sie zwar nicht, aber stattdessen stoßen sie auf ein vom Schnee bedecktes abgestürztes Kleinflugzeug. Über den toten Piloten, der noch im Cockpit sitzt, haben sich die Krähen hergemacht. Hank hebt eine große Sporttasche heraus. Sie ist mit Banknotenbündeln gefüllt. Damit will Hank zur Polizei, aber Lou hält ihn zurück. Mit dem Flugzeug seien bestimmt Drogen geschmuggelt worden, meint er. Für die Verbrecher wäre es viel zu riskant, nach dem Geld zu suchen. Sie könnten es deshalb behalten, ohne ein Risiko einzugehen. Zögernd gibt Hank ihm Recht. Aber er will das Geld aufheben, bis jemand das Flugzeug nach der Schneeschmelze findet und meldet. Falls dann noch immer niemand nach dem Geld fragt, wird es aufgeteilt. Andernfalls hat Hank vor, es zu verbrennen. Widerwillig stimmt Lou dem Plan zu, aber er besteht darauf, das Geld erst noch zu zählen. Es sind 4,4 Millionen Dollar.
Carl (Chelcie Ross), der Sheriff, nähert sich. Im letzten Augenblick decken sie die Geldbündel auf der Ladefläche ab. Um Carl abzulenken, erzählt Jacob, sie hätten ein Flugzeug gehört, es aber nicht gesehen.
Obwohl Hank seinen Komplizen einschärfte, über den Fund zu schweigen, zeigt er selbst seiner Frau den Inhalt der Tasche. Sarah rät ihm, gleich am nächsten Morgen 500 000 Dollar zurückzubringen. Die Polizei wird dann nach der Entdeckung des abgestürzten Flugzeuges annehmen, dass nie mehr Geld in der Maschine war, denn es ist nicht anzunehmen, dass Diebe einen so hohen Betrag zurückgelassen hätten. Lou soll davon allerdings nichts wissen. Er könnte sonst in Versuchung kommen, sich das Geld zu holen.
Hank lässt sich von seinem Bruder wieder in die Nähe des Flugzeugwracks fahren. Er müsse die Leiche des Piloten zurechtrücken, erklärt er ihm. Jacob soll am Auto auf ihn warten. Nachdem Hank eine halbe Million Dollar in einem schwarzen Plastiksack im Cockpit deponiert hat, kehrt er zurück – und beobachtet gerade noch, wie Jacob Dwight Stephanson (Tom Carey) niederschlägt. Jacob geriet in Panik, als der alte Mann auf der Jagd nach einem Fuchs mit seinem Snowmobil vorbeikam. Es sieht so aus, als sei Stephanson tot. Hank schickt Jacob mit dem Pick-up voraus, packt die vermeintliche Leiche auf das Snowmobil und fährt damit los. Unterwegs kommt Stephanson wieder zu sich. Nachdem Hank ihn erstickt hat, lässt er das Snowmobil mit dem Toten von einer Brücke stürzen und täuscht auf diese Weise einen Unfall vor.
In der Bibliothek durchblättert Sarah alte Zeitungen und findet heraus, dass zwei Gangster bei der Entführung einer Miss McMartin exakt 4,4 Millionen erpressten. Offenbar handelt es sich bei dem von Hank, Jacob und Lou gefundenen Vermögen um das Lösegeld.
Jacob erzählt Lou von der Ermordung Dwight Stephansons. Daraufhin droht Lou dem Bruder seines Freundes, zur Polizei zu gehen und verlangt seinen Anteil an der Beute. Hank hält ihn jedoch mit der Behauptung hin, er habe das Geld in ein Schließfach gebracht, und das sei eine Tagesreise entfernt.
Sarah bringt eine Tochter zur Welt, die auf den Namen Amanda getauft wird.
Sie liegt noch auf der Entbindungsstation, als sie Hank drängt, sich ein Diktiergerät zu kaufen. Er soll Lou unter einem Vorwand dazu bringen, den Mord an Dwight Stephansons zu gestehen und dies aufnehmen. Damit könne er ihn dann unter Druck setzen, meint sie.
Hank überredet Jacob, ihm dabei zu helfen. Sie schlagen Lou ein „Rollenspiel“ vor. Er soll so tun, als ginge er zur Polizeiwache und lege ein Geständnis ab. Lou ist entsetzt, als Hank ihm anschließend die Aufnahme vorspielt. Am meisten ärgert er sich darüber, dass ihn sein bester Freund verraten hat. Er holt sein Gewehr und will Hank zwingen, ihm die Kassette zu geben. Jacob, der inzwischen zum Auto ging, kommt mit seiner Schrotflinte zurück, und als Lou damit droht, Hank zu töten, erschießt Jacob seinen Freund. Da feuert dessen Ehefrau Nancy (Becky Ann Baker) mit einem Revolver auf Hank. Vergeblich versucht er, sie zu beruhigen. Nachdem er sie in Notwehr erschossen hat, ruft er aufgeregt die Polizei an. Er und sein Bruder hätten einen heftigen Streit des Ehepaares beobachtet, sagt er Carl bei der Vernehmung. Lou habe seine Frau erschossen und dann Hank bedroht. Daraufhin sei Lou von Jacob getötet worden. Sein Bruder habe ihm das Leben gerettet.
Jacob träumt davon, mit dem Geld die Farm zurückzukaufen, die sein Vater aufgrund der Überschuldung hatte abgeben müssen. Er klärt seinen Bruder darüber auf, dass die Eltern nicht bei einem Verkehrsunfall starben. Der Vater fuhr absichtlich gegen einen Baum. Es handelte sich um einen erweiterten Selbstmord.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Bei Carl im Büro taucht ein Mann auf, der sich als FBI-Agent Neil Baxter (Gary Cole) ausgibt. Er sucht nach einem abgestürzten Kleinflugzeug. Am nächsten Morgen soll Hank Carl und Baxter zeigen, wo er, Jacob und Lou ein Flugzeug hörten.
Sarah wird sofort misstrauisch, als sie davon hört. Anhand eines Zeitungsfotos von den beiden Entführern der Millionenerbin ist sie so gut wie sicher, dass es sich bei dem Fremden um einen der beiden handelt. Sie ruft Hank in Carls Dienststelle an, berichtet ihm, was sie herausfand und warnt ihn davor, Baxter zum Flugzeugwrack zu führen. Der werde ihn und Carl dort töten, befürchtet sie. Hank gelingt es, unbemerkt einen Revolver aus Carls Waffenschrank zu nehmen und einzustecken.
In der Nähe der Absturzstelle taucht unerwartet Jacob auf. Sarah habe ihn alarmiert, flüstert er Hank zu. Sobald sie das Flugzeugwrack sehen, warnt Hank den Sheriff vor dem vermeintlichen FBI-Agenten. Zu spät: Baxter erschießt Carl. Dann zwingt er Hank, das Geld aus der Maschine zu holen. Als er sich darüber wundert, wie wenig es ist, nutzt Hank den Augenblick der Unaufmerksamkeit und tötet den Gangster.
Jacob erträgt die Schuld nicht länger. Er drängt seinen Bruder, ihn zu erschießen. Dann könne Hank behaupten, er habe Baxter in Notwehr erschossen, nachdem Carl und Jacob von dem Gangster ermordet worden seien. Als Hank sich weigert, hält Jacob sich selbst eine Pistole an die Schläfe. Schluchzend tötet Hank seinen Bruder.
Die FBI-Agenten Renkins und Fremont (Bob Davis, Peter Syvertsen) reisen an, um die Ermittlungen zu übernehmen. Hank gelingt es, sie glauben zu lassen, dass Bukowski alias Baxter sowohl Carl als auch Jacob ermordete. Aber er bekommt mit, dass vor der Lösegeldübergabe die Nummern von fünftausend Geldscheinen notiert worden waren.
Daraufhin verbrennt er die 3,9 Millionen Dollar im Kamin.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Bei der Verfilmung seines 1993 veröffentlichten Romans „A Simple Plan“ („Ein ganz einfacher Plan“, Übersetzung: Lutz-W. Wolff, Blanvalet, München 1994, 406 Seiten, ISBN 3-7645-0670-9) durch Sam Raimi schrieb Scott Smith (* 1965) selbst das Drehbuch.
„Ein einfacher Plan“ ist eine Mischung aus Drama und Thriller, eine Parabel über Schuld und Sühne. Scott Smith und Sam Raimi zeigen, welch schädlichen Einfluss Geld haben kann. Nachdem sich Hank, Jacob und Lou davon zu einer kriminellen Handlung verleiten ließen, verüben sie einen Mord, um ihr Vergehen zu vertuschen, und jedes neue Verbrechen zieht ein weiteres nach sich.
Die Geschichte wird aus Hanks Perspektive rasch und stringent erzählt. Überraschende Wendungen halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht.
Einiges in „Ein einfacher Plan“ erinnert an „Fargo“, und der Plot ähnelt dem der Thrillerkomödie „Kleine Morde unter Freunden“.
In zwei Kategorien wurde „Ein einfacher Plan“ für einen „Oscar“ nominiert: Bestes Drehbuch (Scott Smith) und Bester Nebendarsteller (Billy Bob Thornton).
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011
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