Blood Diamond

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Blood Diamond – Originaltitel: Blood Diamond – Regie: Edward Zwick – Drehbuch: Charles Leavitt, C. Gaby Mitchell – Kamera: Eduardo Serra – Schnitt: Steven Rosenblum – Musik: James Newton Howard – Darsteller: Leonardo DiCaprio, Djimon Hounsou, Jennifer Connelly, Kagiso Kuypers, Arnold Vosloo, Antony Coleman, Benu Mabhena, Anointing Lukola, David Harewood, Basil Wallace, Jimi Mistry, Michael Sheen, Marius Weyers, Stephen Collins, Ntare Mwine, Bouba Badiane, Ato Essandoh, Percy Matsemela u.a. – 2006; 145 Minuten

Inhaltsangabe

Der afrikanische Fischer Solomon Vandy wird 1999 von der Revolutionary United Front in Sierra Leone verschleppt und als Zwangsarbeiter auf einem Diamantenfeld eingesetzt. Als er einen 100 Karat großen Diamanten vergräbt, wird er beobachtet, aber da greifen Regierungstruppen an und erobern das Gebiet zurück. Danny Archer, ein Weißer aus Simbabwe, der den Rebellen Waffen gegen Diamanten verkauft, erfährt von dem überaus wertvollen Stein und setzt alles daran, ihn zu bekommen ...
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Kritik

"Blood Diamond" bewegt sich zwischen politischem Engagement und spannender Unterhaltung. Edward Zwick prangert den Handel mit Blutdiamanten an, liefert aber auch einen packenden Abenteuerfilm in kraftvollen Bildern.
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Sierra Leone, 1999. Seit acht Jahren herrscht in dem westafrikanischen Land Bürgerkrieg (1991 – 2002). Als der Fischer Solomon Vandy (Djimon Hounsou) mit seinem Sohn Dia (Kagiso Kuypers) von der Arbeit nach Hause geht, wird das Dorf gerade von Rebellen der Revolutionary United Front überfallen. Solomon zeigt Dia, wo dieser sich verstecken soll, rennt zu seiner Hütte, schlägt mit einer Machete ein Loch in die rückwärtige Wand und verhilft seiner Frau Jassie (Benu Mabhena) mit der Tochter und dem Baby zur Flucht. Er selbst wird gefangen genommen. Zunächst sollen ihm – wie anderen jungen Männern auch – die Hände abgehackt werden, doch als der Anführer sieht, wie kräftig er ist, verschont er ihn und schickt ihn zur Zwangsarbeit auf den von der Rebellenarmee kontrollierten Diamantenfeldern bei Kono.

Ein Arbeiter wird erschossen, weil er einen winzigen Diamanten in den Mund steckte. Als Solomon bald darauf einen 100 Karat großen rosafarbenen Diamanten findet, will er ihn verscharren. Dabei wird er von dem Rebellenoffizier Poison (David Harewood) beobachtet, doch bevor dieser Solomon zwingen kann, ihm den Stein zu überlassen, greifen Regierungstruppen an und erobern das Gebiet zurück. In dem Chaos gelingt es Solomon, den überaus wertvollen Diamanten an anderer Stelle unbemerkt zu vergraben. Dann wird er festgenommen und nach Freetown gebracht.

Im Gefängnis trifft er auf Poison, der beim Angriff der Regierungstruppen ein Auge verloren hat und laut verkündet, Solomon habe einen riesigen Diamanten gestohlen.

Das hört der einunddreißigjährige Weiße Danny Archer (Leonardo DiCaprio), der beim Versuch, Diamanten in einer Schafherde über die Grenze nach Liberia zu schmuggeln, festgenommen wurde.

Danny stammt aus Simbabwe. Als er neun Jahre alt war, wurde seine Mutter vergewaltigt und erschossen, sein Vater geköpft. Er floh nach Südafrika und schloss sich der Söldnerarmee von Colonel Coetzee (Arnold Vosloo) an. In dessen Auftrag verkauft er nun den Rebellen in Sierra Leone Waffen gegen Diamanten. Coetzee wiederum arbeitet für Rudolf Van De Kaap (Marius Weyers) und Rupert Simmons (Michael Sheen) von einer Diamantengesellschaft in Südafrika.

Solomon beteuert zwar, keinen Diamanten beiseite geschafft zu haben, aber Danny glaubt ihm nicht.

Als Danny wieder frei ist, sorgt er durch seine Kontakte dafür, dass auch Solomon aus dem Gefängnis entlassen wird.

Verzweifelt sucht Solomon auf den ausgehängten Listen nach seiner Familie. Niemand kann ihm helfen. Da macht Danny sich an ihn heran und verspricht ihm, er werde seine Frau und die Kinder finden – als Gegenleistung für den rosafarbenen Diamanten. Bevor Solomon sich entscheiden kann, ob er auf den Vorschlag eingeht, greift die Revolutionary United Front die Hauptstadt an. Gemeinsam entkommen die beiden grundverschiedenen Männer aus Freetown.

Maddy Bowen (Jennifer Connelly), die Danny kurz zuvor kennen lernte, findet über ihre Quellen heraus, dass sich Jassie Vandy im Flüchtlingslager Tassin in Foréecariah, Guinea, befindet. Die idealistische amerikanische Journalistin recheriert über den Handel mit Blutdiamanten – Blood Diamonds – und hofft, dass Danny ihr entsprechende Informationen und Beweise liefern kann. So wie Danny von Solomons Notlage Gebrauch macht, um an den wertvollen Diamanten zu kommen, versucht sie, die Bekanntschaft mit Danny für ihre Zwecke zu nutzen.

In dem Flüchtlingslager sieht Solomon seine Frau, die Tochter und das Baby wieder, aber sein Sohn Dia wurde von den Rebellen verschleppt. Das ist für Solomon besonders hart, weil er immer davon träumte, dass der kluge Junge einmal studiert und Arzt wird. Weil sich vermutlich Rebellen unter die Flüchtlinge gemischt haben, darf vorläufig niemand das Lager verlassen. Solomon kann also auch Jassie und die beiden Kinder nicht mitnehmen.

Um nach seinem Sohn suchen zu können, erklärt sich Solomon endgültig zur Zusammenarbeit mit Danny bereit.

Reisen nach Kono sind verboten. Nur für die internationale Presse werden Ausnahmen gemacht. Also geben Danny und Solomon sich als Maddys Kollegen aus. Bevor sie mitmacht, muss Danny ihr zusichern, dass sie das gewünschte Material für ihren Zeitungsbericht von ihm bekommt.

Sie stoßen schließlich auf die von Colonel Coetzee geführte Söldnerarmee, die für die Regierung von Sierra Leone tätig ist. Danny übergibt Maddy sein Notizbuch mit Aufzeichnungen über Hintermänner des Handels mit Blood Diamonds. Dafür erwartet er einen letzten Gefallen von ihr: Sie soll die Wache ablenken, damit Danny Ausrüstungsgegenstände zusammenraffen und mit Solomon unbemerkt das Camp verlassen kann.

Maddy muss das Kampfgebiet verlassen und wird ausgeflogen. Danny und Solomon schlagen sich zu Fuß zu den Diamantenfeldern durch.

Dort entdeckt Solomon seinen Sohn, der als Kindersoldat für die Revolutionary United Front kämpft. Er schleicht sich in das Lager der Rebellen und spricht Dia an, aber der Junge, der eine Gehirnwäsche hinter sich hat, will nichts von seinem Vater wissen. Stattdessen sorgt er dafür, dass Solomon festgenommen wird.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Danny hat inzwischen den Söldnern über ein im Camp gestohlenes Satellitentelefon durchgegeben, wo sich das Lager der Revolutionary United Front befindet. Ein Kampfhubschrauber greift an und vernichtet die Rebellen-Einheit. Colonel Coetzee will von Solomon wissen, wo der rosafarbene Diamant vergraben ist, aber der afrikanische Fischer schweigt – bis Danny dem Söldnerführer den gefangenen Kindersoldaten Dia zeigt und ihm verrät, dass es sich um Solomons Sohn handelt. Mit der Drohung, Dia zu erschießen, zwingt Coetzee dessen Vater, Danny, Dia und zwei Bodyguards zu dem Versteck zu führen.

Dort beginnt Solomon zu graben. Weil Danny weiß, dass Solomon und er umgebracht werden, sobald Coetzee den Diamanten erblickt, reißt er einem der Leibwächter die Waffe weg und erschießt Coetzee und dessen Männer. Bei dem Schusswechsel wird er allerdings auch selbst verletzt. Doch da ist noch Dia: Der verwirrte Kindersoldat hält seine Pistole schussbereit in der Hand. Solomon redet ihm beruhigend zu, bis er den Arm mit der Waffe sinken lässt.

Die Gruppe wird von anderen Söldnern beschossen. Danny steckt den Edelstein ein und nimmt eine Pistole und ein Gewehr mit. Sie müssen zu einem zehn Kilometer entfernten Hochplateau, wo Danny mit einem Privatflugzeug abgeholt werden soll. Er telefoniert mit dem Piloten Nabil (Jimi Mistry), der ihm rät, seine beiden Begleiter zu töten.

Als Danny wegen des Blutverlustes und der Schmerzen nicht mehr weiter kann, trägt Solomon ihn ein Stück. Danny begreift schließlich, dass er sterben wird und lässt sich absetzen. Dann gibt er Solomon den Stein, die Pistole und Maddys Geschäftskarte. Solomon soll sich vor dem Piloten in Acht nehmen und nach der Ankunft in Guinea Maddy anrufen. Während Solomon mit seinem Sohn weiterläuft, hält Danny die Verfolger mit Gewehrschüssen auf. Zwischendurch ruft er Maddy an und teilt ihr mit, dass Solomon auf dem Weg zu ihr sei und sie ihren Scoop bekommen werde. Seine Verletzung erwähnt er nicht, aber Maddy merkt, dass es sich bei dem Telefongespräch um einen endgültigen Abschied handelt.

In London fotografiert Maddy ein konspiratives Treffen von Solomon und Rupert Simmons. Der Diamantenhändler hat einen Koffer mit 2 Millionen Dollar bei sich, aber Solomon verlangt außerdem, dass man seine Familienangehörigen zu ihm nach London bringt. Einige Zeit später landen Jassie Vandy und ihre drei Kinder mit einem Privatjet in London. Bevor Solomon sie in die Arme schließt, übergibt er Simmons den Edelstein. Auch diese Szenen werden von Maddy dokumentiert. Auf der Grundlage des Beweismaterials veröffentlicht sie einen Artikel über den Handel mit Blutdiamanten.

Solomon wird als Zeuge zu einer Konferenz der Diamanten fördernden afrikanischen Staaten in Kimberley eingeladen. Als er zur Rednertribüne hinaufsteigt, sieht er Maddy im Publikum sitzen. Sie lächelt ihm zu.

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Edward Zwick (Regie), Charles Leavitt und C. Gaby Mitchell (Drehbuch) bewegen sich mit „Blood Diamond“ zwischen politischem Engagement und spannender Unterhaltung. „Blood Diamond“ ist zunächst ein mitreißender, stringenter, hin und wieder auch melodramatischer Abenteuerfilm in kraftvollen Bildern. Zwischen den Action-Szenen kommt die (fiktive) Journalistin Maddy Bowen zu Wort und liefert die für das Verständnis der Zusammenhänge wichtigen Informationen. Die Erklärungen bleiben zwar an der Oberfläche, aber der Film „Blood Diamond“ lenkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Handel mit Blutdiamanten und prangert ihn an.

Dem integren Afrikaner Solomon Vandy (Djimon Hounsou), dem seine Familie wichtiger als alles andere ist, stehen zwei Weiße gegenüber, deren Charaktere ambivalent sind: Die Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly) lässt sich zwar von humanistischen Idealen leiten, aber ihre Arbeit ist auch durch Abenteuerlust motiviert, und sie versucht, andere Menschen für ihre Zwecke zu benutzen. Außerdem profitiert sie persönlich von den Enthüllungen, weil der Scoop ihre Karriere fördert. Noch widersprüchlicher ist Danny Archer (Leonardo DiCaprio), ein Zyniker, der bedenkenlos mit Waffen und Blutdiamanten handelt. Er erpresst, verrät und tötet Menschen. Maddy bringt ihn jedoch zum Nachdenken, und am Ende ringt er sich zu einer wahrhaft humanen, selbstlosen Handlung durch. Leonardo DiCaprio verkörpert diesen vielschichtigen Charakter facettenreich und glaubwürdig.

Unplausibel ist allerdings der Schluss: Ein einfacher afrikanischer Fischer aus Sierra Leone bewegt sich kurz nach seiner Ankunft selbstsicher in London und verhandelt mit einem polyglotten Topmanager einer Diamantengesellschaft, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Kurze Zeit später tritt er vor einer internationalen Konferenz ans Rednerpult und blickt sich ruhig im applaudierenden Publikum um.

Die Dreharbeiten für „Blood Diamond“ fanden in Südafrika und Mosambik statt.

Fünf „Oscar“-Nominierungen gab es für „Blood Diamond“: (1) Hauptdarsteller: Leonardo DiCaprio, (2) Nebendarsteller: Djimon Hounsou, (3) Schnitt: Steven Rosenblum, (4) Ton: Andy Nelson, Anna Behlmer, Ivan Sharrock, (5) Tonschnitt: Lon Bender.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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