Friedrich Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen, einem Dorf im Kanton Bern, als Sohn des protestantischen Pfarrers Reinhold Dürrenmatt und dessen Ehefrau geboren. Das Abitur machte er 1941 in Bern, wohin die Eltern mit ihm und seiner drei Jahre jüngeren Schwester 1935 gezogen waren. Danach studierte er Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften in Bern und Zürich (1941 – 1946). Am 11. Oktober 1946 heiratete Friedrich Dürrenmatt die Schauspielerin Lotti Geißler. Sechs Jahre später zogen die beiden mit ihrem Sohn Peter (* 1947) sowie den Töchtern Barbara (* 1949) und Ruth (* 1951) nach Neuchâtel.

Anfangs unentschlossen, ob er lieber Maler oder Schriftsteller werden sollte, versuchte Friedrich Dürrenmatt es mit dem Schreiben und finanzierte seinen Lebensunterhalt in den ersten Jahren als Theaterkritiker und durch Auftragsarbeiten, zwischendurch auch als Zeichner und Grafiker. 1945 veröffentlichte er seine erste Erzählung in einer Berner Tageszeitung („Der Alte“), und am 19. April 1947 wurde sein erstes Theaterstück uraufgeführt („Es steht geschrieben“). Weltbekannt wurde Friedrich Dürrenmatt durch die Stücke „Der Besuch der alten Dame“ (1956) und „Die Physiker“ (1962).

Dürrenmatt lehnt jede künstlerische, politische oder religiöse Fixierung ab; er bezeichnet es als seine Aufgabe, nicht Therapeut, sondern Diagnostiker, nicht Ideologe, sondern skeptischer Opponent zu sein, dessen Literatur das Publikum zu Irritation und kritischer Reflexion bewegen soll. Angeregt durch mythologische, profan- und religionsgeschichtliche, sowie auch naturwissenschaftliche Stoffe, geht es in seinen Werken um Recht und Unrecht, Macht und Gewalt, Ohnmacht und Gnade; es agieren Richter und Angeklagte, Henker und Opfer.
(Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Band 2, S. 802)

Nach dem Tod seiner Ehefrau Lotti am 16. Januar 1983 heiratete Friedrich Dürrenmatt am 8. Mai 1984 die Journalistin, Schauspielerin und Filmemacherin Charlotte Kerr (* 1927), die Tochter des Literaturkritikers Alfred Kerr.

Seinen literarischen Nachlass vermachte Friedrich Dürrenmatt 1989 der Schweizer Eidgenossenschaft, allerdings unter der Bedingung, dass man ein Literaturarchiv gründen werde.

Am 14. Dezember 1990 starb Friedrich Dürrenmatt in seinem Haus in Neuchâtel.

 

Friedrich Dürrenmatt: Bibliografie (Auswahl)

  • Der Alte (1945)
  • Es steht geschrieben (Uraufführung: Zürich 1947)
  • Der Blinde (Uraufführung: Basel 1948)
  • Romulus der Große (Uraufführung: Basel 1949)
  • Der Richter und sein Henker (1950/51)
  • Der Verdacht (1951/52)
  • Die Ehe des Herrn Mississippi (Uraufführung: München 1952)
  • Ein Engel kommt nach Babylon (Uraufführung: München 1953)
  • Herkules und der Stall des Augias (Hörspiel, Nordwestdeutscher Rundfunk 1954)
  • Grieche sucht Griechin (1955)
  • Der Besuch der alten Dame (Uraufführung: Zürich 1956)
  • Die Panne (1956)
  • Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman (1958)
  • Frank der Fünfte. Oper einer Privatbank (Uraufführung: Zürich 1959)
  • Die Physiker (Uraufführung: Zürich 1962)
  • Der Meteor (Uraufführung: Zürich 1966)
  • Die Wiedertäufer (Uraufführung: Zürich 1967)
  • Play Strindberg. Totentanz nach August Strindberg (Uraufführung: Basel 1969)
  • Titus Andronicus (Uraufführung: Düsseldorf 1970)
  • Der Sturz (1971)
  • Der Mitmacher (Uraufführung: Zürich 1973)
  • Achterloo (Uraufführung: Zürich 1983)
  • Minotaurus (1985)
  • Justiz (1985 – Verfilmung)
  • Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter (1986)
  • Durcheinandertal (1989)

Literatur über Friedrich Dürrenmatt

  • Heinrich Goertz: Friedrich Dürrenmatt (Rowohlt Bildmonograpie)
  • Ulrich Weber: Friedrich Dürrenmatt. Eine Biografie (Diogenes Verlag, Zürich 2020)

© Dieter Wunderlich 2005

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