Frantic

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Originaltitel: Frantic - Regie: Roman Polanski - Drehbuch: Roman Polanski und Gérard Brach - Kamera: Witold Sobocinski - Schnitt: Sam O'Steen - Musik: Ennio Morricone - Darsteller: Harrison Ford, Emmanuelle Seigner, Betty Buckley - 1988; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Der amerikanische Chirurg Dr. Richard Walker fliegt mit seiner Frau Sondra zu einem Kongress nach Paris. Im Hotel stellen sie fest, dass ein Koffer Sondras vertauscht wurde. Während Richard duscht, nimmt sie einen Anruf entgegen. Danach sagt sie etwas zu Richard, was dieser jedoch unter dem rauschenden Wasser nicht versteht. Als er aus dem Bad kommt, ist seine Frau verschwunden ...
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Kritik

"Frantic" ist nicht Roman Polanskis bester Film, doch trotzdem sehenswert, schon allein wegen der eleganten Kameraführung von Witold Sobocinski.

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Der amerikanische Chirurg Dr. Richard Walker (Harrison Ford) fliegt mit seiner Frau Sondra (Betty Buckley) von San Francisco nach Paris, um an einem medizinischen Kongress teilzunehmen. Zwanzig Jahre zuvor, am 15. Juni 1968, waren sie auf ihrer Hochzeitsreise schon einmal in Paris, und um die Erinnerungen daran aufzufrischen, treffen sie bereits einen Tag vor dem Beginn des Kongresses ein. Im Hotel stellen sie fest, dass ein Samsonite-Koffer Sondras vertauscht wurde. Während Richard duscht, nimmt sie einen Anruf entgegen. Danach sagt sie etwas zu Richard, was dieser jedoch unter dem rauschenden Wasser nicht versteht. Als er aus dem Bad kommt, ist seine Frau verschwunden.

Zunächst wundert er sich nur, dann beginnt er sich Sorgen zu machen, redet mit dem Hotelmanager, dem Sicherheitsbeauftragten, dem Portier und findet schließlich heraus, dass Sondra mit einem Herrn wegging, der sie vorher von der Rezeption aus angerufen hatte. Als er von einem Clochard erfährt, dass zur fraglichen Zeit eine Frau in ein Auto gezerrt wurde und er an der angegebenen Stelle ein kaputtes Kettchen Sondras findet, ist er überzeugt, dass sie entführt worden ist.

Auf der Polizeiwache stellt ein Beamter die üblichen Fragen, schneidet gefühllos Sondras Bild aus einem Familienfoto heraus und klebt es auf das Formular. In der amerikanischen Botschaft erreicht Richard auch nicht mehr. Sondra habe wahrscheinlich einen Bekannten getroffen, sagt man ihrem verzweifelten (= frantic) Ehemann.

In dem fremden Koffer, den er inzwischen aufgebrochen hat, findet Richard auf einen Zündholz-Briefchen aus der „Papageien-Bar“ die Telefonnummer eines gewissen „Dede“. In der Bar wird er gefragt, ob er nach der „weißen Lady“ suche. Damit ist nicht Sondra, sondern Kokain gemeint. Richard erhält die Adresse von Dede Martin. Die Tür ist unverschlossen. Dede Martin liegt tot in seiner Wohnung.

Auf dem Anrufbeantworter ist die Stimme einer Frau zu hören, die mehrmals versuchte, Dede Martin zu erreichen, weil ihr Koffer auf dem Flug von San Francisco nach Paris vertauscht wurde. Richard wartet im Treppenhaus. In der Nacht kommt eine junge attraktive Französin namens Michelle (Emmanuelle Seigner), die Richard gesteht, dass sie für Dede Martin Rauschgift schmuggelte. Weil ihr ein Mann, den sie bereits im Flugzeug gesehen hatte, nach der Ankunft folgte, stellte sie Sondras Koffer in ein Schließfach.

Michelle fährt mit Richard zum Flughafen und lässt sich den Koffer aushändigen, den sie in San Francisco aufgegeben hatte und den die Fluggesellschaft inzwischen aus Richards Hotel holte.

Richard nimmt den Koffer mit, durchwühlt ihn, findet aber nichts Verdächtiges. Als er danach zu Michelles Wohnung kommt, hört er durch die Tür, wie sie von zwei Männern bedroht wird. Er steigt aufs Dach. Dabei öffnet sich der Koffer, und der Inhalt fällt heraus. Durch eine offene Dachluke klettert Richard in Michelles Bad. Vom Schlafzimmer aus ruft er nach Michelle und tut so, als sei er ihr gerade wach gewordener Geliebter. Als die Männer die Wohnung verlassen haben, klettern Richard und Michelle aufs Dach, denn die kleine Freiheitsstatue, nach der die Eindringliche fragten, liegt jetzt in der Dachrinne. Der Versuch, das Souvenir zu bergen, misslingt: Es fällt auf die Straße und zerbricht. Dabei kommt ein elektronisches Gerät zum Vorschein.

Wie sich später herausstellt, handelt es sich um einen spezielles Schaltelement, wie es für die Trennung von Raketenstufen oder zur Auslösung einer atomaren Explosion benötigt wird. Offenbar holten die Ganoven den von Michelle abgestellten Koffer aus dem Schließfach, stellten fest, dass es nicht der war, den sie suchten, fanden auf dem Kofferanhänger den Namen des Hotels, in dem das Ehepaar Walker abgestiegen war und entführten Sondra, weil sie glaubten, auf diese Weise an das richtige Gepäckstück herankommen zu können.

Die Kidnapper melden sich bei Richard und verabreden mit ihm die Übergabe in einem Parkhaus. Dort tauchen plötzlich auch die beiden Männer auf, die in Michelles Wohnung eingedrungen waren. Es handelt sich um Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft. Die Schurken fliehen mit Sondra im Wagen. Eine neue Übergabe bei einer Brücke am Seine-Ufer wird vereinbart. Diesmal kommen die Entführer mit einem Boot. Während sich Michelle dem Boot mit dem Schalter in der Hand nähert, geht Sondra zu Richard. Plötzlich tauchen die beiden US-Agenten auf der Brücke auf. Sie schießen. In dem Kugelhagel kommt auch Michelle ums Leben. Den heiß begehrten Schalter wirft Richard in die Seine.

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„Frantic“ ist nicht Roman Polanskis bester Film, doch trotzdem sehenswert, schon allein wegen der eleganten Kameraführung von Witold Sobocinski.

Die Geschichte über einen Durchschnittsbürger, der in eine besondere Situation gerät und dadurch über sich selbst hinauswächst, entwickelt sich geradlinig und ohne große Überraschungen. Warum die Gangster Sondra entführten und nicht versuchten, auf weniger spektakuläre Weise an den gesuchten Koffer zu kommen, bleibt unklar.

Nebenbei karikiert Roman Polanski in „Frantic“ schulterklopfende, oberflächliche amerikanische Ärzte, deren Klatsch verbreitende Ehefrauen und die französischen Polizisten, die flapsige Bemerkungen austauschen, während sie routiniert die Vermisstenanzeige aufnehmen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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