Hikikomori


Unter Hikikomori versteht man in Japan Menschen, die für längere Zeit ihre Wohnung oder gar ihr Zimmer nicht verlassen. Die meisten von ihnen sind junge Männer, die von ihren Eltern versorgt werden. Die Zahl der Hikikomori in Japan wird auf 400 000 geschätzt.

Warum sie nicht mehr ins Freie bzw. unter Menschen gehen, können sie zumeist selbst nicht sagen. Es handelt sich vermutlich um eine lethargische Weltflucht ohne besondere Absicht, nicht um demonstrativen Protest. Manche Beobachter vermuten, dass die Hikikomori Opfer einer Gesellschaft sind, in der ein hoher traditioneller Konformitätsdruck mit dem aus dem Westen stammenden Ideal der individuellen Selbstverwirklichung konfrontiert wird.

Eremiten bzw. Einsiedler gab es auch schon vor mehr als 2000 Jahren. Maria Anna Leenen, die selbst als Einsiedlerin in Deutschland lebt, schrieb darüber das Buch „Einsam und allein? Eremiten in Deutschland“ (Aschendorff Verlag, Münster 2006, 144 Seiten, ISBN 978-3402002353).

Der Ich-Erzähler in dem Roman „Ich nannte ihn Krawatte“ von Milena Michiko Flašar ist ein Hikikomori.

© Dieter Wunderlich 2013

Milena Michiko Flašar: Ich nannte ihn Krawatte

Salman Rushdie - Victory City
Salman Rushdie bezeichnet sich in seinem Roman "Victory City" als bescheidener Nacherzähler des von Pampa Kampana gedichteten Epos "Jayaparajaya" (Sieg und Niederlage). Mit seinem Plädoyer gegen Gewalt, Fanatismus und Repression, für Religionsfreiheit und Diversität, für eine liberale und tolerante, pazifistische Gesellschaft, in der Männer und Frauen nicht nur gleichberechtigt sind, sondern auch ein selbst bestimmtes Leben führen können, zeigt Salman Rushdie erneut seine von Humor, Fantasie und Fabulierlaune geprägte orientalische Erzählkunst.
Victory City