Die Schlange
Die Schlange
Inhaltsangabe
Kritik
Vincent Mandel (Yvan Attal) ist ein erfolgreicher Modefotograf. Bei seiner Ehefrau Hélène (Minna Haapkylä) handelt es sich um die Tochter eines der reichsten Männer Europas. Mit ihren beiden Kindern Juliette (Manon Tournier) und Mathieu (Julien Dubois) wohnen sie in einer großräumigen Villa in einer französischen Großstadt. Hélène hat allerdings kürzlich die Scheidung eingereicht und beabsichtigt, mit den Kindern nach München zu ziehen. Verzweifelt kämpft Vincent darum, dass seine Tochter und sein Sohn in Frankreich bleiben, damit er sie regelmäßig sehen kann.
Seine Chancen verringern sich drastisch, als das vierundzwanzigjährige Model Sofia (Olga Kurylenko), das angeblich für eine verhinderte Kollegin einsprang, Vincent nach einem Foto-Shooting in Dessous wegen Vergewaltigung anzeigt. Vincent wird vorübergehend festgenommen, und Hélènes Scheidungsanwältin greift den Fall begierig auf.
Überraschend zieht Sofia die Anzeige ein paar Tage später zurück und taucht noch einmal bei Vincent auf. Sie sei dazu gezwungen worden, sich bei ihm einzuschleichen und ihn anzuzeigen, behauptet sie – und schüttet ihm unbemerkt K.o.-Tropfen ins Bier. Vincent bricht zusammen und kann nicht verhindern, dass ein Mann namens Sertis (Michaël Moyon) ins Haus kommt. Sofia zieht sich aus und lässt sich nackt, gefesselt und mit Kunstblut besudelt neben Vincent fotografieren. Als die Aufnahmen fertig sind, kommt Vincent allmählich wieder zu sich und beobachtet, wie Sofia auf der Treppe des Ateliers stürzt und leblos liegenbleibt.
Er ruft den mit ihm befreundeten Rechtsanwalt Sam (Simon Abkarian) zu Hilfe. Als dieser wenige Minuten später eintrifft, liegt die Leiche nicht mehr auf dem Boden. Hat Vincent sich alles nur eingebildet?
Am Abend ist Vincent mit dem Auto unterwegs. Jemand fährt ihn von hinten an. Er steigt aus, um den Schaden zu inspizieren. Rasch schlägt er den aufgesprungenen Kofferraumdeckel wieder zu, denn im Kofferraum liegt Sofias Leiche. Bei dem Mann, der den Unfall verursachte, handelt es sich um einen früheren Schulfreund, von dem er seit fünfundzwanzig Jahren nichts mehr hörte: Joseph Plender (Clovis Cornillac) verspricht ihm, den Schaden in der Werkstatt eines Freundes beheben zu lassen.
Tatsächlich bekommt Vincent den Wagen am nächsten Abend repariert zurück. Von der Toten fehlt jede Spur. Plender meint, je weniger er über die Beseitigung der Leiche wisse, desto besser sei es für ihn.
Einige Tage später lässt Joseph Plender sich von Vincent zu einem Parkhaus fahren. Dort trifft er sich mit dem Anwalt Cendras (Pierre Richard), den er mit Fotos erpresst, die ihn mit Sofia zusammen im Bett zeigen. Daraufhin beschließt Vincent, sich der Polizei zu stellen, aber Plender hält ihn davon ab, indem er ihm die gestellten Fotos zeigt, die sein Komplize Sertis knipste. Eine halbe Million Euro verlangt er von seinem früheren Mitschüler.
Sam rät Vincent, den Erpresser mit 42 000 Euro in registrierten Scheinen hinzuhalten und zur Polizei zu gehen.
Plender, der zusammen mit Sertis eine Privatdetektei betreibt, streitet bei seiner Vernehmung alles ab und behauptet, sein früherer Schulfreund sei vermutlich über ihn verärgert, weil er im Auftrag von Hélène Mandel belastendes Material für das Scheidungsverfahren suche. Letzteres stimmt tatsächlich: Nach dem Verkehrsunfall erteilte sie dem Privatermittler einen entsprechenden Auftrag.
In der entscheidenden Sitzung vor der Scheidungsichterin legt Hélènes Anwältin die kompromittierenden Fotos von Vincent und Sofia auf den Tisch und behauptet, Vincent habe versucht, den Privatdetektiv ihrer Mandantin mit 42 000 Euro zu bestechen, damit dieser die Fotos verschwinden lasse. Da die Scheine registriert sind, ist leicht nachzuweisen, dass Vincent sie in der Bank abhob. Die Richterin (Catherine Davenier) spricht daraufhin Hélène das alleinige Sorgerecht für die Kinder zu und lässt es ausdrücklich zu, dass sie mit ihnen nach Deutschland zieht.
Vincent erinnert sich, dass der Außenseiter Joseph Plender in der Schule gemobbt wurde. Als sie dreizehn waren, sperrte Vincent ihn im Keller einer Ruine ein. Er konnte nicht wissen, dass sich dort ein Landstreicher aufhielt. Der vergewaltigte den Jungen. Josephs Mutter kam bald darauf in eine geschlossene psychiatrische Anstalt. Plender brach die Schule ab und ging zur Fremdenlegion. Vincent findet heraus, dass Marie Plender sich vor zwei Monaten das Leben nahm [Suizid].
Max (Jean-Claude Bouillon), ein mit Sam befreundeter pensionierter Polizist, bricht in Plenders Büro ein, um Belastungsmaterial zu suchen. Sam wartet im Auto auf ihn. Als Max innerhalb der vereinbarten Zeit nicht wieder aus dem Haus kommt, geht Sam hinein – und wird ebenso wie der Ex-Polizist von Plender überrascht und ermordet.
Bauarbeiter stoßen auf Sofias Leiche. Vincent wird unter Mordverdacht verhaftet, aber während des Termins beim Untersuchungsrichter springt er durch ein Fenster und flüchtet. Sams Witwe Catherine (Veronika Varga) bringt ihn mit dem Auto zu einem Motel, in dem er sich versteckt.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Seine einzige Chance ist es, den erpressten Anwalt Cendras zu einer Aussage vor der Polizei zu bewegen. Widerstrebend lässt Cendras sich darauf ein, Vincent zu helfen.
Um Plender aus der Reserve zu locken, verwüstet Vincent die Grabstätte von Marie Plender, raubt die Leiche und schickt seinem Feind das Collier, das er im Sarg fand. Plender, der seine Mutter abgöttisch liebte, gerät außer sich, aber als Vincent ihn anruft, hält er sich gerade bei Hélène und den Kindern im Haus auf und droht damit, ihnen etwas anzutun, falls Vincent ihm nicht das Versteck der Leiche verrät.
Bevor er sich mit Vincent in der Ruine trifft, in der er vergewaltigt wurde, fesselt und knebelt er Hélène und die Kinder, in deren Vertrauen er sich inzwischen geschlichen hatte, legt sie in die Kühltruhe und verhindert mit Klebeband, dass sich der Deckel von innen öffnen lässt.
Während Vincent in die Ruine geht, wartet Cendras in der Nähe in seinem Auto. Über ein Mikrofon, das Vincent unter dem Hemd trägt, hört er mit, was gesprochen wird.
Plender überwältigt Vincent. Auf die Frage, was er mit Sam und Max gemacht habe, gibt er keine Antwort, aber er klärt den Fotografen zynisch darüber auf, dass Sofia den Sturz im Atelier überlebte. Weil er nichts dem Zufall überlassen wollte, ermordete er sie, bevor er sie in den Kofferraum von Vincents Auto legte. Sobald er das gesagt hat, ahnt er, dass er einen Fehler machte, reißt Vincent das Hemd auf und entdeckt das Mikrofon. Er rennt hinaus und sieht Cendras wegfahren.
Während es zwischen Vincent und Joseph Plender zu einem Kampf auf Leben und Tod kommt, trifft die von Cendras alarmierte Polizei ein, kann aber nicht mehr verhindern, dass Vincent seinen Gegner in Notwehr ersticht.
Besorgt eilt Vincent nach Hause. Die Polizei durchsucht bereits die Räume, aber von Hélène, Juliette und Mathieu fehlt jede Spur. Mit dem Schlimmsten rechnend, schaut Vincent in den Keller – und entdeckt die zugeklebte Tiefkühltruhe. Die Gefangenen werden befreit und ins Krankenhaus gebracht.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Unter dem Titel „The Snake“ bzw. „Die Schlange“ verfilmte Eric Barbier den 1971 von dem englischen Schriftsteller Ted Lewis (1940 – 1982) veröffentlichten Roman „Plender“. Dabei verlegte er die Handlung nach Frankreich und um fünfunddreißig Jahre in die Zukunft.
Jemand, der eine Notlage anderer Personen ausnutzt, um sich als vermeintlicher Helfer bei ihnen einzuschleichen, ist keine ganz neue Idee. Das kennen wir zum Beispiel aus „Fatale Begierde“, „Harry meint es gut mit dir“ und „Das Mädchen, das die Seiten umblättert“. Eric Barbier hat aus dieser Grundidee und der literarischen Vorlage einen spannenden Psychothriller mit überraschenden Wendungen gemacht: „Die Schlange“.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010