Dialog mit meinem Gärtner

Dialog mit meinem Gärtner

Dialog mit meinem Gärtner

Dialog mit meinem Gärtner – Originaltitel: Dialogue avec mon jardinier – Regie: Jean Becker – Drehbuch: Jean Becker, Jacques Monnet und Jean Cosmos nach dem Roman "Dialogue avec mon jardinier" von Henri Cueco – Kamera: Jean-Marie Dreujou – Schnitt: Jacques Witta – Darsteller: Daniel Auteuil, Jean-Pierre Darroussin, Fanny Cottencon, Alexia Barlier, Hiam Abbass, Elodie Navarre, Roger Van Hool, Michel Lagueyrie, Christian Schiaretti, Jean-Claude Bolle-Reddat, Bernard Crombey, Nicolas Vaude, Coralie André, Monique Roussel, André Lutrand u.a. – 2007; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Ein Pariser Künstler gerät in eine Schaffenskrise und zieht sich in das leer stehende Häuschen auf dem Land zurück, in dem er aufgewachsen war. Er lässt es renovieren und sucht nach einem Gärtner. Auf sein Inserat meldet sich sein früherer Mitschüler Léo, der nach dem Abbruch der Schule als Schienenleger arbeitete und inzwischen frühpensioniert ist. Weil die Rente nicht reicht, verdient er durch Gartenarbeiten etwas dazu. Aufgeschlossen hören die beiden verschiedenen Männer einander zu ...
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Kritik

In seiner auf dem gleichnamigen Roman von Henri Cueco basierenden Tragikomödie "Dialog mit meinem Gärtner" konzentriert sich Jean Becker auf die beiden Hauptfiguren, die von Daniel Auteuil und Jean-Pierre Darroussin überzeugend dargestellt werden.
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Als seine Frau Hélène (Fanny Cottençon) nach fünfundzwanzig Ehejahren seine Seitensprünge nicht länger toleriert und die Scheidung einleitet, gerät ein Pariser Künstler (Daniel Auteuil) in eine Schaffenskrise. Angewidert von dem Getue in der Kunstszene, verlässt er Paris und zieht in das leer stehende, verwahrloste Häuschen auf dem Land, in dem er aufwuchs. Seine Eltern betrieben im nahen Dorf eine Apotheke. Gegen den Willen seines Vaters besuchte er nach dem Abitur eine Kunstakademie und wurde Maler. Erst als die Eltern vor einigen Jahren kurz nacheinander starben, entdeckte er kunstvolle Aquarelle, die sein Vater heimlich gemalt hatte. Da begriff er, dass sein Vater auch lieber Künstler gewesen wäre.

Der Maler beauftragt Handwerker, das Haus zu renovieren und sucht per Zeitungsannonce einen Gärtner, der den verwilderten Garten kultiviert und die Gemüsebeete seiner Mutter neu anlegt. Auf das Inserat hin meldet sich Léo (Jean-Pierre Darroussin), ein frühpensionierter Schienenleger der Bahn, der mit ihm zur Schule gegangen war.

Léo wohnt noch immer hier, seit siebenundzwanzig Jahren mit seiner kabylischen Ehefrau (Hiam Abbass). Er war seit Jahrzehnten nicht mehr in Paris und verlässt die Gegend nur, um mit seinen Kameraden von der Feuerwehr einmal im Jahr einen Ausflug mit immer demselben Ziel zu unternehmen oder mit seiner Frau zwei Wochen des Jahres in Nizza zu verbringen. Es gab eine Zeit, in der er zu viel trank [Alkoholkrankheit], aber das ist längst vorbei. Weil die Rente nicht reicht, verdient Léo sich durch Gartenarbeiten etwas dazu. Zwei, dreimal pro Woche kommt er von nun an mit einem Moped zu dem Künstler und arbeitet im Garten.

Während der Gärtner mit seinem einfachen Leben zufrieden ist, zweifelt der Maler an seiner Kunst und will sich nicht mit der Trennung von seiner Frau abfinden. Geld spielt für ihn keine Rolle; davon hat er genug.

Als einer der beiden Schwiegersöhne des bodenständigen Gärtners arbeitslos wird, verschafft der Maler ihm durch seine Beziehungen in Paris eine Stelle als Aufpasser in einem Fußballstadion.

Für ein paar Tage muss der Maler nach Paris. Bei dieser Gelegenheit lädt er seine Frau zum Essen ein und versucht ihr die Scheidung auszureden, aber das gelingt ihm nicht. Bei einer Vernissage seines Künstlerkollegen Tony (Roger Van Hool) trifft er seine frühere Geliebte Magda (Alexia Barlier) wieder, deren Begleiter Jean-Etienne (Nicolas Vaude) ebenso blasiert wie heuchlerisch von Tonys Kunst schwärmt.

Mit Magda zusammen kehrt der Maler aufs Land zurück. Dass sie ihn nach wenigen Tagen wieder verlässt, macht ihn wütend.

Eines Tages besucht ihn seine erwachsene Tochter Carole (Élodie Navarre), um ihm ihren Bräutigam vorzustellen, den Immobilienmakler Charles (Christian Schiaretti). Er ist entsetzt, denn Charles ist sehr viel älter als Carole. Es kommt zum Streit. Zornig reist Carole mit ihrem Begleiter wieder ab. (Später erfährt ihr Vater von Hélène, dass Carole sich von Charles getrennt hat, ohne ihn zu heiraten.)

Die beiden grundverschiedenen Männer – der Maler und sein Gärtner – reden miteinander und werden Freunde. Aufgeschlossen hören sie einander zu. Léo hatte zwar die Schule abgebrochen, aber auch ohne systematische Bildung ist er ein nachdenklicher Mensch, der dem Künstler die Natur und die einfachen Dinge näherbringt. Er versteht zwar nichts von Kunst, aber er weiß zum Beispiel genau, worauf es beim Kauf einer Sense ankommt und kann voraussagen, ob es regnen wird oder nicht.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Seit einiger Zeit trägt der Gärtner ein Bruchband, weil er Schmerzen hat. Bei der Arbeit bricht er plötzlich zusammen. Sein Freund hilft ihm auf und fährt mit ihm nach Paris, um ihn auf seine Kosten von einem Spezialisten im Krankenhaus gründlich untersuchen zu lassen. Als der Maler den Patienten am nächsten Tag besucht, erfährt er, dass es sich um Krebs im Endstadium handelt. Wegen der Aussichtslosigkeit, Léo zu heilen, wurde eine Notoperation am frühen Morgen abgebrochen.

Der Maler passt seine Frau auf der Straße ab. Sie ist eigentlich mit einer Freundin verabredet, verschiebt das Treffen jedoch mit einem Telefonanruf und nimmt sich Zeit für ihn.

Léo wird einige Tage später im Krankenwagen nach Hause gebracht.

Er lässt es sich nicht nehmen, mit seinem Freund zum Angeln auf den nahen See hinauszurudern, und es gelingt ihm, einen schweren Karpfen herauszuholen. Zum dritten Mal habe er das Tier nun an der Angel, sagt er, bevor er ihm vorsichtig den Haken herausnimmt und den Fisch wieder ins Wasser zurückgleiten lässt. Dass es kein viertes Mal geben wird, weiß er.

Kurz darauf findet der Künstler den Gärtner in dessen Schrebergarten neben den Eisenbahngleisen. Sterbend liegt er zwischen den Gemüsebeeten und hört im Kofferradio Musik. Der Maler klärt ihn darüber auf, dass die Musik von Mozart ist.

Einige Monate später stellt der Künstler seine neuen Werke in Paris aus. Durch den Gärtner hat er einen neuen Stil gefunden und ist wieder voller Schaffensdrang. Er malt jetzt scheinbar unbedeutende Dinge aus dem Alltag. Dafür hat der Gärtner ihm die Augen geöffnet.

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Der Tragikomödie „Dialog mit meinem Gärtner“ liegt der gleichnamige, 2004 veröffentlichte Roman („Dialogue avec mon jardinier“) von Henri Cueco (* 1929) zugrunde; allerdings hat Jean Becker den Fokus vom Gärtner zum Maler verschoben.

Es geht um eine Männerfreundschaft zwischen zwei grundverschiedenen Charakteren, die durch ihre zwanglosen Gespräche voneinander lernen. Der Künstler findet dadurch wieder zu sich selbst, überwindet seine Schaffenskrise und bekommt vielleicht auch eine Chance, seine Frau zurückzugewinnen. Die Konfrontation eines intellektuellen Städters mit einem einfachen Mann auf dem Land erinnert an Basil und Alexis Sorbas („Alexis Sorbas“), Pablo Neruda und Mario Ruoppolo („Der Postmann“) bzw. Sandrine und Adrien („Eine Schwalbe macht den Sommer“). Auch die 6. Sinfonie in F-Dur von Ludwig van Beethoven, die „Pastorale“, fällt einem ein, wenn man „Dialog mit meinem Gärtner“ sieht. Es ist eine Hymne auf das Landleben, ohne es romantisch zu verklären. Der Gärtner steht hier nicht nur für die bodenständigen Menschen in der Provinz, sondern auch für die Unterprivilegierten. „Dialog mit meinem Gärtner“ handelt von den Gegensätzen zwischen Stadt- und Landbewohnern, Intellektuellen und Ungebildeten, Reichen und Armen.

Stilistisch hält Jean Becker sich bewusst zurück. Er setzt auf unprätentiöse, ruhige Einstellungen, leise Töne und konzentriert sich ganz auf die beiden warmherzigen Hauptfiguren, die von Daniel Auteuil und Jean-Pierre Darroussin überzeugend dargestellt werden. Deren schauspielerische Präsenz trägt entscheidend dazu bei, dass „Dialog mit meinem Gärtner“ keine Minute langweilt, obwohl doch eigentlich nur geredet wird.

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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009

Jean Becker: Ein mörderischer Sommer

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Mit einem Konglomerat von aus vier verschiedenen Perspektiven erzählten Geschichten vermittelt der Nobelpreisträger Nagib Machfus in "Miramar" ein ebenso realistisches wie kritisches Bild von der ägyptischen Gesellschaft unter Gamal Abd el Nasser.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.