Die Puppe des Gangsters
Die Puppe des Gangsters
Inhaltsangabe
Kritik
Colletto (Marcello Mastroianni), den alle wegen seiner modischen Vorliebe „Stehkragen-Charlie“ nennen, überwacht die Prostituierten, die für ihn auf einer Ausfallstraße von Mailand unterwegs sind, vom Hubschrauber aus. Da fällt ihm eine Fremde in seinem Revier auf. Sie heiße „Pupa“ (Sophia Loren) und arbeite für den Zuhälter „Hamlet“, weiß Charlies Leibwächter „Chopin“ (Aldo Maccione) zu berichten. Charlie und Chopin schalten Hamlet aus und zwingen Pupa, zu ihnen ins Auto zu steigen. Ein Kriminalvizekommissar mit Vornamen Salvatore (Pierre Brice), der angeblich eine Motorpanne hat, beobachtet die Entführung und jagt hinterher. Als die Besatzung eines Streifenwagens auf die mit viel zu hoher Geschwindigkeit rasenden Autos aufmerksam wird und die Verfolgung aufnimmt, wird Pupa kurzerhand aus dem Auto geworfen. Salvatore bringt die etwas lädierte Prostituierte wieder an ihren Platz zurück. Die beiden Gangster entkommen.
Kurze Zeit später sieht Charlie Pupa auf einer Nachtclub-Bühne tanzen. Weil sie ihn an Rita Hayworth erinnert, seine große unerfüllbare Liebe, will er sie exklusiv besitzen. Pupa glaubt, das große Los gezogen zu haben, denn als Geliebte des Gangsters braucht sie nicht mehr spärlich bekleidet am Straßenrand zu frieren, sondern wohnt in einem luxuriösen Haus und erhält schicke Kleider. Aber der jähzornige Charlie mag es nicht, wenn sie Fragen stellt oder Eigeninitiative entwickelt. Dann ohrfeigt er sie oder wirft mit dem nächstbesten Gegenstand nach ihr, und als sie zu fliehen versucht, schlägt er sie krankenhausreif.
Zu seinem Geburtstag schenken ihm seine Kumpane eine Riesentorte, und als er sie anschneiden will, steigt eine junge Frau namens Anna heraus, die nicht nur wie Rita Hayworth aussieht, sondern auch so gekleidet ist. Während Charlie mit seiner neuen „Rita“ wegfährt, steht Pupa mit einem blauen Auge am Straßenrand und winkt nach einem Taxi.
Zwei Monate später taucht Charlie wieder in seinem Haus auf und schärft Pupa ein, sie müsse allen sagen, er sei bereits seit 3 Uhr nachts hier gewesen. Ungeduldig wartet er auf Chopin. Dann schickt er Pupa ins Bad und berichtet seinem Leibwächter, was in der Nacht geschah. Als er Anna vorschlug, er werde Pupa nach Afrika schicken und sie an ihrer Stelle in sein Haus mitnehmen, sträubte sie sich, weil sie ihren Verlobten Franco Botta nicht verlassen wollte. Da wurde er wütend und erschoss sie. In der Aufregung vergaß er auch das Feuerzeug mit seinen Initialen am Tatort. Nun soll Chopin irgendwie Franco Bottas Fingerabdrücke auf die Tatwaffe kriegen, sie dann in Annas Wohnung legen und Charlies Feuerzeug suchen.
Pupa sollte zwar die ganze Zeit im Bad gurgeln, aber zwischendurch hörte sie genügend von dem Gespräch, um sich das Fehlende zusammenreimen zu können. Als Charlie droht, sie umzubringen, entgegnet sie ungerührt: „Wer sagt dann der Polizei, dass du ab 3 Uhr hier warst?“
Endlich sieht sie eine Gelegenheit, sich von ihrem lästigen Liebhaber zu befreien. Während er schläft, sucht sie im Telefonbuch die Nummer des „American Hotel“ heraus, wo Franco Botta abgestiegen ist. Sie gibt sich als Freundin Annas aus und behauptet eine wichtige Nachricht für ihn zu haben. Um überprüfen zu können, ob er wirklich Franco Botta ist, soll er ihr Annas Adresse nennen. Bevor sie auflegt, warnt sie ihn: „Sie sind in Lebensgefahr!“
Als Chopin im „American Hotel“ eintrifft, will Franco Botta gerade abreisen. Chopin lässt die Pistole fallen, behauptet, es handele sich nur um ein Feuerzeug und bittet ihn, es aufzuheben, da er sich aufgrund eines Kriegsleidens („Torpedo im nassen Schützengraben!“) nicht bücken könne.
Inzwischen zieht Pupa sich heimlich an und nimmt ein Taxi zu Annas Wohnung. Dort hat Chopin die präparierte Pistole bereits abgelegt.
Pupa dringt in die Wohnung der Toten ein, zieht ihr die Lippen frisch nach und drückt einen von Charlies steifen Krägen darauf ab. Dann poliert sie die Pistole mit einem Tuch. Plötzlich kehrt Chopin zurück: Er vergaß das Feuerzeug. Aber das hat Pupa eingesteckt, und er kann es deshalb nicht finden. Von einem öffentlichen Telefon aus ruft er mit verstellter Stimme die Polizei an und meldet den Mord. Während Pupa mit dem Taxi nach Hause eilt, wartet Chopin neben dem einzigen öffentlichen Telefon, bis ihm die Nerven durchgehen und er die alte Frau, die ununterbrochen in den Hörer redet, wegzerrt, um Charlie anzurufen.
Das Telefon läutet, als Pupa ins Schlafzimmer kommt. Sie kann gerade noch das Kleid ausziehen, sich ins Bett legen und abnehmen, dann wacht Charlie auf und lässt sich den Hörer geben. Als Chopin ihm gesteht, er habe das Feuerzeug nicht gefunden, legt er wütend auf, bevor Chopin ihm sagen kann, dass er inzwischen die Polizei verständigt hat. „Alles muss man selbst machen!“, schimpft Charlie, zieht sich an und fährt zu Annas Wohnung. Unterwegs überholt Pupa ihn im Taxi. Bevor sie Annas Wohnung wieder verlassen kann, tauchen Charlie und Chopin auf und suchen nach dem Feuerzeug. Sie versteckt sich unter einem Bett und legt das Feuerzeug auf den Boden, wo Charlie es findet. Pupa verlässt hinter den beiden Männern gerade das Haus, als die Mordkommisson eintrifft.
Der Vizekommissar, der Pupas Entführung beobachtete und danach mehrmals in ihrer Nähe auftauchte, ermittelt in dem Fall. Sein Chef ist zwar überzeugt, dass es sich um ein Eifersuchtsdrama handelte, aber der erste Verdächtige erweist sich als schwul. Salvatore dagegen sucht Stehkragen-Charlie in dessen Nachtclub auf. Sobald er wieder gegangen ist, ruft Charlie zu Hause an und kündigt Pupa den Besuch der Polizei an. Sie soll den Hörer liegen lassen, damit Chopin das Gespräch auf Tonband aufnehmen kann. Auf diese Weise glaubt er sicher zu sein, dass sie ihn nicht verrrät.
Tatsächlich reden Pupa und Salvatore nur Unverfängliches, aber zwischendurch lässt sie den Zettel von der Wäscherei fallen, und er steckt ihn ein.
Als Charlie von Chopin erfährt, dass die Polizei keine Fingerabdrücke auf der Tatwaffe fand, wird es ihm zu heiß, und er lässt Pupa die Koffer packen, um sich in die Schweiz abzusetzen. Beim Anblick des Frühjahrsmantels, den Pupa in Annas Wohnung trug, fällt Chopin auf, dass er vor Annas Haus eine Frau in diesem Mantel von hinten sah. Sie hat die Pistole abgewischt! Charlie klappt gleich ein Rasiermesser auf, aber Chopin hält ihn davor zurück, noch eine Leiche zu hinterlassen. Salvatore, der inzwischen in der Wäscherei war und Charlies Stehkragen mit dem Lippenstiftabdruck fand, klammert sich auf dem Gepäckträger des Wagens fest, in dem Charlie und Chopin mit Pupa fliehen. Dadurch werden die Passanten und schließlich auch die Polizei auf sie aufmerksam. Chopin wundert sich als erster über die Reaktion der Leute auf der Straße. Dann entdecken sie Salvatore. Charlie öffnet den Wagenschlag und lehnt sich hinaus, um Salvatore vom Dach zu stoßen, aber dabei fällt er selbst auf die Straße und wird verhaftet. Chopin schleudert Salvatore durch Kurvenfahren vom Dach, verliert dann aber die Kontrolle über den Wagen und rast in einen See.
Als Salvatore bei Pupa am Krankenbett auftaucht, schlägt sie auf ihn ein, weil sie glaubt, er habe nur Interesse für sie geheuchelt, um sich an Charlie heranzumachen, aber er schwört ihr, es sei genau umgekehrt gewesen.
Pupa besucht Charlie und Chopin im Gefängnis und bringt ihnen Orangen. Sie ist jetzt die Generalsekretärin der Prostituiertenorganisation, die das Geschäft in Eigenregie übernommen hat.
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„Die Puppe des Gangsters“ ist eine turbulente Gaunerkomödie, eine überdrehte Macho-Farce, ein Klamauk mit vielen originellen Einfällen und zwei wunderbaren Hauptdarstellern: Sophia Loren und Marcello Mastroianni.
Die beiden standen 1955 in „Eine Frau für schwache Stunden“ zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera. Es folgten „Schade, dass du eine Kanaille bist“ (1955), „Gestern, heute, morgen“ (1963), „Hochzeit auf italienisch“ (1964), „Sonnenblumen“ (1969) und „Die Frau des Priesters“ (1970). Nach „Die Puppe des Gangsters“ drehten sie nur noch einmal zusammen: 1995 in „Prêt-à-Porter“. Im Jahr darauf starb Marcello Mastroianni.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003