Im Jahr des Drachen
Im Jahr des Drachen
Inhaltsangabe
Kritik
Jackie Wong (Ming C. Lee), der heimliche Herrscher von Chinatown in New York, wird von einem jungen Chinesen (Kader Ma) in einem Restaurant erstochen.
Zur gleichen Zeit beginnt der nach Chinatown versetzte Polizeicaptain Stanley White (Mickey Rourke) seinen neuen Dienst. Furcht- und respektlos sucht er Harry Yung (Victor Wong) auf, den Nachfolger des Ermordeten, und macht ihm klar, dass er die bestehenden Arrangements zwischen der Polizei und der Unterwelt nicht akzeptiert. Gegen den Willen von Commissionar Sullivan (Mark Hammer) und seines direkten Vorgesetzten Louis Bukowski (Raymond J. Barry), mit dem er seit langer Zeit befreundet ist, greift er kompromisslos in Chinatown durch.
White, ein hoch dekorierter Vietnamkrieg-Veteran, ist brutal und zynisch. Dass er bei seinen Kollegen unbeliebt ist, macht ihm nichts aus. Durch seinen beruflichen Fanatismus hat er seine Ehe vernachlässigt, und er kann schließlich nicht mehr verhindern, dass seine frustrierte Frau Connie (Caroline Kava) sich von ihm trennt.
Um die Medien für seinen Kampf gegen das organisierte Verbrechen in Chinatown zu missbrauchen, nähert er sich der ehrgeizigen Fernsehjournalistin Tracy Tzu (Ariane), deren Vorfahren aus China eingewandert waren. Während er sie bei einem Essen in einem Harry Yung gehörenden Restaurant zur Zusammenarbeit zu überreden versucht, schießen dort plötzlich zwei Vermummte mit Maschinenpistolen auf die Gäste und die Einrichtung. White kann weder das Blutbad noch die Flucht der Verbrecher verhindern, aber er verletzt einen von ihnen durch einen Revolverschuss.
Die beiden handelten im Auftrag des jungen, aufstrebenden Joey Tai (John Lone), der durch den Überfall auf Harry Yung die Macht in Chinatown an sich reißt. Damit Captain White nicht durch den Verletzten auf seine Spur gebracht wird, lässt Joey Tai die beiden Killer kaltblütig ermorden und ihre Leichen in einen Bottich mit eingeweichten Sojabohnen werfen.
Während Stanley White sich mit seiner Frau auszusprechen versucht, werden sie von zwei Chinesen überfallen. Connie kommt dabei ums Leben, und White erschießt den im Auto flüchtenden Mörder Ronnie Chang (Joey Chin). Aus dem Kampf gegen die Kriminalität in Chinatown wird für White, der aus dem Vietnamkrieg als Rassist nach Hause kam, ein Rachefeldzug und persönlicher Krieg gegen Asiaten. Bürgerrechte und andere rechtsstaatliche Einschränkungen der Polizeigewalt missachtet er dabei völlig.
Nach anfänglichem Zögern nutzt Tracy Tzu die von Stanley White gelieferten Insider-Informationen bei ihrer Berichterstattung – was Joey Tai und seinen Männern gar nicht gefällt. Um sie einzuschüchtern, dringen drei Chinesen in ihre Wohnung ein und vergewaltigen sie.
In Thailand handelt Joey Tai persönlich eine große Heroinlieferung nach New York aus. Der junge, unerfahrene Polizist Herbert Kwong (Dennis Dun), der sich im Auftrag Whites als Küchenjunge in Joeys Restaurant eingeschlichen hat, findet heraus, mit welchem Schiff die Ladung kommen soll. Offenbar schöpft Joey Verdacht, denn Herbert wird auf offener Straße erschossen; er kann White gerade noch den Schiffsnamen nennen, bevor er stirbt: „Kazimierz Polaski“.
Bevor White nach Brooklyn versetzt wird, versucht er, an die Drogen auf der „Kazimierz Polaski“ heranzukommen, aber am Pier rammt Joey Tai seinen Wagen, und es kommt zum gnadenlosen Zweikampf zwischen den beiden. Tödlich verletzt, gesteht Joey, dass das Heroin sich bereits in seinem Mercedes befindet. Dann erbittet er Whites Revolver und erschießt sich selbst.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Im Jahr des Drachen“, Michael Ciminos Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Daley, ist eine Mischung aus Drogenthriller und Großstadtdrama. Die Handlung ist eher einfach strukturiert, und die hohen Polizeibeamten, die sich mit dem organisierten Verbrechen arrangiert haben, wirken klischeehaft. Das Besondere an „Im Jahr des Drachen“ ist der ambivalente Protagonist, ein rassistischer Polizeicaptain, dem in seinem fanatischen Kampf gegen ein chinesischen Verbrecherkartell in New York jedes Mittel recht ist, eine Figur, die sich zwar in ihren Zielen, aber nicht in ihren Methoden von den Kriminellen unterscheidet. Am Ende führt dieser private Krieg zum Erfolg. Obwohl Rassismus, Gewalttätigkeit und Missachtung von Bürgerrechten dabei eine entscheidende Rolle spielen, könnte man der Geschichte immerhin die Botschaft entnehmen, dass es sich lohnt, gegen den Strom zu schwimmen und für die eigenen Überzeugungen zu kämpfen.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
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