Starbuck Holger Meins

Starbuck Holger Meins

Starbuck Holger Meins

Originaltitel: Starbuck Holger Meins - Regie: Gerd Conradt - Drehbuch: Gerd Conradt und Hartmut Jahn - Kamera: Armin Fausten, Hans Rombach, Steffen Grossmann und Phillip Virus - Schnitt: Neliah Ibeh - Musik: Lars Löhn - Sprecher: Christian Brückner - 2001; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Holger Meins (1967 - 1974) wurde im November 1968 wegen seiner politischen Aktionen von der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin relegiert. Knapp zwei Jahre später schloss er sich der RAF an. Am 1. Juni 1972 wurde er festgenommen. Bei seinem dritten Hungerstreik gegen die Haftbedingungen magerte er auf 39 Kilogramm ab und starb am 9. November 1974.
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Kritik

Der Dokumentarfilmer Gerd Conradt, der in den Sechzigerjahren mit Holger Meins zusammen die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin besuchte, beleuchtet ein Kapitel der deutschen Geschichte und versucht, sich dem Menschen Holger Meins vor diesem Hintergrund zu nähern.

Holger Meins (Kurzbiografie)

Wodurch wurde Holger Meins zum RAF-Terroristen? Welche Rolle spielte er in der RAF? – Der Dokumentarfilmer Gerd Conradt, der in den Sechzigerjahren mit Holger Meins zusammen die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin besuchte, beleuchtet ein Kapitel der deutschen Zeitgeschichte und versucht,

sich dem Menschen Holger Meins vor diesem Hintergrund zu nähern. Dabei lässt er Holger Meins‘ Vater und einige seiner Freunde, Mitbewohner, Kommilitonen, Dozenten zu Wort kommen und zeigt Filmdokumente. Wir erfahren in „Starbuck Holger Meins“, wie ein sensibler, sozialkritischer, engagierter Mensch, der nach einem Sinn in seinem Leben sucht, immer radikaler in seinen Ansichten wird, bis er schließlich überzeugt ist, die Gesellschaft nur durch die rücksichtslose Anwendung von Gewalt aufrütteln und verbessern zu können.

Ich kann mich nicht mit bloßem Betrachten und Ausdeuten des Gewesenen begnügen, sondern muss weiter fragen bis zur letzten Frage, bis in den Bereich, wo es um Sein oder Nicht-Sein geht. Auch auf die Gefahr hin, dass man daran zerbricht. (Holger Meins in der Oberprima)

Der pensionierte BKA-Beamte Alfred Klaus schildert in „Starbuck Holger Meins“, wie er am 16. Juli 1973 Ulrike Meinhofs Gefängniszelle durchsuchte und dabei auf einen Kassiber stieß, aus dem hervorging, dass Gudrun Ensslin neue Decknamen vergeben hatte. Für Holger Meins hatte sie den Namen des Steuermanns auf der „Pequod“ in Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ ausgesucht: Starbuck. Der Name des Kapitäns Ahab war Andreas Baader vorbehalten; sich selbst nannte Gudrun Ensslin „Smutje“.

Zeitzeugen in „Starbuck Holger Meins“:

  • Eine anonyme Geliebte
  • Der berühmte Kameramann Michael Ballhaus (*1935) lehrte 1968 als Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin.
  • Der Künstler Manfred Blessmann (*1941) studierte in den Sechzigerjahren zusammen mit Holger Meins an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg-Lerchenfeld.
  • Suzanne Beyeler (*1948) studierte 1972 bis 1980 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Bei ihr wohnte Holger Meins einige Zeit nach seinem Auszug aus der „Kommune 1“.
  • Gretchen Dutschke-Klotz (*1942) war die Ehefrau des Berliner Studentenführers Rudi Dutschke (1940 – 1979), der bei einem Mordanschlag am 11. April 1968 schwer verletzt wurde.
  • Der Autor und Regisseur Enzio Edschmid (*1941) begann 1962, an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg-Lerchenfeld zu studieren und wechselte 1966 zur Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin – wie Holger Meins auch.
  • Der Autor und Dokumentarfilmer Harun Farocki (*1944) studierte ab 1966 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin und drehte mit Holger Meins als Kameramann den Film „Die Worte des Vorsitzenden“.
  • Der Autor und Regisseur Thomas Giefer (*1944) kam 1967 als Kommilitone von Holger Meins an die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin.
  • Alfred Klaus (*1919) war in den Siebzigerjahren Sachgebietsleiter beim Bundeskriminalamt. Am 1. Februar 1971 begann er mit seinem Team in Bonn, Berichte und Analysen über die die „Baader-Meinhof-Gruppe“ zusammenzustellen. Er leuchtete auch die persönlichen Hintergründe der führenden RAF-Mitglieder aus und besuchte aus diesem Grund im April 1971 ihre Angehörigen, darunter Holger Meins‘ Vater.
  • Rainer Langhans (*1941) gründete 1967 zusammen mit Fritz Teufel die legendäre „Kommune 1“ in Berlin-Charlottenburg. Er sorgte nicht nur durch politische Kaspereien, sondern auch durch sein unkonventionelles Sexualleben („Harem-Experiment“) für Schlagzeilen. Mit Holger Meins war er befreundet.
  • Der Regisseur Peter Lilienthal (*1929) war 1967/68 als Dozent an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin tätig.
  • Wilhelm Meins, Holgers Vater
  • Wolfgang Petersen (*1941) studierte 1964 bis 1966 Theaterwissenschaften in Hamburg, und von 1966 bis 1970 – also zur gleichen Zeit wie Holger Meins – an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Durch seine Verfilmung des Romans „Das Boot“ von Lothar-Günther Buchheim wurde er 1981 berühmt.
  • Margrit Schiller (*1948) engagierte sich bei einem Suchthilfeprojekt und im „Sozialistischen Patientenkollektiv“ in Heidelberg. Sie gehörte zur ersten Generation der RAF und war bis 1979 in Haft.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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