Das Boot

Das Boot

Das Boot

Originaltitel: Das Boot - Regie: Wolfgang Petersen - Drehbuch: Wolfgang Petersen, nach dem Roman "Das Boot" von Lothar-Günther Buchheim - Kamera: Jost Vacano - Schnitt: Hannes Nikel - Musik: Klaus Doldinger - Darsteller: Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Klaus Wennemann, Hubertus Bengsch, Martin Semmelrogge, Otto Sander, Bernd Tauber, Martin May, Uwe Ochsenknecht, Heinz Hoenig, Günter Lamprecht, Oliver Stritzel u.a. - 1981: 149 Minuten / Fernsehfassung: 330 Minuten / Director's Cut, 1997: 210 Minuten

Inhaltsangabe

Im Herbst 1941 läuft ein deutsches U-Boot von La Rochelle aus, um im Atlantik Jagd auf feindliche Schiffe zu machen. Drei Wochen lang ereignet sich nichts. Die Langeweile ist kaum zu ertragen. Dann wird das Boot bei einem erfolgreichen Angriff auf einen Geleitzug beinahe versenkt. Das nächste Ziel ist La Spezia. Dazu muss das Boot erst die schwer bewachte Meerenge von Gibraltar passieren ...
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Kritik

Sehenswert ist "Das Boot" nicht nur, weil es sich um einen der erfolgreichsten deutschen Filme handelt, sondern weil das Leben und Überleben auf dem engen U-Boot realistisch, eindrucksvoll und atmosphärisch dicht dargestellt wird.
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Herbst 1941 in der vom Deutschen Reich besetzten Hafenstadt La Rochelle: Vor dem Auslaufen ihres U-Boots feiern 50 Marinesoldaten noch einmal ausgelassen in einer Bar. Der erprobte Offizier Thomsen (Otto Sander) betrinkt sich, weil er es kaum noch mit ansehen kann, dass die U-Boot-Besatzungen aus immer jüngeren und weniger erfahrenen Männern rekrutiert werden.

Am anderen Morgen stellt der Kapitän des U-Boots (Jürgen Prochnow) seiner am Kai angetretenen Besatzung den Kriegsberichterstatter Leutnant Werner (Herbert Grönemeyer) vor, der mit an Bord geht. Eine Militärkapelle spielt zum operettenhaft inszenierten Abschied. Auch Thomsen ist gekommen, um dem in See stechenden U-Boot traurig nachzuwinken.

Drei Wochen lang sucht U-96 auf dem Atlantik nach feindlichen Schiffen. Nichts geschieht. Die Langeweile ist kaum zu ertragen. Dann wird endlich ein Geleitzug in der Nähe entdeckt. Drei Torpedos schießt das U-Boot auf die feindlichen Schiffe ab, da nähert sich plötzlich ein Zerstörer und greift das U-Boot an. Rasches Tauchmanöver. Aber die gegnerischen Kriegsschiffe kreisen weiter über dem U-Boot und werfen immer wieder Bomben, die es schwer erschüttern und zu zerreißen drohen. Der Kapitänleutnant sieht keinen anderen Ausweg, als immer tiefer zu gehen, obwohl die zulässige Tauchtiefe längst überschritten ist und der Wasserdruck das Metall bedrohlich quietschen, knacken und krachen lässt. Erst nach Stunden wagen sich die Männer wieder nach oben. Sie feuern einen weiteren Torpedo ab, um eines der brennenden Schiffe des Gegners endgültig zu versenken. Erst als es explodiert, stellt sich heraus, dass noch Menschen an Bord waren.

U-96 nimmt Kurs auf die Küste, um neue Torpedos zu laden und die Vorräte aufzufüllen. An Land werden der Kapitän und die anderen Offiziere zum erfolgreichen Angriff auf den gegnerischen Geleitzug beglückwünscht.

Das nächstes Ziel ist der italienische Kriegshafen La Spezia. Dazu muss das Boot aber erst die von den Briten scharf bewachte Meerenge von Gibraltar passieren! Der Kapitän plant, Gibraltar im Schutz der Nacht über Wasser anzusteuern, dann die Dieselmotoren abzuschalten und zu tauchen. Er hofft, dass die Strömung ausreicht, um das Boot ins Mittelmeer zu treiben, denn die Briten würden auch das Geräusch stark aufgedrehter Elektromotoren orten.

Vom Ausguck sind bereits die Lichter an der Küste zu sehen. Da greift ein Flugzeuggeschwader das U-Boot an. Ein Mann wird getroffen. Tauchgang. Wasser dringt ein.

Manövrierunfähig sinkt das Boot immer tiefer. Die Männer starren auf den Tiefenmesser. Das U-Boot droht vom Wasserdruck zerquetscht zu werden. Glücklicherweise setzt es vorher auf. Jetzt bleibt der Besatzung eine Chance, die Lecks abzudichten und das eingedrungene Wasser hinauszupumpen. Aber das muss innerhalb weniger Stunden geschehen, denn länger reichen die Sauerstoffvorräte nicht aus. Die Reparaturen dauern länger als erwartet, aber die Besatzung schafft es, wieder aufzutauchen. Weil die Briten glauben, U-96 versenkt zu haben, kann das Boot die Meerenge unbemerkt verlassen.

Glücklich geht die Besatzung in La Rochelle von Bord. In diesem Augenblick erfolgt ein verheerender Luftangriff, dem der Kapitän und die meisten seiner Männer zum Opfer fallen. Das U-Boot versinkt im Hafen.

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„Das Boot“ ist ein beklemmender, desillusionierender Film über Menschen im Krieg. Wolfgang Petersen schrieb das Drehbuch nach einer 1973 veröffentlichten, teilweise authentischen Romanvorlage von Lothar-Günther Buchheim, der sich allerdings von der Verfilmung distanzierte. Während die Protagonisten im Roman Antihelden sind, erleben wir sie in Wolfgang Petersens Film doch eher als Heroen; auch die Antikriegstendenz wurde im Film zugunsten eines spannenden Abenteuers zurückgenommen. Dass es unter den 50 Mann Besatzung nur einen überzeugten Nationalsozialisten gegeben haben soll, wie der Film suggeriert, ist kaum glaubhaft.

Sehenswert ist „Das Boot“ nicht nur, weil es sich um einen der erfolgreichsten deutschen Filme handelt, der für sechs „Oscars“ nominiert wurde, sondern weil das Leben und Überleben auf dem engen U-Boot realistisch, eindrucksvoll und atmosphärisch dicht dargestellt wird. Dazu trägt nicht zuletzt die ausgezeichnete Kameraführung von Jost Vacano bei, der nah an die Gesichter der Matrosen herangeht und ihnen mit der Steadycam durch die Schotts folgt.

Jost Vacano (* 1934) erhielt ein Honorar in Höhe von 180 000 D-Mark. Das steht in keinem Verhältnis zu den Erlösen, die durch „Das Boot“ erzielt wurden. Inzwischen klagte Jost Vacano gegen die Produzenten, um zu klären, ob Künstler in solchen Fällen nicht nachträglich am Erfolg beteiligt werden müssen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.