Der Anwalt

Der Anwalt

Der Anwalt

Originaltitel: Un crime – Regie: Jacques Deray – Drehbuch: Jean Curtelin, Alain Delon, Jacques Deray, nach dem Roman "Le Dérapage" von Gilles Perrault – Kamera: Robert Fraisse – Schnitt: Henri Lanoë – Musik: Frédéric Botton – Darsteller: Alain Delon, Manuel Blanc, Sophie Broustal, Maxime Leroux, Francine Bergé, Pierre Bianco, Jean-Marie Winling, Jean-Claude Caron, Amélie Prévost, Maxime Boh, Christel Carteron u.a. – 1993; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der 22-jährige Frédéric Chapelin-Tourvel soll seine Eltern erschlagen haben, aber Charles Dunand, der Verteidiger, überzeugt die Geschworenen von der Unschuld seines Mandanten. Unmittelbar nach dem Urteil deutet Frédéric an, doch der Täter zu sein. Dunand trifft sich mit ihm in der Wohnung der Toten, wo ihm Frédéric verschiedene Versionen des angeblichen Tathergangs erzählt ...
mehr erfahren

Kritik

Das kammerspielartige Psychoduell, das im Mittelpunkt des Thrillers "Der Anwalt" steht, beginnt vielversprechend und spannend, endet jedoch konstruiert und unglaubwürdig.
mehr erfahren

Nach der Ermordung seiner Eltern wurde der zweiundzwanzigjährige Frédéric Chapelin-Tourvel (Manuel Blanc) als Tatverdächtiger festgenommen. Der Concierge Lucien Butat (Maxime Leroux) will gesehen haben, wie er an dem Morgen, als das Dienstmädchen Madeleine die beiden Toten in deren Wohnung in Lyon vorfand, das Haus durch den Hinterausgang verließ.

Vor Gericht behauptet Frédéric jedoch, die Nacht mit seiner Freundin Franca Miller (Sophie Broustal) verbracht zu haben, und die junge Frau bestätigt seine Aussage. Dem hoch angesehenen Anwalt Charles Dunand (Alain Delon) gelingt es, die Geschworenen von der Unschuld seines Mandanten zu überzeugen: Frédéric wird freigesprochen.

Noch im Gerichtssaal fragt Frédéric seinem Verteidiger, was wäre, wenn er seine Eltern doch ermordet hätte.

Der Gedanke, möglicherweise für den Freispruch eines Doppelmörders gesorgt zu haben, lässt Dunand nicht mehr los. Er bittet seine Frau (Francine Bergé), ihn bei der Feier des Erfolgs zu entschuldigen und verabredet sich mit Frédéric am Tatort, in der Wohnung der Toten.

Dort gesteht Frédéric, seine Eltern erschlagen zu haben. Das Alibi sei falsch gewesen; er habe seinen Vater Henri Paul mit einem Kerzenständer erschlagen, als dieser von einer Geliebten nach Hause gekommen sei. Anschließend will er auch seine Mutter Christine (Amélie Prévost) getötet haben. Dunand glaubt es ihm nicht. Daraufhin erzählt Frédéric eine andere Version: Sein Vater sei einen Tag früher als erwartet von einer Geschäftsreise zurückgekommen, habe seine Frau mit einem Liebhaber im Bett ertappt und sei von diesem erschlagen worden. Um keine Zeugen am Leben zu lassen, habe der Mörder auch Christine Chapelin-Tourvel umgebracht.

Frustriert verlässt Dunand das Haus. Um ihn zurückzuholen, wirft Frédéric sich vor ein Auto und täuscht eine schwere Verletzung vor. Dunand durchschaut zwar, dass Frédéric simuliert, geht jedoch wieder mit ihm in die Wohnung hinauf.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Nun erzählt Frédéric, Henri Paul habe Christine tatsächlich mit einem Liebhaber im Bett überrascht, allerdings nicht vor fünfzehn Monaten, sondern vor zehn Jahren. Frédéric – er war damals zwölf (Maxime Boh) – sah, wie Henri Paul seinen Rivalen erschlug und Christine ihm dabei half, die Leiche in einer Geheimkammer unter der Wohnung zu verstecken.

Dunant glaubt ihm erst, als Frédéric die Falltüre öffnet und er die mumifizierte Leiche sieht.

Bei dem Toten handele sich um den vor zehn Jahren spurlos verschwundenen Polizisten Antoine Bonet, erklärt Frédéric. Seine Mutter habe ihm schon früher einmal gestanden, dass ihr langjähriger Geliebter sein leiblicher Vater sei. Wegen der grausamen Tat, durch die er traumatisiert worden sei, habe er Henri Paul und Christine gehasst, erklärt Frédéric, und sie deshalb vor fünfzehn Monaten erschlagen.

Obwohl Charles Dunant nun weiß, dass Frédéric Chapelin-Tourvel seine Eltern ermordete, unternimmt er nichts gegen ihn, denn Gerechtigkeit kann es in diesem Fall ohnehin nicht geben. Frédéric muss mit dem Albtraum weiterleben und allein damit fertigwerden.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Unter dem Titel „Un crime“ – „Der Anwalt“ – verfilmte Jacques Deray den Roman „Le Dérapage“ von Gilles Perrault (* 1931). Es handelt sich um eine Mischung aus Drama und Thriller. Im Mittelpunkt steht ein kammerspielartiges Psychoduell zwischen einem Anwalt und seinem Mandanten. Rückblenden veranschaulichen, was der Tatverdächtige erzählt. Der Film beginnt vielversprechend, und einige Wendungen sorgen für Spannung, aber die Auflösung ist konstruiert und unglaubwürdig.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

Jacques Deray: Der Swimmingpool
Jacques Deray: Mord in Barcelona
Jacques Deray: Killer stellen sich nicht vor

Martin Mosebach - Ruppertshain
"Ruppertshain" erinnert an ein morbides Genrebild. Martin Mosebach nimmt sich viel Zeit, seine Figuren und deren Beziehungen zu entwickeln. Während die gesellschaftliche Ordnung sich auflöst, wahrt er die literarische Form und achtet auch auf den sprachlichen Schliff.
Ruppertshain

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.