Thirteen Days

Thirteen Days

Thirteen Days

Thirteen Days - Originaltitel: Thirteen Days - Regie: Roger Donaldson - Drehbuch: David Self - Kamera: Andrzej Bartkowiak - Schnitt: Conrad Buff - Musik: Trevor Jones - Darsteller: Kevin Costner, Bruce Greenwood, Steven Culp, Dylan Baker, Michael Fairman, Henry Strozier, Frank Wood, Kevin Conway, Tim Kelleher, Bill Smitrovich u.a. - 2000; 145 Minuten

Inhaltsangabe

Die Kubakrise brachte die Menschheit 1962 an den Rand eines dritten, diesmal atomaren Weltkriegs. In "Thirteen Days" werden die amerikanischen Politiker nicht glorifiziert, sondern zu sehen sind ein Präsident und seine Berater, die in einer außerordentlich wichtigen Frage rasch entscheiden müssen.

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Kritik

Roger Donaldson stellt die Entscheidungsprozesse in den "thirteen days" vom 16. bis 28. Oktober 1962 aus der Sicht eines Präsidentenberaters dar. Ihm und David Self ist es gelungen, das komplexe Geschehen in pointierten Dialogen zu dramatisieren.
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Luftaufnahmen aus einem Spionageflugzeug der USA vom 14. Oktober 1962 zeigen, dass auf Kuba Raketenstellungen errichtet werden, nicht für Defensivwaffen, sondern für ballistische Mittelstreckenraketen, die – mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet – nahezu jede Stadt in den USA innerhalb von Minuten verwüsten könnten.

US-Präsident John F. Kennedy (1917 – 1963) wird darüber am 16. Oktober unterrichtet. General Curtis LeMay, General Maxwell Taylor und andere hohe Militärs wollen unverzüglich losschlagen und dabei nicht nur die Raketenbasen zerstören, sondern zugleich das Castro-Regime beseitigen. Kennedy sieht zunächst auch keine andere Möglichkeit, als einen Überraschungsangriff, doch als bedächtigte Berater in der Diskussion über mögliche Maßnahmen vor den weltpolitischen Risiken eines solchen Schlages warnen, vertagt er die Entscheidung und ernennt ein „Executive Committee of the National Security Council“ (ExComm), dem unter Leitung seines jüngeren Bruders Robert F. Kennedy (1925 – 1968) ein Dutzend wichtige Berater angehören. Während das ExComm nach Alternativen suchen soll, ordnet der Präsident strengste Geheimhaltung an, um die Gegner nicht vorzuwarnen und die eigene Bevölkerung nicht zu beunruhigen.

Verteidigungsminister Robert McNamara, der dem ExComm angehört, schlägt statt eines militärischen Angriffs eine Seeblockade Kubas vor, die dann auch nicht „Blockade“, sondern „Quarantäne“ genannt werden soll, um den defensiven Charakter der Maßnahme zu betonen.

Als sich der sowjetische Außenminister Andrej Andrejewitsch Gromyko (*1909) am 18. Oktober mit US-Präsident Kennedy zu einem seit langer Zeit geplanten Gespräch trifft, versichert der Russe vor laufenden Kameras, die UdSSR habe auf Kuba nur rein defensive Waffen stationiert. Kennedy lässt sich nicht anmerken, dass er es besser weiß und die Lüge des Diplomaten durchschaut.

Unter Journalisten kursieren die ersten Gerüchte über außergewöhnliche Maßnahmen der US-Streitkräfte.

Trotz der Bedenken der Generäle entscheidet Kennedy sich gegen die militärischen Optionen und für die Seeblockade.

Am 22. Oktober informiert er die Öffentlichkeit in einer Fernsehansprache über die sowjetischen Raketen auf Kuba und betont, dass auch eine einzelne von Kuba aus gegen eine westliche Nation abgefeuerte Nuklearrakete von Washington als sowjetischer Angriff gegen die USA verstanden und mit einem atomaren Gegenschlag beantwortet werde. Daraufhin stürzen die Menschen in die Geschäfte und decken sich mit Trinkwasser und Grundnahrungsmitteln ein. Sie befürchten einen dritten Weltkrieg, der mit Kernwaffen ausgetragen wird.

Moskau beruft sich auf die Freiheit der Meere und protestiert gegen die angekündigte Blockade.

Um bessere Luftaufnahmen zu erhalten, besteht die militärische Führung auf Tiefflügen über Kuba. Kenneth P. O’Donnell, einer der engsten Berater der Kennedy-Brüder, argwöhnt, dass es den Generälen darauf ankommt, die Kubaner zu provozieren. Sollten die Kubaner die Maschinen beschießen, so ihr Kalkül, könne der Präsident sich nicht länger mit einer Blockade begnügen, sondern müsse einen Militärschlag befehlen. Dann hätten sie sich mit ihren Vorstellungen durchgesetzt. O’Donnell telefoniert mit William B. Ecker, dem Commander der mit der Durchführung der Tiefflüge beauftragten Fliegerstaffel, erklärt ihm die Situation und drängt ihn, das Spiel seiner obersten Vorgesetzten nicht mitzuspielen. Die Tiefflieger werden zwar beschossen, aber glücklicherweise stürzt keiner ab, und Commander Ecker meldet nach dem Einsatz „keine besonderen Vorkommnisse“.

Die Seeblockade beginnt am 24. Oktober. Die sowjetischen Schiffe, die sich in unmittelbarer Nähe der von 16 Zerstörern, 3 Kreuzern und einem Flugzeugträger gebildeten Blockade-Linie befinden, reagieren nicht darauf und setzen ihre Fahrt Richtung Kuba fort. Zu seinem Entsetzen erfährt Kennedy darüber hinaus, dass die vordersten beiden sowjetischen Frachter von einem U-Boot begleitet werden. Er weiß, dass er mit einem Angriff auf das sowjetische U-Boot eine gefährliche Eskalation auslösen kann, aber er sieht keine andere Möglichkeit, als den Befehl zu erteilen. Während sich die Besatzung eines amerikanischen U-Bootes auf die Ausführung des Befehls vorbereitet, überstürzen sich die Meldungen: Die ersten sowjetischen Schiffe drehen ab! Unverzüglich zieht Kennedy seinen Angriffsbefehl zurück.

Durch die Seeblockade kann zwar verhindert werden, dass weitere Raketen nach Kuba transportiert werden, aber was ist zu tun, um die bereits auf der Insel vorhandenen Raketen zu beseitigen?

Am 25. Oktober setzt der amerikanische UN-Botschafter Adlai Stevenson seinem russischen Amtskollegen so zu, dass dieser sich vor der Weltöffentlichkeit in Widersprüche verwickelt. Außerdem präsentiert Stevenson Luftaufnahmen, die beweisen, dass die UdSSR im Gegensatz zu ihren Beteuerungen dabei ist, offensive Mittelstreckenraketen auf Kuba zu stationieren.

Da wird Kennedy über einen privaten Vertrauensmann von Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (1894 – 1971) ein Schreiben zugespielt, das offenbar direkt von dem sowjetischen Partei- und Regierungschef stammt. Er sei bereit, heißt es da, die Raketen von Kuba abzuziehen, wenn Washington versichere, nie mehr eine Invasion der Insel zu versuchen.

Am nächsten Tag folgt ein zweiter, wesentlich härterer Brief aus Moskau. Haben sich in der UdSSR die militärischen Falken durchgesetzt? Jetzt wird von Washington im Gegenzug verlangt, die Jupiter-Raketen aus der Türkei zu entfernen. Der Abzug der veralteten Mittelstreckenraketen war zwar ohnehin bereits geplant, aber die türkische Regierung leistete Widerstand. John F. Kennedy folgt seinen besonnenen Ratgebern und ignoriert in seiner Antwort, in der er sich mit Chruschtschows zuerst gemachtem Vorschlag einverstanden erklärt, das zweite Schreiben.

Justizminister Robert Kennedy sucht Anatoli Dobrynin auf, den sowjetischen Botschafter in Washington, und drängt ihn, auf eine Konfliktlösung auf der Grundlage des ursprünglichen Vorschlags hinzuarbeiten. Inoffiziell deutet er an, dass die US-Regierung bereit ist, nach einer gewissen Frist und ohne einen öffentlich zugegebenen Zusammenhang mit der Kubakrise die Jupiter-Raketen aus der Türkei abzuziehen.

Mitten in der angespannten Situation schießen die Kubaner eine U-2 ab. Der Pilot kommt ums Leben. Doch offenbar ist keine der Seiten daran interessiert, den gefährlichen Konflikt anzuheizen.

Am 28. Oktober trifft Chruschtschows Anwort ein: „Um den Konflikt, der die Sache des Friedens gefährdet, so schnell wie möglich zu beseitigen, hat die Sowjetregierung zusätzlich zu einer früheren Anordnung, weitere Arbeiten an dem Waffenaufbau einzustellen, den neuen Befehl gegeben, die Waffen, die Sie als offensive bezeichneten, zu demontieren, sie zu verpacken und sie in die Sowjetunion zurückzubringen.“

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Die Kubakrise brachte die Menschheit an den Rand eines dritten, diesmal atomaren Weltkriegs. Obwohl der damals sechzehn Jahre alte Roger Donaldson im Herbst 1962 in Australien lebte, erinnert er sich genau daran.

In seinem Spielfilm über die Kubakrise glorifiziert er die amerikanischen Politiker nicht, sondern er zeigt einen Präsidenten und dessen Berater, die in einer enorm wichtigen Frage rasch entscheiden müssen. Eine Gruppe von Männern im Umfeld der Regierung – in diesem Fall sind es Generäle – versuchen mit allen Mitteln durchzusetzen, was sie für richtig halten, und der Präsident muss darauf achten, nicht in die aufgestellten Fallen zu tappen. Nur wenige gesicherte Erkenntnisse stehen zur Verfügung; über Motive und Reaktionen der gegnerischen Seite gibt es nur Vermutungen. Dabei ist dem Präsidenten bewusst, dass er im Fall einer Fehlentscheidung eine Katastrophe auslösen kann.

Zur Vorbereitung für das Drehbuch studierte David Self umfangreiches Material, darunter auch geheime CIA-Dokumente und Tonbandaufnahmen aus dem Weißen Haus. Roger Donaldson sprach mit einigen der Beteiligten von damals, u. a. mit William B. Ecker, Ted Sorenson und Robert McNamara.

David Self und Roger Donaldson stellen die Entscheidungsprozesse in den dreizehn Tagen vom 16. bis 28. Oktober 1962 aus der Sicht des Präsidentenberaters Kenneth („Kenny“) P. O’Donnell dar. Es ist ihnen gelungen, die komplexe Geschichte in pointierten Dialogen zu dramatisieren, von denen sie einige wörtlich von den Tonbandaufnahmen übernahmen. Die Unterredungen im Weißen Haus vermitteln auf spannende Weise einen Eindruck von der Sorge des besonnenen Präsidenten, eine Fehlentscheidung zu treffen.

Liste der wichtigsten Figuren und ihrer Darsteller in „Thirteen Days“:

  • Kenneth P. O’Donnell, Präsidentenberater (Kevin Costner)
  • John F. Kennedy, US-Präsident (Bruce Greenwood)
  • Robert Kennedy, Finanzminister (Steven Culp)
  • Robert McNamara, Verteidigungsminister (Dylan Baker)
  • Dean Rusk, Außenminister (Henry Strozier)
  • Ted Sorensen, Präsidentenberater (Tim Kelleher)
  • Adlai Stevenson, UN-Botschafter (Michael Fairman)
  • Frank Wood, verantwortlich für die Auswertung von Luftaufnahmen (McGeorge Bundy)
  • General Curtis LeMay (Kevin Conway)
  • General Maxwell Taylor (Bill Smitrovich)
  • Commander William B. Ecker (Christopher Lawford)
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.