Der Tango der Rashevskis

Der Tango der Rashevskis

Der Tango der Rashevskis

Der Tango der Rashevskis – Originaltitel: Le tango des Rashevski – Regie: Sam Garbarski – Drehbuch: Philippe Blasband, Sam Garbarski – Kamera: Virginie Saint-Martin – Schnitt: Ludo Troch – Musik: Michael Galasso – Darsteller: Hippolyte Giradot, Michel Jonasz, Tania Garbarsk, Ludmila Mikaël, Daniel Mesguich, Nathan Cogan, Jonathan Zaccaï, Rudi Rosenberg, Selma Kouchy, Mosko Alkalai u.a. – 2003; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Als die 81-jährige Rosa Rashevski stirbt und sich herausstellt, dass sie sich ein Grab auf dem jüdischen Friedhof besorgt hat, wundert sich die Familie, denn sie war eine Nichtjüdin und hatte sich zu Lebzeiten keineswegs religiös gegeben. Die Identitätskrise, die dadurch bei den Rashevskis ausgelöst wird, verschärft sich, als ein Christ sich in die halbjüdische Enkelin der Toten verliebt und der jüngste Enkel ausgerechnet eine Muslimin heiraten möchte ...
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Kritik

"Der Tango der Rashevskis" ist eine turbulente, unterhaltsame Familienkomödie, in der sich Sam Garbarski unbefangen und humorvoll mit den Problemen eines adäquaten Umgangs mit der jüdischen Identität ein halbes Jahrhundert nach der Shoah beschäftigt.
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Prolog

Dolfo Rashevski (Natan Cogan), ein älterer, liberaler Jude aus Belgien, reist zu seinem Bruder Schmuel (Mosko Alkalai), der seine nichtjüdische Ehefrau Rosa (Laurence Masliah) mit zwei Söhnen zurückgelassen hatte, als er nach dem Zweiten Weltkrieg Israeli geworden geworden war. Weil Dolfo befürchtet, dass seine einundachtzigjährige Schwägerin Rosa Rashevski nicht mehr lang leben wird, möchte er Schmuel überreden, seine Frau noch einmal zu besuchen. Der orthodoxe Rabbi lehnt es jedoch ab, seinen Bruder nach Belgien zu begleiten.

Die Beerdigung

Als Dolfo von seiner Israel-Reise zurückkehrt, findet er Rosa nicht mehr lebend vor.

Zur Verwunderung der Rashevskis hat Rosa sich ein Grab auf dem jüdischen Friedhof besorgt. Nach welchem Ritus soll die Bestattung nun erfolgen? Rosas Söhne – David (Daniel Mesguich) und Simon (Michel Jonasz) – sind ebenso ratlos wie der Rest der Familie: Dolfo, Simons nichtjüdische Ehefrau Isabelle (Ludmila Mikaël), deren Tochter Nina (Tania Garbarski) sowie Rosas Enkel Jonathan (Jonathan Zaccaï) und Ric (Rudi Rosenberg). Die Rashevskis geraten in eine Identitätskrise.

Der Babysitter

Bei der Trauerfeier sieht der Rechtsanwalt Antoine (Hippolyte Girardot), ein nichtjüdischer Freund der Rashevskis, Nina wieder und stellt fest, dass aus dem pubertierenden Mädchen, das er in Erinnerung hat, eine attraktive junge Frau geworden ist. Er verliebt sich in Nina Rashevski, doch obwohl die Halbjüdin bisher kaum über Religion nachgedacht hat, erklärt sie nach dem Tod ihrer Großmutter kategorisch, sie wolle eine jüdische Familie gründen. Aus Liebe zu Nina bereitet Antoine sich auf die Konvertierung vor.

Pessach

Die Rashevskis nehmen es auch beim Pessach-Fest mit den jüdischen Ritualen nicht so genau. Nach Rosas Tod ist das nicht anders. Ausgerechnet Isabelle, also eine Nichtjüdin, protestiert dagegen und ermahnt ihre Familienangehörigen, die jüdischen Traditionen ernster zu nehmen.

Antoine lässt sich in einem Krankenhaus beschneiden. Erst nach der Zirkumzision erfährt er, dass die Rashevskis mit Ausnahme von Dolfo und Schmuel nicht beschnitten sind, weil Rosa befürchtet hatte, eine Judenverfolgung wie unter den Nationalsozialisten könne sich noch einmal wiederholen.

Rosas Enkel Ric, der in Israel Wehrdienst leistete und gegen Palästinenser kämpfte, liebt ausgerechnet die in Belgien lebende Muslimin Khadija (Selma Kouchy). Weil die schöne junge Frau nicht daran glaubt, dass eine jüdisch-muslimische Verbindung eine Zukunft haben kann, weist sie Rics Heiratsantrag zurück.

Die Hochzeit

Endlich lässt Khadija sich von Ric überreden, seine Ehefrau zu werden. Sie heiraten nach marokkanischem Ritus.

Während der Feier bricht Dolfo Rashevski zusammen. Sein Enkel Jonathan fährt ihn ins Krankenhaus. Dort stirbt der Greis.

Seinem ausdrücklichen Wunsch entsprechend, kleiden sich die Damen zur Beerdigung alle weiß. Unerwartet taucht auch Schmuel Rashevski auf, um seinem Bruder die letzte Ehre zu erweisen, aber die anderen Trauergäste meiden ihn – bis auf Ric, der in einem Gespräch mit dem Rabbi erfährt, dass die Rashevskis einmal alle streng religiös gewesen waren. Nachdem Dolfo und Schmuel die Shoah überlebt hatten, änderte sich das: Während Schmuel dringend der religiösen Bindung bedurfte, waren Dolfo und Rosa aufgrund des Traumas nicht mehr in der Lage, sich mit dem Judentum zu identifizieren.

Epilog

Frisch verheiratet reisen Nina und Antoine nach Israel, um dort eine Talmudschule zu besuchen.

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„Der Tango der Rashevskis“ ist eine turbulente, unterhaltsame Familienkomödie, in der sich Philippe Blasband (Drehbuch) und Sam Garbarski (Regie) unbefangen und humorvoll mit den Problemen eines adäquaten Umgangs mit der jüdischen Identität ein halbes Jahrhundert nach der Shoah beschäftigen. Ohne einseitig Stellung zu beziehen – etwa zwischen orthodoxem und liberalem Judentum – zeigen sie ein breites Spektrum von Konflikten und Unsicherheiten. „Der Tango der Rashevskis“ endet mit einem – wohl utopischen – Bild der Toleranz und Annäherung nicht nur innerhalb des Judentums, sondern auch zwischen Juden und Christen, Israelis und Palästinensern. Der Tango steht in diesem Film für Lebenslust und Mitmenschlichkeit.

Der Titel bezieht sich darauf, dass Rosa Rashevski im Fall von Krisen und Konflikten das Tango-Tanzen empfohlen hatte.

Bei „Der Tango der Rashevskis“ handelt es sich um den Debüt-Kinofilm des in Bayern aufgewachsenen belgischen Regisseurs Sam Gabarski. In Frankreich wurde „Der Tango der Rashevskis“ zum Überraschungserfolg.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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