Brothers Grimm

Brothers Grimm

Brothers Grimm

Brothers Grimm. Lerne das Fürchten - Originaltitel: The Brothers Grimm - Regie: Terry Gilliam - Drehbuch: Ehren Kruger - Kamera: Newton Thomas Sigel - Schnitt: Lesley Walker - Musik: Dario Marianelli - Darsteller: Matt Damon, Heath Ledger, Peter Stormare, Lena Headey, Jonathan Pryce, Monica Bellucci u.a. - 2005; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Bei den Gebrüdern Jake und Will Grimm handelt es sich um Hochstapler, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit ihren Tricks die Albträume ungebildeter Dorfbewohner in Szene setzen, die nur in der Fantasie der verängstigten Dörfler existierenden Geister vertreiben – und sich dafür gut bezahlen lassen. Als der Oberbefehlshaber der französischen Besatzer sie zwingen will, einen vermeintlichen Spuk zu beenden, geraten sie in einen echten Zauberwald ...
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Kritik

In "Brothers Grimm" porträtiert Terry Gilliam zwar nicht die historischen Gebrüder Grimm, wie der Titel vermuten ließe, aber sein aberwitziges, von einer Fülle schräger Ideen und schrulliger Figuren getragenes Schauermärchen ist voller Motive aus Grimms Märchen.
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Bei den Gebrüdern Grimm – Jacob („Jake“; Heath Ledger) und Wilhelm („Will“; Matt Damon) – handelt es sich um zwei Hochstapler und Schelme, die um 1800 durch deutsche Dörfer ziehen, die noch nicht vom Geist der Aufklärung berührt wurden. Jake war als Kind selbst auf einen Betrüger hereingefallen, der ihm statt Medizin eine Handvoll „Zauberbohnen“ angedreht hatte – und die kranke Schwester war deshalb gestorben. Inzwischen ist ein schrulliger Erfinder aus ihm geworden, der sich immer neue Tricks ausdenkt, mit denen er die Schreckensfantasien der ungebildeten Dorfbewohner in Szene setzen kann. Mit großem Brimborium vertreiben die Gebrüder Grimm dann Hexen und Geister, die nur in der Vorstellung der verängstigten Dörfler existieren – und lassen sich dafür gut bezahlen. Im Gegensatz zu seinem Bruder Will glaubt Jake allerdings selbst an Spuk und Dämonen.

General Delatombe (Jonathan Pryce), der Oberbefehlshaber der französischen Besatzungsmacht in Westdeutschland, will den mittelalterlichen Aberglauben der Deutschen ausrotten. Deshalb lässt er die Gebrüder Grimm festnehmen, die er als Scharlatane durchschaut, und beauftragt seinen italienischen Foltermeister Cavaldi (Peter Stormare), sie hinzurichten. Im letzten Augenblick ändert er seine Meinung. Die Gebrüder Grimm bekommen noch eine Chance: Sie werden unter Cavaldis Aufsicht nach Marbaden gebracht, einem Dorf, aus dem zehn kleine Mädchen verschwunden sind, und sollen den Fall aufklären.

Mit Hilfe von Angelika (Lena Heady), der Tochter des ebenfalls verschollenen Fallenstellers (Tomás Hanák), suchen Will und Jake Grimm nach den Kindern. Rasch merken sie, dass sie es mit einem wirklichen Zauberwald zu tun haben, in dem sich die Bäume bewegen. Sie sind froh, als Angelika sie wieder herausführt.

Es stellt sich heraus, dass in einem Turm mitten im Wald noch immer eine untote Thüringer Königin (Monica Belucci) haust, die eigentlich vor mehreren hundert Jahren bei einer Pestepidemie ums Leben gekommen war. Durch das Blut von zwölf unschuldigen Mädchen will die hässliche Alte ihre jugendliche Schönheit zurückgewinnen. Beschaffen lässt sie es sich von Angelikas Vater, der ihr hörig ist und als Werwolf sein Unwesen treibt.

Der General argwöhnt, dass die Gebrüder Grimm schon wieder dabei sind, Märchen zu erzählen. Den Zauberwald, dem einige seiner Soldaten zum Opfer gefallen sind, hält er für einen ihrer Tricks. Zornig befiehlt er, den Wald samt den Gebrüdern Grimm niederzubrennen, aber sie werden von Angelika aus den lodernden Flammen gerettet.

Dass ein elftes Mädchen von einem aus dem Dorfbrunnen gekletterten Lebkuchenmann entführt wird, können die Gebrüder Grimm nicht verhindern. Der Werwolf hat seine eigene Tochter als zwölftes Opfer ausersehen. Ehrerbietig bringt er die Ampulle mit dem Blut in den Turm hinauf und bildet sich dort ein, mit einer wunderschönen Königin zu tanzen.

Bevor die Königin Angelikas Blut trinken kann, zerstören die Gebrüder Grimm ihren Wandspiegel. Da zerspringt auch das Gesicht der Königin in tausend Scherben, denn sie besteht nur aus einem Spiegelbild.

Durch einen Kuss erweckt Jakob Angelika wieder zum Leben, und mit ihr erheben sich auch die anderen entführten Mädchen aus ihren Gräbern.

In Marbaden werden sie jubelnd empfangen, und die Dorfbewohner feiern ein Freudenfest.

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In „Brothers Grimm“ (auch: „Brothers Grimm. Lerne das Fürchten“) porträtiert Terry Gilliam zwar nicht die Gebrüder Grimm, die seriösen Märchensammler und Autoren des Deutschen Wörterbuchs Jacob Grimm (1785 – 1863) und Wilhelm Grimm (1786 – 1869), aber der Vorwurf, sein Film habe mit den historischen Figuren gar nichts zu tun, stimmt auch nicht, denn die aberwitzige Schauergeschichte ist voller Motive aus Grimms Märchen: Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Dornröschen, Rapunzel, Aschenputtel, Froschkönig u. a. Die märchenhafte Handlung spielt in einer Fantasiewelt und wird von einer Fülle schräger Ideen und schrulliger Figuren getragen.

So schön und kunstvoll Gilliams Träume sind, man verheddert sich leicht in ihnen; sie haben kein Ziel und kein Ende. (Susan Vahabzadeh in „Süddeutsche Zeitung“, 5. Oktober 2005)

Das Drehbuch von Ehren Kruger ist zwar nicht überzeugend, denn die dünne, operettenhafte Geschichte besteht aus nichts als einer Art Nummernrevue, und in den einzelnen Episoden passiert auch nichts Zündendes. Diese Schwäche des Films können die Darsteller nicht ausgleichen. Sehenswert ist „Brothers Grimm“, weil Terry Gilliam nicht auf Schockeffekte setzte, sondern auf eine durchgehend schaurig-skurrile Atmosphäre, eine sorgfältige Ausstattung, gelungene technische Effekte und opulente Bilder.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005 / 2008

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